Seit 2020 ist Angela Bier Bürgermeisterin in Hof und damit Stellvertreterin der Oberbürgermeisterin. Für ihre Heimatstadt engagiert sich die gelernte Bankkauffrau aber schon viel länger. Auch bei ProHof ist sie Mitglied – und Kassenprüferin.
„Da ich lange bei der Commerzbank gearbeitet habe, wurde ich bei den Vereinen immer gefragt, ob ich die Aufgabe als Kassenwart übernehmen würde – so hieß das damals“, erzählt Angela Bier, die in diesem Jahr ihren 65. Geburtstag gefeiert hat. Diesen Bitten sei sie immer gerne nachgekommen, denn es habe ihr schon immer Spaß gemacht, „anzupacken und etwas auf die Beine zu stellen.“ Bei vielen Hofer Traditions- und Fördervereinen ist sie Mitglied; den KulturKreis Hof und den LionClub Hochfranken hat sie sogar mitgegründet.
Aufgewachsen in Haidt
Aufgewachsen ist Bier im heutigen Hofer Stadtteil Haidt. Auch heute wohnt sie wieder dort. Sie absolvierte eine Banklehre, erlebte den Niedergang der Schmidtbank mit und wurde später Prokuristin bei der Commerzbank. 2021 begann die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Als sie damals gefragt wurde, ob dieses Modell für sie infrage komme, habe sie spontan und entschieden nein gesagt. „Ich habe immer gern gearbeitet. Der Beruf war mein Leben“, erklärt sie. Sie habe sich die Sache aber trotzdem durchgerechnet und dann doch dafür entschieden. Seit 2023 ist sie nun offiziell Rentnerin.
Ob in den Vereinen, als stellvertretende Kreisvorsitzende des BRK Kreisverbands Hof oder als ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht: Bei all diesen Tätigkeiten habe sie immer „viel erlebt und erfahren“. Nur einmal habe sie sich in all den Jahren gedacht: „Das einzige, das mich noch reizen würde, wäre der Stadtrat.“ Aber damit habe sie keine Berührungspunkte gehabt, sei auch nicht politisch aktiv gewesen. Doch wenig später habe sie – „wie durch Gedankenübertragung“ – vom damaligen CSU-Fraktionsvorsitzenden einen Anruf erhalten: Ob sie sich vorstellen könne, für den Stadtrat zu kandidieren? „Da war ich baff“, erzählt sie.
„Natürlich habe ich zugesagt“, berichtet Angela Bier. Bei ihrer ersten Kandidatur 2008 wurde sie gleich auf Anhieb auf der Liste der CSU in das Gremium gewählt. In die Partei eingetreten sei sie aber erst zwei Jahre später. Noch genau erinnert sie sich an die Worte ihrer Mutter nach ihrem Einzug in den Stadtrat: „O je, jetzt fängt alles wieder von vorne an!“ Denn auch ihr Großvater war politisch aktiv und 18 Jahre lang Bürgermeister in Haidt, Gumpertsreuth und Oberhartmannsreuth. Wie recht ihre Mutter mit ihrer Prophezeiung behalten sollte, ahnte damals sicher niemand …
Denn nach der letzten Oberbürgermeisterwahl 2020 wurde ihr das Amt der Bürgermeisterin und Stellvertreterin von OB Eva Döhla übertragen. „Diese Aufgabe macht mir wirklich viel Freude“, erklärt sie. „Aber es heißt auch harte Arbeit.“ Es gelte viele Termine zu absolvieren und sich in manchmal schwierige Themen einzuarbeiten. Oft beginne ihr Tag in ihrem Arbeitszimmer zuhause in Haidt damit, sich intensiv vorzubereiten. Denn sie wolle immer gut informiert in Sitzungen gehen; schließlich komme es auch vor, dass sie kurzfristig deren Leitung übernehmen müsse, wenn es die Oberbürgermeisterin nach einem auswärtigen Termin nicht rechtzeitig zurück nach Hof schaffe. Kein Tag sei wie der andere, sagt Bier, es gebe immer neue Herausforderungen und Begegnungen mit Menschen. So werde sie zum Beispiel oft von Seniorenklubs und Vereinen eingeladen, eröffne Ausstellungen und spreche Grußworte bei verschiedenen Anlässen.
Wie muss man sich die Zusammenarbeit der beiden „ersten Damen“ der Stadt vorstellen? „Mit Frau Döhla habe ich einen festen Termin alle drei Wochen“, erklärt Bier. Doch man sehe sich regelmäßig bei vielen anderen Gelegenheiten wie beim Haupt- und Finanz- und dem Bauausschuss und habe somit – und auch sonst jederzeit – die Möglichkeit, etwas zu besprechen. Es sei ein unkompliziertes und vertrauensvolles Miteinander.
Gern unter Menschen
Auch wenn Angela Bier nicht mehr berufstätig ist und ihren Aufgaben mit großer Freude und ehrenamtlich nachkommt – so richtig „privat“ scheint sie eher selten zu sein. Denn ihr Hobby, das E-Bike fahren, versuche sie so oft wie möglich mit ihren Terminen zu verbinden. Außerdem schätze sie die vielfältige Kultur in Hof sowie den Theresienstein, erzählt sie. Samstags gehe sie gern in die Marktandacht in der Michaeliskirche und danach ins „Marktstübchen“ am Maxplatz, wo sie sich „schön entspannen“ und mit anderen austauschen könne. Sie sei einfach gern unter Menschen.
Und: Angela Bier ist der Meinung, dass noch viel mehr über die positiven Seiten der Stadt gesprochen werden sollte, „nicht nur über die Probleme“. Kurzum, Hof liegt ihr einfach am Herzen. Sie habe auch nie woanders wohnen wollen. Und was gefällt ihr an ProHof? „Der Verein ist ganz, ganz wichtig“, ist sie überzeugt. Wo die Stadt finanziell an ihre Grenzen komme, könne er sich an Vorhaben beteiligen. „Und die schöne Stadt Hof noch schöner machen.“ Claudia Schott