„Ich habe Hof immer als meine Heimatstadt gesehen und geschätzt“, antwortet Eberhard Siller auf die Frage nach dem Antrieb für sein vielfältiges Wirken für die Saalestadt und ihre Bürger. Als Fünfjähriger kam er mit seinen Eltern nach Hof, besuchte den Kindergarten Christuskirche, die Schulbaracke in der Parsevalstraße und später das Jean-Paul-Gymnasium.
Schon damals habe Eberhard Siller viele Freundschaften in Stadt und Landkreis Hof gepflegt. So war es klar, dass er nach seinem Studium – familiär „vorbelastet“ in Sachen Justiz; den Staatsdienst von Anfang an fest im Visier – gerne wieder nach Hof zurückkehren würde. „Und es hat geklappt.“ 1975 war der Wahlhofer jung verheiratet und hat gemeinsam mit seiner Frau eine Wohnung gesucht und in Unterkotzau gefunden. „Zunächst zur Miete, und später haben wir dort ein Grundstück und ein Haus gekauft.“
Schnell waren auch hier viele Kontakte geknüpft, und ehe er sich versah, war Eberhard Siller in sämtlichen Vereinen engagiert – „mal mehr und mal weniger“. Den Bürger- und Schützenverein beispielsweise habe er nach einer Erkrankung des Vorsitzenden „in einer Nacht- und Nebelaktion“ gerettet und vor einem abrupten Ende bewahrt. Nicht nur in diversen Vereinen, auch in der CSU-Fraktion des Hofer Stadtrates war der rührige Jurist ab 1978 aktiv.
Da wirst du gebraucht
So kam es, dass sein Engagement immer breiter und vielfältiger wurde. „Es gab immer irgendwo einen guten Freund, der sagte ,Du musst da mal mit. Da könnten wir Dich brauchen.‘“ Und wo er gebraucht wurde, packte Eberhard Siller pragmatisch mit an. Von 1996 an war er als zweiter Bürgermeister der Stadt Hof und Referent für den Bereich Jugend und Soziales der einzige Bürgermeister in Bayern, der sein Amt mit einem eigenen Zuständigkeitsbereich zusätzlich zum eigentlichen Beruf ehrenamtlich ausgeübt hat. Dazu kamen noch Aufgaben als Werkreferent der Hofer Stadtwerke (bis zur Privatisierung 1998) sowie seit 2002 die Zuständigkeit für den Bereich Schulwesen. 2020, im Alter von 72 Jahren, ist Eberhard Siller als Bürgermeister in den Ruhestand getreten – und hat bis dahin einen beachtlichen Etat verwaltet und für Generationen von Hofer Krippen-, Kindergarten-, Hort- und Schulkindern gestritten und gearbeitet.
Karriere in der Justiz
In seinem eigentlichen Beruf arbeitete der Jurist nicht weniger hart. Eberhard Siller war Richter, Staatsanwalt, zuletzt Oberstaatsanwalt und stellvertretender Leiter der Staatsanwaltschaft Hof. Als die damalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm dem Hofer vor zehn Jahren die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber verlieh, lobte sie nicht nur sein ehrenamtliches Engagement als Stadtrat, Bürgermeister und Bezirkstagsvizepräsident, sondern stellte auch seinen Erfolg in der Bekämpfung der Wirtschafts- und Steuerkriminalität heraus.
Ehrenamtlich aktiv
„Es war mir immer wichtig, dass meine hauptamtliche Tätigkeit nicht unter der ehrenamtlichen leidet“, betont Eberhard Siller. Das sei nicht immer einfach gewesen „und ging manchmal an die Grenzen dessen, was man machen kann.“ Häufig habe er die Samstage und Sonntage in einem seiner Büros verbracht. Die Frage nach seiner Motivation, neben der eingangs erwähnten Liebe zu Hof, beantwortet er jedoch nicht mit den zahlreichen Würdigungen, Ehrungen, Orden und Medaillen, die er im Lauf der Jahrzehnte erhalten hat, wie zuletzt Ende vergangenen Jahres das Ehrenbürgerrecht der Stadt Hof, sondern mit einem einfachen: „Bei aller Arbeit und allem Einsatz hat mir meine ehrenamtliche Tätigkeit vor allem immer viel Freude bereitet.“
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Die höchste Ehrung seiner Heimatstadt – die Ehrenbürgerwürde – wurde Eberhard Siller Ende vergangenen Jahres verliehen. Das Foto zeigt ihn mit Ehefrau Christine und Oberbürgermeisterin Eva Döhla.
Foto: Hannes Krug/Stadt Hof