Heidemarie Schwärzel hat in diesem Jahr die Goldene Bürgermedaille für ihr großes Engagement für die Stadt Hof erhalten. 24 Jahre lang war sie für die SPD im Stadtrat. Besonders am Herzen liegt ihr die Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr.
„Passt so viel überhaupt in ein Leben rein?“, fragt sich Heidemarie Schwärzel, Jahrgang 1943, wenn sie all die Ereignisse Revue passieren lässt. Angefangen mit beruflichen Stationen und Familie mit zwei Töchtern, drei Enkelkindern und vier Urenkeln, ihrem kommunalpolitischen Wirken bis hin zu ihrem – wie sie selbst sagt – weiteren „Kind“: der Hofer Kreisverkehrswacht.
Gelernt hat Schwärzel den Beruf des Einzelhandelskaufmanns, wie das damals noch hieß. Als ihre erste Tochter auf der Welt war, hat sie zunächst nicht mehr in ihrem Beruf gearbeitet, aber begonnen, für den Landtagsabgeordneten Alfred Börner Schreibarbeiten zu übernehmen. Auch Vereinszeitungen hat sie getippt, zum Beispiel für den Postsportverein. Durch MdL Börner kam sie bereits 1971 zur Kreisverkehrswacht Hof – anfangs als Schreibkraft und später als Vorsitzende. Und das wurde schließlich ihre „Lebensaufgabe“.
Ein besonderes Anliegen war ihr die Ausbildung von Schülerlotsen, die sie später sogar für ganz Oberfranken begleitete. „Am ersten Schultag stand ich um 7.30 Uhr früh mit an den Schulen“, berichtet sie. Besondere Freude habe es ihr gemacht, die Verkehrserziehung in den Schulen und zum Schuljahresbeginn die Pressekonferenzen mit der Polizei zu organisieren. Auch Sponsoren konnte sie gewinnen, sodass an Schulanfänger zunächst die gelben Mützen und später Sicherheitsdreiecke verteilt werden konnten. Auch der Verkehrsunterricht und Fahrradprüfungen in den Schulen wurden von der Verkehrswacht ermöglicht.
„Für mich wollte ich immer am wenigsten“, schaut Heidemarie Schwärzel zurück. Aber wenn jemand sie angerufen habe, habe sie sich immer gekümmert. Schließlich sei sie – von 1996 bis 2020 – eine gewählte Vertreterin der Bürger gewesen. Im Stadtrat war sie Mitglied in verschiedenen Ausschüssen sowie im Verkehrsbeirat, wo sie ihr Engagement und ihr Know-how zum Thema Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr einbringen konnte. Drei Mal wurde sie als Stadträtin wiedergewählt.
Die gebürtige Dachauerin, die mit zwei Jahren nach Hof kam, ist bzw. war außerdem in mehreren Vereinen, bei der Christuskirche, einer Gewerkschaft und der AWO aktiv. Zehn Jahre lang hat sie beim Frauennotruf ehrenamtlich Frauen und Kinder unterstützt und sich zwanzig Jahre lang als Spielplatzpatin engagiert: Bei Firmen habe sie für „ihren“ Spielplatz um Unterstützung für neue Spielgeräte geworben und Spielplatzfeste veranstaltet. 1987 ist sie wieder in ihren Beruf eingestiegen und hat bis zu ihrem Ruhestand bei der AOK gearbeitet, war beruflich viel in Fichtelgebirge und Frankenwald unterwegs.
Wie passt das alles in ein einziges Leben ?„Allein hätte ich das nicht geschafft“, betont Schwärzel. Viel habe ihr ihr Mann Heinrich geholfen. So habe er etwa bei der Wahlwerbung, an Wahlständen und vielen Festen mitgemacht, ihr „den Rücken freigehalten“. Sie organisiere einfach gerne und habe immer gern geholfen. Was sie aber ärgere, sei die Unzufriedenheit, die ihr manchmal begegne. Die Leute wüssten oft nicht, wie viel Planung und Arbeit in manchen Dingen stecken, seien aber unzufrieden, wenn nichts voranginge. Zum Beispiel am Hofer Strauß, seit einiger Zeit „Schiller-Quartier“ genannt: Sie freue sich sehr über die Investoren aus Oberbayern, aber es habe von Anfang an festgestanden, dass das Projekt eine gewisse Vorlaufzeit benötigen würde.
Ein paar Wünsche für die Entwicklung von Hof hat sie selbst aber auch noch. So würde sie es begrüßen, wenn für das Theresienstein-Gebäude auch ein Investor gefunden werde und wenn in die Fußgängerzone wieder mehr Leben einziehen würde. „Es fehlen leider die Geschäfte“, bedauert sie. Wie könnte die Innenstadt also wieder belebt werden? Vielleicht durch mehr Aktionen, auch von Hofer Vereinen, überlegt sie. Überhaupt vermisst die leidenschaftliche Netzwerkerin mehr Miteinander in der Stadt – und Dankbarkeit. „Lasst uns Gott danken dafür, dass es uns so gut geht.“ Claudia Schott
Bild: Heidemarie Schwärzel bei ihrem Hobby, der Gartenarbeit.
Foto: Claudia Schott

