In Pirk bei Hof können Kinder und Erwachsene eine tierische Begegnung der besonderen Art machen. Auf dem Erlebnisbauernhof von Simone Köppel treffen sich Tier und Mensch mit Liebe und vor allem mit Respekt. Und beide profitieren davon. Was hinter dem Konzept des KuddelmuddelHofs steckt, erzählt die Erlebnisbäuerin.
Im Jahr 2021 merkt Simone, wie ihr kaufmännischer Job immer weniger ihrem Naturell entspricht. Der innerliche Ruf nach Veränderung wird irgendwann so laut, dass sie an einem mutigen Tag von jetzt auf gleich ihren Job kündigt. Fast 20 Jahre hat sie bereits in der freien Wirtschaft gearbeitet, bevor sie sich traut, alles hinzuwerfen. Sie erzählt: „Einen wirklich konkreten Plan B gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Ich wusste nur, dass ich so nicht mehr weitermachen kann.“
Nach einer kurzen Zeit zum Gedanken und Gefühle neu sortieren sieht das aber schon ganz anders aus. Simones Liebe zu Tieren war schon immer groß, deswegen beginnt sie noch während ihrer Tätigkeit in der freien Wirtschaft berufsbegleitend zwei Ausbildungen. Sie wird zunächst Erlebnispädagogin, anschließend Erlebnisbäuerin. Durch einige glückliche Zufälle konnte sie dann einen Ort erschaffen, an dem man Tieren artgerecht begegnen kann. „Ich wollte dazu beitragen, dass es den Menschen nicht so geht, wie mir damals. Durch die Tiere auf dem KuddelmuddelHof finden viele diese Erdung wieder, die ihnen im Alltag oft verloren geht“, erzählt die Erlebnisbäuerin. Nachdem klar war, wo ihre berufliche Reise hingeht, beginnt Simone noch ein Studium zur tiergestützten Intervention, welches sie mittlerweile erfolgreich abgeschlossen hat.
Heute steht die 41-Jährige stolz auf dem 2000 Quadratmeter großen Bauernhof ihrer Familie in Pirk. Der Hof wurde mithilfe von Familie und Freunden zum KuddelmuddelHof umgestaltet. Hier leben nicht nur glückliche Hühner, Hasen und Meerschweinchen, sondern auch Ziegen, Esel, Schweine und Schafe. Ebenfalls leben dort zwei zutrauliche Hochlandrinder, die Simone vor der Schlachtbank gerettet hat. Neben den tierischen Bewohnern des Hofes gibt es in jeder noch so kleinen Nische etwas zu entdecken. In den Kursen, die Simone für Kinder in verschiedenen Altersstufen anbietet, werden immer allerhand Dinge für den Hof gebastelt und gebaut. Für die Hühner wurde ein neuer Stall gebaut und auch die Igel finden in selbst gebauten Häusern einen Unterschlupf für den Winter. Überwacht wird der Hof von einer großen Vogelscheuche, die von vielen kleinen Tüftlern gebaut worden ist. Auf dem Hof gibt es sogar eine Werkstatt, in der sich Kinder nach Herzenslust selbst im Handwerken ausprobieren können. Um all das zu finanzieren, hat Simone einen Förderverein gegründet. Jede Spende hilft ihr, die gemeinnützigen Projekte zu unterstützen. Letztes Jahr konnte sie so zum Beispiel die umliegenden Kinderheime auf einen Besuch am KuddelmuddelHof einladen.
Die wichtigste und lehrreichste Begegnung auf dem KuddelmuddelHof ist und bleibt aber die Begegnung mit den Tieren. Simone ist dabei eines sehr wichtig: „Wir sind kein Streichelzoo. Wenn ein Tier von sich aus nicht zu jemanden kommt, hat das meistens einen guten Grund. Dies gilt es zu akzeptieren. Wir begegnen unseren Tieren hier immer mit dem nötigen Respekt und auf Augenhöhe.“ Und genau das ist auch der Grund für den Erfolg des Erlebnisbauernhofes. Alles geschieht natürlich in einer freien Begegnung. „Viele Kinder kennen dieses Leben auf dem Bauernhof mit Tieren in der Natur gar nicht mehr richtig. Wir wollen ihnen das wieder näher bringen“, erzählt die Erlebnispädagogin.
Dabei geht es in den Kursen um natur- und tiernahe Themen wie: „Wo kommen die Eier her?“, oder „Wie entsteht Honig?“. Aber auch an den grundlegenden Dingen, wie etwa Hühnerstall ausmisten oder Tierfutter zubereiten, erfreuen sich die kleinen neugierigen Entdecker. Die Kurse, die Simone auf ihrem KuddelmuddelHof abhält, erfreuen sich großer Beliebtheit. In Zukunft möchte die Erlebnispädagogin weitere Angebote schaffen. „Ich möchte auch Jugendlichen und Erwachsenen, die vielleicht irgendwann den falschen Weg eingeschlagen haben, auf meinem Hof die Möglichkeit geben, sich wiederzufinden.“
Michaela Spindler