Vor 30 Jahren tauchte in Hof ein neues Medium auf, das „Magazin für die Stadt Hof“. Es ging darin um Themen wie die Landesgartenschau, die bevorstehende Eröffnung des neu gebauten Hofer Theaters und den Studienbeginn der neuen Fachhochschule für Management und Verwaltung. Es ging darin aber auch um einen wenige Jahre zuvor gegründeten Verein namens ProHof, der damals kaum bekannt war und nur wenige Mitglieder hatte.
Auf den ersten Blick würde man das Magazin von damals nicht in Beziehung zum heutigen ProHof-Magazin setzen. Denn wie zu dieser Zeit üblich, enthielt es ausschließlich Schwarzweiß-Fotos und war völlig anders gestaltet. Allerdings hat sich vieles auch von Anfang an bis heute erhalten, zum Beispiel das Format oder Rubriken wie der Veranstaltungskalender, der Kurznachrichtenblock „Vermischtes“ und vor allem das Bilderrätsel.
Eine weitere Konstante aus der Anfangszeit besteht darin, dass das ProHof-Magazin allmonatlich über die Aktivitäten des Vereins berichtet. Die waren nicht immer gleich. Vieles, was damals für Aufsehen sorgte, ist heute vergessen. Wir haben deshalb aus Anlass des Jubiläums 30 Jahre ProHof-Magazin bei Mitgliedern, Freunden und Wegbegleitern aus der Anfangszeit nachgefragt, was ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist.
In Gaststätten eingeladen
Der Hofer Entertainer Bernd Günther war von Anfang an dabei und kann von den allerersten Treffen berichten: „ProHof hat damals die Mitglieder in verschiedene Gaststätten eingeladen und dabei immer was Besonderes angeboten.“ Auch die „Internationalen Abende“ des Vereins mit landestypischen Gerichten und Musik zum Beispiel aus Italien oder der Türkei seien ihm besonders in Erinnerung geblieben. „Beim Ungarischen Abend im Hotel Strauss durfte ich für die Musik sorgen und spielte zum Beispiel Tänze wie den Csardas“, erinnert er sich. Unvergessen sind für Bernd Günther auch die Weinfeste des Vereins beim Hofer Herbst. Dort, wo heute das Technische Rathaus steht, habe ProHof ein Festzelt aufstellen lassen und Weine ausgeschenkt. Der damalige Vorsitzende Wilhelm Frisch habe es sich nicht nehmen lassen, in die Liedvorträge zum Thema Wein mit einzustimmen: „Er hat mit mir zum Beispiel das Lied Ja, Ja der Chianti-Wein geschmettert“, erinnert sich Bernd Günther. Die Zusammenarbeit mit Wilhelm Frisch sei immer ein Geben und Nehmen gewesen: „Mal hat mich der Verein offiziell beauftragt, mal habe ich gratis ein paar Stücke zum Besten gegeben.“
Ein Geben und Nehmen war auch die Zusammenarbeit von ProHof mit Dietmar Schmid aus Rehau, der in der Anfangszeit unter dem Motto „Faszination Erde“ bekannte Vortragsreisende zu Multivisionsschauen in die Freiheitshalle holte. „Wenn Rüdiger Nehberg oder Michael Martin nach Hof gekommen sind, war der Festsaal gerammelt voll“, erinnert sich Dietmar Schmid. Sogar aus Bayreuth, Kulmbach, Marktredwitz und Plauen sei das Publikum nach Hof geströmt. ProHof habe die Vorträge im Magazin groß angekündigt, meist auch auf der Titelseite – und dafür durften sich der Verein und das Magazin am jeweiligen Vortragsabend groß an einem eigenen Stand präsentieren und Mitglieder werben. Unter Wilhelm Frisch habe ein besonderer Geist geherrscht, sagt Dietmar Schmid. Er habe immer ein offenes Ohr für neue Ideen zum Wohle von Hof gehabt, aber auch nie das Umland vergessen. „Ohne ProHof und vor allem ohne Wilhelm Frisch wäre es mir sehr viel schwerer gefallen, diese Multivisionsschauen in der Freiheitshalle auszurichten“, ist sich Dietmar Schmid rückblickend sicher.
