Als Schulamtsleiter weiß Stefan Stadelmann, wie wichtig Schulbildung ist. „Doch was nutzt die beste Schule, wenn die Kinder nicht heil dort ankommen?“, fragt Stadelmann in seiner Funktion als Vorsitzender der Kreisverkehrswacht Hof, die heuer mit einem großen Aktionstag ihren 100. Geburtstag nachfeiert (der eigentlich schon im vergangenen Herbst stattfand). Die Kreisverkehrswacht Hof ist damit eine der ältesten Verkehrswachten in Deutschland – und sucht dringend weitere Mitstreiter.
Auch stellvertretender Vorsitzender Uwe Herrmann hatte zunächst eine berufliche Verbindung zur Verkehrswacht: „Ich war viele Jahre lang Verkehrssachbearbeiter bei der Polizei. Dazu gehört auch die Aufklärung der Bevölkerung, und diese Tätigkeit ist mir ans Herz gewachsen.“ Seit sechs Jahren ist Herrmann pensioniert und leistet mit seiner ehrenamtlichen Arbeit für die Verkehrswacht „etwas Gutes fürs Gemeinwohl, das mir auch noch Spaß macht“.
Die Aufgaben der Verkehrswacht sind vielfältig und gehen weit über das Thema „Schulweg“ hinaus. Ziel ist es, auf Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, Verkehrserziehung und -aufklärung zu betreiben, durch geeignete Maßnahmen Unfälle zu vermeiden, und sich für die „schwächsten“ Verkehrsteilnehmer einzusetzen. Das sind besonders Kinder, aber beispielsweise auch ältere Verkehrsteilnehmer oder Menschen mit Behinderung.
87 Mitglieder
„Wie viel die einzelnen Verkehrswachten vor Ort leisten können, hängt von Zahl und Engagement der Mitglieder ab“, betont Stefan Stadelmann. Der Kreisverkehrswacht Hof gehören 87 Mitglieder an – doch nur ein Teil davon ist noch aktiv. Sie kümmern sich um die Koordinierung von Schülerlotsen, Schulweghelfern und Schulbus-Begleitern, organisieren in Zusammenarbeit mit Fahrlehren Fahrsicherheitstrainings für Auto- und Motorradfahrer oder in Zusammenarbeit mit der Polizei Aktionen zur Verkehrserziehung an Kindergärten oder Schulen. Zudem bietet – was viele Menschen nicht wissen – die Verkehrswacht auch eine Beratung bei verkehrsrechtlichen Fragen oder Problemen an.
Vielfalt zeigen
„Unsere Arbeit steht und fällt mit Menschen, deren Herz dafür schlägt“, fasst Stadelmann zusammen. Und davon wünschen sich die Verantwortlichen noch mehr. „Deshalb wollen wir unser Jubiläum neben einem Festakt für Mitglieder und geladene Gäste auch mit einem Aktionstag feiern, bei dem wir der Öffentlichkeit die Vielfalt und Aufgabenfülle einer Verkehrswacht darstellen.“
Seit fünf Monaten beschäftigt sich ein Planungsteam mit der Zusammenstellung eines bunten und spannenden Programms für Jung und Alt. Neben Stefan Stadelmann, Uwe Herrmann und der Schatzmeisterin und Schriftführerin der Hofer Kreisverkehrswacht, Uschi Meyer, gehören auch Stadtrat Hilmar Bogler, Verkehrserzieherin Heike Köllner, Michaela Neumann, Rektorin der Christian-Wolfrum-Mittelschule, und Gernot Schuler von der Gebietsverkehrswacht Münchberg dem Organisationsteam an. Am Freitag, 30. Mai, wird den Besuchern in der Hofer Innenstadt so einiges geboten.
Sie dürfen sich beispielsweise auf einen Überschlagsimulator freuen und ausprobieren, wie man sich nach einem Überschlag aus dem Auto befreien kann. „Das ist wirklich aufregend“, verspricht Uwe Herrmann, der es selbst ausprobiert hat. In einem Fahrsimulator können sowohl Auto- als auch Radfahrer ihre Reaktionszeit in Gefahrensituationen testen. Wer die Rauschbrille aufsetzt, erlebt, warum Alkohol im Straßenverkehr keine gute Idee ist – und wer es lieber etwas weniger aufregend hat, kann den Rollator-Parcours ausprobieren, am Glücksrad drehen oder sich an verschiedenen Ständen informieren. Die Polizei ist natürlich auch mit von der Partie und hat zur Unterstützung die Stofftiere Wally und Rob dabei, die viele Kinder schon aus der Verkehrserziehung kennen. Besonders freuen sich die Organisatoren auf die Gäste eines Projekts der Deutschen Stiftung Querschnittlähmung. Unter dem Kampagnen-Motto „no risk – no fun?“ sind Rollstuhlfahrer im Stadtgebiet unterwegs und wollen mit den Gästen darüber ins Gespräch kommen, warum man manche Risiken doch besser meidet.
Am Nachmittag des Aktionstages werden die Gewinner des Malwettbewerbs prämiert, den die Kreisverkehrswacht Hof anlässlich ihres Geburtstags ausgeschrieben hat. Thema: „Wie sieht der Verkehr im Jahr 2124 aus?“ Prämiert wird in den zwei Altersstufen drei bis zehn und elf bis 16 Jahre. Hauptpreis ist ein Fahrrad. Darüber hinaus gebe es weitere attraktive Sachpreise und Gutscheine.
Ziel: kein Schulwegunfall
Was wünschen sich die Verantwortlichen der Hofer Kreisverkehrswacht zu „ihrem“ 100. Geburtstag? „Unser größter Wunsch ist immer die ,Vision Zero‘“, erklärt Stefan Stadelmann: „Ein Jahr ohne Schulwegunfall.“ Und um dieser Vision möglichst nahe zu kommen und weiter aufklären und helfen zu können: „Interessierte (junge) Leute, die sich für ein Ehrenamt bei der Verkehrswacht begeistern können. Denn die Verkehrswachtarbeit darf nicht sterben!“ Sandra Langer
Das Büro der Kreisverkehrswacht Hof in der Moltkestraße 18 in Hof ist jeden Montag von 17 bis 18 Uhr geöffnet. Wer Interesse hat, sich einzubringen, kann einfach vorbeikommen oder sich per E-Mail unter kreisverkehrswacht-hof@t-online.de melden.
Zum großen Aktionstag in der Hofer Innenstadt am Freitag, 30. Mai, von 11 bis 17 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Zusammen mit verschiedenen Partnern hat die Kreisverkehrswacht Hof anlässlich ihres 100. Geburtstags ein buntes Programm zusammengestellt.