Mit dem neuen Nahversorgungszentrum „ZEDTkauf“ in einem alten Vierseithof in der Hofer Straße hat der Feilitzscher Ortsteil Zedtwitz einen Volltreffer gelandet. Der Einkaufsmarkt mit Obstabteilung, frischen Wurstwaren, Heißtheke und Backwarenabteilung erlaubt es den Einwohnern, zu Hause einzukaufen, und überrascht sogar noch mit einem besonderen Clou: Der Vollsortimenter bündelt regionale Produkte von verschiedenen Erzeugern aus dem Hofer Land und gibt damit auch Nicht-Zedtwitzern aus Nah und Fern einen Grund, sich den ZEDTkauf einmal näher anzuschauen.
Langfristig soll sich der ZEDTkauf mit seinem angeschlossenen Café „Gerdi“, mit Gewerbeflächen, Wohnungen und einer Außenfläche für Veranstaltungen zu einem Ort der Begegnungen in Zedtwitz entwickeln. 1,5 Millionen Euro seien dafür investiert worden, sagt Bürgermeister Francisco Hernandez Jimenez, wobei zwei Drittel davon, also eine Million Euro, gefördert worden seien.
Das ZEDTkauf-Konzept könnte einer der wesentlichen Gründe dafür gewesen sein, dass Zedtwitz jüngst eine besondere Auszeichnung zuteil wurde: Der Gemeindeteil von Feilitzsch hat sich beim 27. Dorfwettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ als eines von drei „Golddörfern“ in Bayern durchgesetzt und damit für die bundesweite Endausscheidung im nächsten Jahr qualifiziert. Um an dem Wettbewerb teilnehmen zu können, haben sich die Zedtwitzer einer zehnköpfigen Jury stellen müssen. Bei einem Rundgang seien neben der Lebensqualität unter anderem auch Kriterien wie Entwicklungskonzepte, wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und Bauentwicklung, Grüngestaltung und Grünentwicklung von Zedtwitz geprüft worden, berichtet zweiter Bürgermeister Markus Schmidt, der auch als Sprecher des Dorfvereinsausschusses fungiert.
Ein großes Plus in Zedtwitz sei außerdem die gelungene Dorferneuerung. In einer Broschüre zum Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ heißt es, dass in den Jahren 2004 bis 2016 der komplette Ortskern neu gestaltet worden sei. Die Bundesstraße B2 sei auf Ortsstraßenniveau zurückgebaut, Gehwege seien verbreitert und mit hochwertigem Pflaster neu gestaltet worden. Die Insel, ein historischer Turmhügelburg-Standort, sei mit ihrem einstigen Wasserring wiederhergestellt worden. Zusammen mit dem Bürgerhaus „Zur Post“ mit Wirtsstube, Bürgerzimmer und einem Saal sei die Insel zum Mittelpunkt für das dörfliche Miteinander geworden. Außerdem seien mehrere Straßen neu gestaltet, zahlreiche Grünflächen angelegt und viele Bäume gepflanzt worden.
Umweltbilanz punktet
Überhaupt punktet Zedtwitz als grünes Dorf und besticht durch seine Umweltbilanz. Beim Bau des Spielplatzes, des Bolzplatzes und des Sportplatzes sei auf eine gute Durchgrünung geachtet worden. Der Obst- und Gartenbauverein habe sich insgesamt so verdient gemacht, dass er 2019 mit dem Preis „Dorfökologie – Gartenbauverein vorbildlich aktiv“ ausgezeichnet wurde. Über die Begrünung hinaus spielt der Umweltgedanke auch bei der regenerativen Stromerzeugung eine große Rolle. Dank der Windkraftanlagen im gesamten Ort und vielen Dachphotovoltaikanlagen könne sich in Zedtwitz als energieautarkes Dorf bezeichnen, was den Strom betrifft.
Auch in Hinsicht Wohnqualität muss sich Zedtwitz nicht verstecken. Die Broschüre nennt eine rege Bautätigkeit, durch die sich der Ort in den zurückliegenden Jahrzehnten stark vergrößert habe. Auch das aktuelle Baugebiet sei schon fast verkauft. Ein großes Ziel sei es, den Ortskern zu erhalten und Leerstände zu vermeiden. Bis jetzt seien alle Häuser und Grundstücke im Zentrum, die nach dem Tod der Eigentümer leer standen, sehr zeitnah verkauft, renoviert und wieder bezogen worden.
So richtig lebenswert aber wird Zedtwitz durch die Menschen im Ort. Sieben Vereine ziehen hier an einem Strang und organisieren, agieren und feiern gemeinsam. Große Veranstaltungen wie das Abschlussfest der Dorferneuerung oder die 900-Jahr-Feier von Zedtwitz im Jahr 2019 seien immer von allen Vereinen zusammen veranstaltet worden, wobei gerade junge Mitglieder sehr aktiv dabei seien. Auch Traditionsveranstaltungen wie die Dorfweihnacht auf der Insel würden seit über 20 Jahren im Team geplant und durchgeführt.
Zusammenhalt lernen
So lernen die Kinder gleich, was Zusammenhalt bedeutet. Und sie lernen noch viel mehr. Der Verein ZEDTWITZ (Verein Zur Erhaltung Dörflicher Traditionen, Werte und Interessen des Täglichen Zusammenlebens) zeigt den jüngsten Einwohnern spielerisch, wie Nahrungsmittel angebaut werden. Rund 30 Kinder haben heuer im Frühjahr eigenhändig Kartoffeln gelegt – und sie dann im Spätsommer auch geerntet. Manfred Köhler
Fotos: Manfred Köhler (1), Stefan Rompza (2)