
Unter den 400 Sportlern aus der Bundesrepublik Deutschland, die vom 26. Juli bis zum 11. August zu den Olympischen Sommerspielen in Paris fahren, ist auch ein Hofer: Timo Cavelius (27) hat sich als einer von sieben Kämpfern für das Judo-Team qualifiziert. Ausschlaggebend waren unter anderem großartige Leistungen bei Welt- und Europameisterschaften wie auch Grand Slams in den vergangenen Jahren. In seiner Gewichtsklasse bis 81 Kilo nimmt er derzeit den 21. Platz der Weltrangliste ein.
Timo Cavelius begann bereits im Jahr 2002 im Alter von fünf Jahren in der Vorschule der Hofer Trainerin und früheren Judo-Meisterin Hildegard Klust mit dem Judosport. Dieser frühe Beginn sei einer von vielen Faktoren, die ihn dahin gebracht haben, wo er heute steht. Auf Nachfrage des Pro-Hof-Magazins sagte der Hofer Ausnahmesportler: „Am wichtigsten war die Unterstützung meiner Eltern und der Familie Klust. Ohne sie wäre ich nie so weit gekommen.“
Die Olympia-Nominierung kommt für Timo Cavelius genau zum richtigen Zeitpunkt, denn vom Alter her befinde er sich aktuell am Zenit seiner Leistungsfähigkeit. Ziel des Trainings sei es nun, den Höhepunkt genau in diesem Sommer zu erreichen. Günstig dabei sei es, dass er selten verletzt gewesen sei und daher weniger „Sollbruchstellen“ aufweise. Das werde dazu beitragen, dass er den Sport vielleicht sogar über die sonst übliche Grenze von 32 bis 33 Lebensjahren hinaus werde ausüben können.
Einen wesentlichen Erfolgsfaktor sieht Timo Cavelius auch in seinem Beruf: „Ich konnte meine Ausbildung bei der Polizei auf fünf Jahre strecken, um immer genug Zeit fürs Training zu haben“, berichtet er. Seit dem letzten Jahr sei er vom Dienst komplett freigestellt. Normalerweise müsse man als Polizeisportler vier Wochen pro Jahr den normalen Schichtbetrieb mitmachen, damit man den Beruf nicht verlerne. Für die Möglichkeit, seinen Sport so intensiv ausüben zu können, sei er der Bayerischen Polizei sehr dankbar.
Das Training für Olympia folge einem strikten Programm, bei dem man täglich an seine Grenzen geführt werde. Auch wenn immer mal eine lockere Einheit mit Fokus auf die Technik angesetzt werde, sei das Konditionstrainingslager in Slowenien vor allem mental sehr anstrengend. Für den späteren Erfolg seien aber nicht nur ein optimales Training, sondern natürlich auch die Ernährung, das soziale Umfeld und die psychische Verfassung entscheidend. Mit Stress und Lampenfieber bei Wettkämpfen habe er längst gelernt umzugehen: „Da ist zwar immer noch ein gewisser Adrenalinkick, den man aber im Kampf positiv nutzen kann.“
Die Olympia-Teilnahme war immer der große Traum von Timo Cavelius. Wie wird es danach weitergehen? „Auf jeden Fall wird es dann erst mal ruhiger, ich werde nicht mehr so viel unterwegs sein und wieder mehr als Polizist arbeiten“, vermutet er. Freie Tage nutze er grundsätzlich gerne für Unternehmungen in seiner Wahlheimatstadt München oder Besuche in Hof. Zuletzt war er zum Schlappentag da: „Ich versuche dann immer, die Zeit optimal aufzuteilen und nicht nur meine Eltern und Großeltern, sondern auch die Klusts und andere alte Freunde zu treffen.“
Auf jeden Fall werde er auch nach Olympia weiter Leistungssport betreiben, verrät Timo Cavelius. Mögliche Erfolge ließen sich im Judo, das eher eine Randsportart sei, nicht so gut vermarkten wie zum Beispiel im Fußball, aber er selbst habe das Glück, bereits jetzt von Sponsoren gefördert zu werden – und langfristig auf seinen Beruf als Polizist bauen zu können. Manfred Köhler
Timo hat folgende Kampftage
Dienstag, 30. Juli, 10 Uhr im Einzel-Wettbewerb
Samstag, 3. August, 8 Uhr in der Mixed Staffel