Mit allen Sinnen können Kinder und Erwachsene in der Grundschule Krötenbruck die Bedeutung von Ostern erfahren. Osterhasen und Ostereier sucht man in dieser Erlebnis-Ausstellung jedoch vergebens.
Stattdessen begeben sich die Besucher auf eine Zeitreise und erleben die letzten Stationen im Leben von Jesus aus Nazareth quasi hautnah mit: vom Einzug in Jerusalem bis zum leeren Grab und der damit verbundenen Hoffnung auf Auferstehung. „Der Ostergarten ist eine Zeit- und Gefühlsreise in die Passionsgeschichte Jesu“, erzählt Jörg Müller von der Krötenbrucker Grundschule, der die Ausstellung bereits zum vierten Mal gestaltet hat und auch die Führungen leitet. In dem Rundgang führt er in ungefähr 40 Minuten durch alle Stationen, teilweise mit bibeltreuen Erzählungen, die mit verschiedenen Hörspielen und Alltags- und Wettergeräuschen ergänzt werden.
Abendmahl erleben
Wie in der Passionsgeschichte in der Bibel geht es in der Ausstellung erst nach Jerusalem. Die Besucher dürfen über Kleidungsstücke gehen, die laut Bibel Jesus ebenso wie Palmzweige vor die Füße gelegt wurden, als Zeichen der Verehrung. Dann kann im sogenannten Abendmahlssaal das letzte Abendmahl Jesu mit den Jüngern nacherlebt werden: Es gibt Brot und Saft. Im Garten Gethsemane schließlich wird die Verleugnung und Verhaftung Jesu symbolhaft dargestellt; dabei ist jede Station geheimnisvoll beleuchtet. Schließlich kommt man zu einem Kreuz aus Holz, an dem jedoch keine menschliche Figur angebracht ist. Die Kinder seien durch den Religionsunterricht mit der Passionsgeschichte vertraut, außerdem werde ihnen alles noch einmal ganz genau erklärt – „den Ethik-Klassen noch ausführlicher“, berichtet der erfahrene Pädagoge.
Der Förderlehrer für Deutsch und Mathematik hat die Idee erstmals im Jahr 2002 in seiner Schule eingebracht und gemeinsam mit Kollegen und Ehrenamtlichen umgesetzt. Unterstützung bekomme Müller besonders von Rektorin Liane Hagmann und dem Hausmeister. Auch Familie, Freunde und die Kirchengemeinde Dreieinigkeitskirche seien mit dabei. „Und die Kinder haben zum Teil Bilder für den Abendmahlssaal gemalt und im Religionsunterricht Palmblätter für den Einzug in Jerusalem hergestellt“, erzählt Müller.
Durch die Höhle gehen
Nach der Station am Kreuz wird es spannend. „Der Stein vor dem Grab wird weggerollt und jeder darf einzeln durch die Höhle hindurch in den Ostergarten gehen“, erläutert Jörg Müller. Dort erwartet die Besucher ein mit Blumen geschmückter Raum: der Ostergarten oder auch Auferstehungsgarten genannt. Die Freude über die Auferstehung werde am Ende auch durch einen gemeinsamen Tanz ausgedrückt. „Die Kinder zeigten sich bisher immer sehr berührt“, berichtet Müller.
Gedacht ist die Ausstellung in erster Linie für die 244 Kinder der Krötenbrucker Schule, aber auch andere Schulen sind eingeladen und haben sich zahlreich angemeldet. Einladungen gingen auch an alle Kirchengemeinden im Dekanat Hof. Konfirmandengruppen haben sich ebenso beteiligt wie Haus- und Frauenkreise. Zwischen 900 und 1400 Besucher kamen in den ersten drei Ausstellungen, die es bisher gab. Claudia Schott
Bild:
Die Klasse 1c der Krötenbrucker Grundschule mit Lehrerin Rahel Schatz (links) und Förderlehrer Jörg Müller (ganz hinten), dem Initiator des Ostergartens, waren die ersten Besucher des Ostergartens.
Foto: Claudia Schott