Seit rund einem halben Jahr ist eine Schlüsselposition im Hofer Rathaus neu besetzt: Florian Götz (36) hat den langjährigen Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsförderung Klaus-Jochen Weidner abgelöst, der in den Ruhestand gegangen ist. Was hat der neue Wirtschaftsförderer in dieser Zeit für Eindrücke gesammelt, und welche Ziele hat er sich gesetzt?
„Ich habe bisher rund 30 Hofer Firmen besucht und mich über ihre Anliegen informiert“, berichtet Florian Götz. Die Gespräche seien grundsätzlich positiv verlaufen: „Wir haben viele sehr gute Unternehmen in Hof, die nicht nur investieren, sondern sich auch engagieren, um die Stadt voranzubringen.“ Allerdings bestehe in vielen Bereichen auch Bedarf an Verbesserungen. Zwei Punkte, die immer wieder in den Gesprächen genannt würden, seien der Mangel an Arbeits- und speziell Fachkräften – und das begrenzte Flächenangebot im Stadtgebiet. Beides betreffe natürlich auch Firmen, die gerne nach Hof kommen und sich hier neu ansiedeln würden.
Ein wichtiger Faktor für das Fortkommen der Stadt Hof sei der Tourismus. Um die Tourist-Information kennenzulernen, habe er in den ersten Wochen bei Gesprächen einige Zeit dort verbracht – und dabei den Eindruck gewonnen, dass bereits außergewöhnlich viele Gäste nach Hof kommen und das Angebot hier nutzen. Das Team der Tourist-Info arbeite sehr kreativ. Die Bedeutung dieses Bereichs dürfe man nicht unterschätzen: „Die Gäste von auswärts kaufen bei uns ein und nehmen ihre Eindrücke mit in ihre Region.“ Gerade dem Bereich Camping komme eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu, denn Hof sei ideal für einen Zwischenstopp von Urlaubern aus nördlichen Bundesländern auf dem Weg nach Süden. Deshalb wäre es schön, wenn man den Wohnmobilstellplatz am Untreusee weiter ausbauen könnte.
Wenn Florian Götz von Hof erzählt und was man hier alles erleben kann, gerät er ins Schwärmen. Hof sei nicht nur seine Geburtsstadt, sondern auch seine Wahlheimatstadt. Denn wegen der hohen Lebensqualität habe er sich bewusst für ein Studium und eine anschließende Karriere hier entschieden. Auch andere junge Hofer dächten so, denn: „So schön ist es in Großstädten wie München auch wieder nicht.“ Zwar werde dort gut gezahlt, aber die Lebenshaltungskosten seien teils immens hoch, und man verbringe jeden Tag viele Stunden im Stau. Eines seiner Ziele als Wirtschaftsförderer sei es daher, noch mehr ehemalige Hofer, die woanders Karriere gemacht haben, wieder zurück zu locken – und den Studenten hier etwas zu bieten, damit sie gar nicht erst weggehen.
Freizeitmöglichkeiten
Ein Argument, hier zu bleiben, seien auch die vielen Freizeitmöglichkeiten. Florian Götz fährt selbst gern Mountainbike, geht wandern und klettern. Ein bisschen vermisse er zwar die richtig hohen Berge, aber für Outdoor-Sport sei Hof mit seiner Lage zwischen Fichtelgebirge und Frankenwald dennoch ideal. Als Camper schätze er außerdem die Lage mitten in Europa. Von hier aus könne man jederzeit in alle Richtungen aufbrechen und habe tolle Reiseziele auch in der Nähe.
Die Umstellung von seinem Job in der freien Wirtschaft hin zu seiner neuen Tätigkeit im Hofer Rathaus ist Florian Götz nicht schwer gefallen. Als er vor etwa einem Jahr gehört habe, dass ein Nachfolger für Klaus-Jochen Weidner gesucht werde, habe er bereits über Parallelen der bisherigen und der möglichen neuen Tätigkeit nachgedacht. Grundsätzlich sei die Arbeitsweise natürlich ein bisschen anders. In einer Kommune unterliege man gewissen Notwendigkeiten und sei insbesondere abhängig von der Haushaltslage. Dafür sei man im Hofer Rathaus mitten im Geschehen, und die Motivation in seinem Team sei hoch: „Hier wird nicht geklagt, sondern schnell und effizient gearbeitet.“ Auf die Frage, was Florian Götz kurz- und langfristig für die Stadt erreichen und wo er seine Schwerpunkt setzen wolle, antwortet er: „Es gibt nicht den einen wichtigen Schwerpunkt. Vielmehr gibt es viele Puzzleteile, die ineinander greifen und die alle auf ihre Weise wichtig sind für das Gesamtbild.“ Manfred Köhler
Zur Person:
Florian Götz ist gebürtiger Krötenbrucker. Er studierte an der Hochschule Hof Wirtschaftsingenieurwesen und startete seinen beruflichen Werdegang bei GEALAN Formteile als Assistent der Geschäftsführung. Wenige Jahre später arbeitete er dort im Programmmanagement Entwicklung Automotive.