Für die Besucher sind es ein paar aufregende Stunden am Tauperlitzer See, für die Sportler ist es ein mehr oder weniger erfolgreiches Wettkampf-Wochenende – und für den Faltboot-Club Hof ein Ganzjahres-Projekt, bei dem alle Vereinsmitglieder mit anpacken: Am Samstag und Sonntag, 16. und 17. September, richtet der Faltboot-Club Hof am Tauperlitzer See die 32. Internationale Kanusprint-Regatta aus.
Die Teilnehmer der Veranstaltung kommen aus Deutschland, Ungarn, Tschechien oder der Schweiz. Auch Ukrainer und zwei junge Australierinnen auf Europa-Tour waren schon zu Gast. Da es sich von Beginn an um eine inklusive Veranstaltung handelt, bei der auch behinderte Teilnehmer sowie gemischte Teams an den Start gehen, gibt es neben den regulären Rennen beim Faltboot-Club auch ganz besondere Mannschaftsrennen, die man bei derartigen Wettkämpfen normalerweise vergebens sucht.
Ganz nah dran
Die Zuschauer kommen teils von weit her nach Tauperlitz; viele sind Wiederholungs-Täter, aber längst nicht alle sind per se Fans des Kanu-Sports. „Das Besondere am Tauperlitzer See ist, dass die Besucher ganz nah am Geschehen dran sind“, erklärt Christel Schlisio, die Vorsitzende des Faltboot-Clubs Hof, die sich mitten in der „heißen Phase“ vor dem Wettkampf Zeit genommen hat, dem ProHof-Magazin einen Blick hinter die Kulissen zu gewähren.
„Sämtliche Vereinsmitglieder helfen mit“, erzählt die Vorsitzende. Mit rund 160 Mitgliedern sei man ein relativ kleiner Verein und könne eine Veranstaltung dieser Größenordnung nur mit vereinten Kräften stemmen. „Die Planung läuft das ganze Jahr über.“ Viele Mitglieder des Faltboot-Club nehmen um die Veranstaltung herum extra Urlaub, denn der Aufbau beginnt bereits eine Woche vor der Veranstaltung, und auch der Abbau nimmt fast eine Woche in Anspruch.
So müssen beispielsweise die Strecken-Ballonierung im See angebracht und acht zusätzliche Stege aufgebaut werden. Es gilt die Elektro-Versorgung für den Campingplatz sicherzustellen, ein Bierzelt samt Innenausstattung und Ausschank aufzubauen, den Toiletten-Wagen aufzustellen. Das Regatta-Büro, das während des Wettkampfs Tag und Nacht besetzt ist, muss eingerichtet und mit Druckern und Computern ausgestattet werden sowie ein Zielgericht aufgebaut, in dem während der Veranstaltung Richter aus Bayern, Sachsen und Thüringen sitzen.
Die Organisation hat der Faltboot-Club im Lauf der Jahre immer weiter perfektioniert. Sowohl in der Vorarbeit als auch wä
hrend der Veranstaltung vor Ort gibt es Bereichsleiter, die für bestimmte Aufgaben verantwortlich zeichnen und den Überblick behalten.
Alles ehrenamtlich
Am Samstag und Sonntag bekommen die Athleten warmes Essen; die Besucher werden im Bierzelt-Betrieb mit Kaffee, Kuchen, Bratwürsten, Steaks, Bier und anderen Getränken bewirtet. Auch das stemmt der Verein in Eigenregie – vom Einkauf bis zur Umsetzung. Fremdvergeben sind lediglich die Reinigung des Toilettenwagens, die fast stündlich stattfinden muss, sowie das Amt des DJs für die Party am Samstagabend.
„Es handelt sich mittlerweile um Europas größte Sprint-Regatta, die im Lauf der Jahre immer weiter gewachsen ist“, erzählt Christel Schlisio. Alle drei Minuten findet ein Start statt; über 1000 Teilnehmer waren in den Jahren vor der Corona-Pandemie am Start. Dass man sich damals aus verschiedenen Gründen nicht für den Untreusee entschieden habe (unter anderem, weil es dort an Zeltplätzen fehlte) mache heute den ganz besonderen Reiz der Veranstaltung aus. Auf Tauperlitz fiel die Wahl, weil es bereits in den 70er Jahren dort erste Kanu-Regatten gab, damals gemeinsam von Schwimmverein und Faltboot-Club veranstaltet, und eben weil dort alles dicht beieinander liegt.
Heuer rechnen die Verantwortlichen, ähnlich wie im Vorjahr, mit rund 500 Teilnehmern. „Es können aber auch deutlich mehr werden. Sicher wissen wir das erst Anfang September und müssen dann kurzfristig reagieren.“ Zusätzlich zu den Teilnehmern kommen auch Trainer, Betreuer und Familienmitglieder nach Tauperlitz.
Sie alle schätzen die familiäre Atmosphäre, die Herzlichkeit und den reibungslosen Ablauf. Zeit, den Mitgliedern des Faltboot-Clubs „Dankeschön“ zu sagen für ihr Engagement und die unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit, die in diesem tollen Event stecken. „Alle halten zusammen“, sagt Christel Schlisio. „Auch die, die sonst nicht so aktiv sind, helfen kräftig mit, und viele ehemalige Mitglieder packen auch mit an.“ Die Vorsitzende ist mit Recht stolz auf ihr Team. Sandra Langer
Termin
Die 32. Internationale Kanusprint-Regatta findet am Samstag und Sonntag, 16. und 17. September, auf dem Tauperlitzer See statt. Am Samstag steigt ab 20 Uhr in dem beheizten Festzelt eine große Party. Infos über Programm und Teilnehmer gibt es kurz vor der Veranstaltung unter www.faltbootclub-hof.de.