„Ein leerer Bauch studiert nicht gern“ – das wussten schon die alten Römer. Dennoch kommen, auch in Hof, viele Kinder hungrig und ohne ein Pausenbrot im Rucksack in die Schule. Die Hofecker Mittelschule schafft seit vielen Jahren mit einem spendenfinanzierten Schulfrühstück Abhilfe – und sucht aktuell dringend ehrenamtliche Helfer, die mit anpacken wollen. Schulleiterin Laila Pedall erklärt, wie und warum.
„Wir wollen dieses Angebot so niederschwellig wie möglich halten. Es steht allen Schülern ohne Anmeldung offen – normalerweise täglich von 7.15 bis 7.45 Uhr.“ Während der Coronapandemie sei jedoch der bewährte Helferkreis weggebrochen. Aktuell stemmt eine Helferin das Angebot allein, weshalb im vergangenen Schuljahr „nur“ noch an vier Tagen pro Woche in der Schule gefrühstückt werden konnte.
Reiches Angebot
„Zwischen 20 und 30 Schüler, also rund zehn Prozent unserer Schülerschaft, nehmen das Angebot täglich an“, erzählt Laila Pedall. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen vom eingangs erwähnten leeren Bauch über die Freude an der Gemeinschaft – beispielsweise in Familien, in denen die Eltern morgens schon in der Arbeit sind und die Kinder nicht allein essen wollen – bis hin zur Begeisterung für die gesunden und leckeren Nahrungsmittel. Tag für Tag gibt es in der Mensa Müsli, Brötchen mit verschiedenen Belägen und Aufstrichen sowie frisches Obst und Getränke. Die Schüler nehmen sich selbst, was sie wollen, und dürfen sich auch ein Pausenbrot zubereiten.
Aufgabe der ehrenamtlichen Helfer ist es, morgens Brötchen zu holen, das Essen anzurichten, die Ausgabe zu überwachen und im Nachgang wieder aufzuräumen, sprich: alles, was auch zuhause in der eigenen Küche anfällt. „Es braucht nicht viel mehr als die Bereitschaft, früh aufzustehen, und Verantwortung zu übernehmen“, fasst die Schulleiterin zusammen. „Und natürlich Spaß daran, mit Jugendlichen zu arbeiten.“ Ungefähr ein Mal pro Woche wird eingekauft. Ein Teil der Lebensmittel sind Sachspenden von regionalen Betrieben, der Rest wird mit Spendengeldern eingekauft.
Helfer gesucht
Ideal wäre es, wenn sich wieder ein kleines Helfer-Team fände, dass sich die Frühstücksdienste je nach Wunsch tage- oder wochenweise selbst einteilt. „Jeder, der sich gerne sozial engagiert, ist geeignet. In der Vergangenheit hatten wir beispielsweise Rentner, Hausfrauen oder teilweise auch Helfer, die vor ihrem regulären Beruf bei uns gearbeitet haben.“ Der Lohn (neben einer kleinen Aufwandsentschädigung fürs Ehrenamt): „viele dankbare Kinder – und schöne Begegnungen“.
Schöne Begegnungen verspricht auch eine Lesepatenschaft, für die die Hofecker Mittelschule ebenfalls noch ehrenamtliche Helfer sucht. Jeder Lesepate betreut einen Schüler und übt mit diesem gemeinsam ein Mal wöchentlich circa eine Stunde lang das Lesen. „Auch dieses Angebot wird gut angenommen“, berichtet Schulleiterin Pedall. Lesefähigkeit sei die Basis für ein gelingendes Schulleben, und es gebe mehr Bedarf als Lesepaten. „Viele unserer Lesepaten begleiten ,ihr‘ Kind schon seit vielen Jahren. Da entsteht eine feste Bindung, die auch den Kindern viel bedeutet.“
Dass Ehrenamtliche im Schulleben präsent sind, findet Laila Pedall aus verschiedenen Gründen gut. Nicht nur könne man auf diese Weise Angebote aufrechterhalten, die die Lehrerschaft keinesfalls selbst stemmen könnte. „Die Kinder lernen, wie wertvoll und wichtig ehrenamtliches Engagement ist. Und geben dann selbst gerne etwas weiter, beispielsweise als Schülerlotse, was ja auch ein wichtiges Ehrenamt ist.“ Sandra Langer
Wer sich vorstellen kann, beim Schulfrühstück an der Hofecker Schule zu helfen, meldet sich unter Telefon 09281/815-3100 oder E-Mail schulleitung@mittelschule-hofeck.de. Die „Arbeitszeit“ geht von zirka 6.30 bis 8.15 Uhr; ihre Einsätze sprechen die freiwilligen Helfer, die für die ehrenamtliche Tätigkeit eine kleine Aufwandsentschädigung bekommen, selbstständig untereinander ab.
Auch Lesepaten werden gesucht. Lesepaten treffen sich ein Mal wöchentlich, in der Regel um 13 Uhr, für eine Stunde mit dem Schüler, den sie betreuen. Es steht ein gemütlich eingerichteter Leseraum mit vielen Bücherregalen zur Verfügung; die Lektüre wählen Schüler und Lesepaten gemeinsam aus.
Fotos: Laila Pedall