Fernwehpark finanziert
Ähnlich wehmütig denkt auch Klaus Beer an die Anfangszeit des Vereins ProHof und seines Magazins vor 30 Jahren zurück. Der bekannte Weltenbummler, Reisekulturfilmer, Buchautor und Initiator des Fernweh-Parks „Signs of Fame“ sagt: „ProHof war anfangs maßgeblich am Entstehen des Fernweh-Parks beteiligt.“ Die Vorsitzenden Wilhelm Frisch und Reinhard Gerstner hätten sofort das hohe PR-Potenzial für Hof erkannt und die Realisierung des Projekts ermöglicht, indem sie die allerersten Pfosten am Saaleufer in Hof vorfinanzierten. „Wenn dann Leute einen eigenen Pfahl mit einem Patenschaftsschild erwarben, floss der Betrag an ProHof zurück“, berichtet Klaus Beer. Auch die Kooperation mit dem Magazin sei immer von gegenseitigem Vorteil gewesen: „Ich war sogar einmal auf der Titelseite vertreten, als ich mit meinen Reisekulturfilmen von Super 8 in das semiprofessionelle 16-mm Lager wechselte“, erinnert er sich. Ihm als Weltenbummler habe schon immer besonders die Rubrik „ProHof-Magazin auf Reisen“ gefallen. Klaus Beer betont, dass er als Pro-Hof-Mitglied gerne bereit sei, für Besuchergruppen die beliebten Führungen durch den Fernwehpark anzubieten.
Kinder ins Kino
Wenn Stefan Schmalfuß, Geschäftsführer des Central-Kinos, an die Anfangszeit von ProHof zurückdenkt, fallen ihm die Kinderkino-Samstage ein: „ProHof und die Sparkasse haben über Jahre hinweg immer in der Weihnachtszeit Kinder ins Kino eingeladen, damit die Eltern in Ruhe einkaufen konnten.“ Mit dieser von der Sparkasse initiierten Aktion habe der Verein nicht nur die Eltern entlastet, sondern letztlich auch den Hofer Einzelhandel gefördert. „Diese Samstage wurden zur festen Einrichtung und kamen super an, denn letztlich haben sie allen etwas gebracht“, versichert der Kino-Chef. Am meisten profitiert hätten natürlich die Kinder, denn neben freiem Eintritt zum jeweils neuesten Weihnachtsfilm habe es immer ein unterhaltsames Rahmenprogramm und viel Popcorn gegeben. Kein Wunder, dass das Kino damals regelrecht gestürmt worden sei.
Das ProHof-Kinderkino sei aber nicht die einzige Zusammenarbeit gewesen. Gerne habe man die Mitglieder auch immer wieder zu Stammtischen ins Kino eingeladen, um sie einen Blick hinter die Kulissen werfen zu lassen. Denn die analoge Technik mit den riesigen Filmrollen sei damals für die Besucher immer besonders interessant gewesen.
Blick hinter die Kulissen
Wie das Central-Kino, so hat auch das Medienhaus mehrfach bei Stammtischen die ProHof-Mitglieder hinter die Kulissen blicken lassen. Anke Bogler, Prokuristin bei TV Oberfranken und stellvertretende Vorsitzende von ProHof, erinnert sich noch an die Anfangszeit: „Über Heinz Zrenner, der damals Geschäftsführer von Radio Euroherz und im ProHof-Vorstand aktiv war, kam diese Verbindung zustande.“ So seien die Mitglieder unter anderem auch zum alljährlichen Euroherz-Oktoberfest in die Freiheitshalle eingeladen worden. Bei den Kooperationen des Vereins mit dem Medienhaus oder auch der Sparkasse, dem Theater Hof oder den Hofer Symphonikern sei es immer um Win-win-Situationen gegangen: „ProHof macht Werbung, die Mitglieder haben dafür vergünstigten oder kostenlosen Zugang.“ Bis heute sei es das Ansinnen von ProHof, mit anderen Gruppierungen an einem Strang zu ziehen, die Gutes für Stadt und Landkreis Hof wollen: „Wir meckern nicht, sondern suchen das Positive und zeigen nämlich wie lebenswert Hof und Umgebung sind.“ Dafür stünden wiederkehrende Aktionen wie die ProHof-Tour, die schon fast so alt sei wie der Verein selbst, aber auch von ProHof geförderte Verschönerungs-Maßnahmen wie die Gestaltung der Radoase an der Michaelisbrücke oder der Umbau am Wirthplatz mit seinem außergewöhnlichen öffentlichen Bücherschrank. Manfred Köhler
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Bernd Günther (rechts) begleitete von Anfang an die Weinfeste und viele andere Pro-Hof-Veranstaltungen mit seiner Musik.
Fotos: Manfred Köhler