Kleiner Festakt, ganz große Gefühle: Der Filmpreis der Stadt Hof geht an den Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor Axel Ranisch. Aufgrund der Corona-Pandemie fand die Feier in der Hofer Freiheitshalle in äußerst reduzierter Form und mit einer eingeschränkten Anzahl von Besucherinnen und Besuchern statt.
Oberbürgermeisterin Eva Döhla sagte anlässlich der Übergabe: „Mit dem Preis würdigen wir Axel Ranischs umfangreiches Wirken für den deutschen Film. Sein Schaffen ist für die Zuschauerinnen und Zuschauer eine ergiebige Quelle für neue Perspektiven. Ranisch legt sich nicht auf ein bestimmtes Genre fest, und das ist ganz wundervoll.“ Döhla unterstrich, dass das Gemeinschaftserlebnis Kino zu einer gemeinsamen Erkenntnis werden könne: „Im Kino schauen alle in die gleiche Richtung: nach vorne.“
Axel Ranisch feierte bereits im Oktober 2011 mit „Dicke Mädchen“ eine für ihn wichtige Premiere auf den Hofer Filmtagen. „Hof ist nah, Hof ist Familie. Die schönsten Filmerlebnisse in meinem Leben hab´ ich fast alle in Hof gehabt“, sagte der Filmemacher. Sichtlich gerührt erzählte er von seinem Mentor Rosa von Praunheim und widmete schließlich den Preis seiner Oma ¬– die in „Dicke Mädchen“ in der Hauptrolle zu sehen war.
„Ich bewundere sein Können, wenn es um die Kunst der Improvisation geht“, betonte Oberbürgermeisterin Eva Döhla. Die Verbundenheit zwischen der Stadt und Axel Ranisch sei über die Jahre hinweg gewachsen. „Wir zeichnen eine herausragende Persönlichkeit und einen außergewöhnlichen Kreativen aus und: Den Filmpreis kann man sich nicht erarbeiten.“
In der Laudatio sagte der Filmkritiker Knut Elstermann per Videoübertagung, Ranisch habe einen „eigenen, neuen erfrischenden Ton ins Kino“ gebracht. „Bei allen Erfolgen war immer auch Subversives geblieben.“
Ranisch wurde 1983 in Berlin geboren. Bereits 2002, ein Jahr vor seinem Abitur, hatte er seinen ersten Kurzfilm produziert. In den folgenden Jahren entstanden rund 80 Kurzfilme in Eigenregie. Ranisch ist seitdem Darsteller, Autor, Filmkomponist oder Filmeditor. Seine Ausbildung in Medien- und Theaterpädagogik schloss er im Frühjahr 2004 an der brandenburgischen DGB-Jugendbildungsstätte in Flecken Zechlin ab und leitete seitdem viele Projekte als Medienpädagoge.
Von 2004 bis 2011 folgte das Studium der Regie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“. Er arbeitete mir Regisseuren wie Tom Tykwer und Julia von Heinz zusammen; einer der Filme ist „Rosakinder“ von 2012. Darin wird die Beziehung zum „Filmvater“ und Mentor Rosa von Praunheim thematisiert wird, der auch einer von Ranischs wichtigsten Lehrmeistern war.