„Das Erfolgsgeheimnis ist wohl, dass wir selbst so viel Spaß daran haben“, sagt Dr. Katharina Bunzmann, eine der Initiatorinnen des Netzwerks Frauen.Stärken.Hof, das in diesem Jahr zehnten Geburtstag feiert. Katharina Bunzmann und ihre Mitstreiterinnen Anne-Christine Habbel und Susanne Oppermann blicken zurück auf fast 60 Veranstaltungen; auf Begegnungen mit rund 400 Frauen; auf Vorträge, Führungen, Ausflüge und gemeinsame Essen; auf ein stabiles Netz, das auch während der Corona-Pandemie nicht riss.
Am Anfang stand die Erkenntnis: „Männer sind traditionell sehr starke Netzwerker – bei Frauen ist das jedoch ausbaufähig.“ Die Organisatorinnen waren zunächst nicht sicher, wie ihr Aufruf zu einem ersten zwanglosen Treffen ankommen würde. Doch offensichtlich war die Zeit reif: Auf Anhieb waren vor zehn Jahren 31 Frauen zu dem ersten Treffen in die Pizzeria der Hochschule für den öffentlichen Dienst gekommen.
Ohne Verpflichtungen
Wie Anne-Christine Habbel erläutert, war den Hoferinnen vor allem wichtig, dass ihr Netzwerk wirklich allen Interessentinnen offensteht, „und zwar ohne Verpflichtung, unabhängig von Partei oder Konfession, und auch ohne dass die Frauen sich finanziell beteiligen müssen.“ Im Rückblick zeigt sich: Das Konzept ging und geht auf. „Die vielfältigen Lebensentwürfe, die es gibt, spiegeln sich in unserem Netzwerk wider“, stellt Susanne Oppermann fest. Da gibt es Unternehmerinnen, Handwerkerfrauen, Angestellte sozialer Einrichtungen und Kommunalpolitikerinnen; Hoferinnen, Zugezogene und Migrantinnen; Mütter und Kinderlose; Alleinstehende und Familienmanagerinnen; 25-Jährige und 60-Jährige. „Sie alle“, sagt Oppermann, „können was und wollen was. Und sie alle sind manchmal ausgebremst. Vernetzung kann da enorm stärken.“
Und Vernetzung geschieht bei Frauen.Stärken.Hof auf vielerlei Art und Weise. „Wir wollen die berufliche und die private Schiene verbinden“, erklärt Katharina Bunzmann. So seien im Lauf der Jahre gute Freundschaften entstanden – aber auch während des Abendessens neue Jobs verhandelt worden. „Ziel ist es, untereinander unseren Nutzen und unsere Kompetenz weiterzugeben – in welchem Bereich auch immer.“
Das Programm ist so bunt und vielfältig wie die Teilnehmerinnen. Grundgedanke sei stets „Wir wollen uns treffen“. Da brauche es nicht immer ein großes Programm. „Interessant“ und „lebensrelevant“ sind zwei Stichworte, die Katharina Bunzmann mit dem Netzwerk verbindet. Man treffe sich fünf bis sechs Mal im Jahr. Manchmal stehen nur Essen, persönlicher Austausch und gemeinsam Lachen an; oft lenken interne oder externe Referentinnen das Gespräch auf ein aktuelles Thema. Auch Betriebsbesuche bei verschiedensten Firmen der Region, Workshops, beispielsweise zum Thema Smalltalk oder Schlagfertigkeit, sowie wissenschaftliche Exkurse gehören zum Programm. Wer ein Thema auf dem Herzen hat, darf es jederzeit einbringen. Was auf diese Weise ganz nebenbei erwächst, ist Verständnis füreinander. „Entscheiderinnen in den Firmen können hier auch einmal Hintergründe erklären und Menschen mitnehmen“, sagt Susanne Oppermann.
Trends betrachten
Man betrachte gemeinsam Megatrends wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Demografie oder Dekarbonisierung aus den verschiedensten Perspektiven, ergänzt Anne-Christine Habbel. Ihr als Leiterin Forschungsmarketing der Hochschule Hof sei viel daran gelegen, das Thema Wissenschaft in die Gesellschaft zu bringen. Die Hochschule wolle nicht „für die akademische Schublade“ arbeiten, sondern die Stadtgesellschaft bereichern. Susanne Oppermann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof, ist – nicht nur im Hinblick auf die demografische Notwendigkeit – daran gelegen, berufstätige Frauen aus allen Branchen noch besser zu vernetzen und in ihrem Engagement zu stärken.
Katharina Bunzmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hof, betont, es gehe darum, sich zu solidarisieren und einander in vielfältiger Art und Weise zu unterstützen und zu bereichern. „Dabei lernen wir auch immer wieder neue Dinge über unsere Region und profitieren von interessanten Gesprächen.“ So wie die Initiatorinnen und Organisatorinnen selbst können – und sollen – auch die Teilnehmerinnen die Dinge, die ihnen am Herzen liegen, in die Runde tragen.
Heute ist Frauen.Stärken.Hof das größte Frauennetzwerk Oberfrankens und seinerseits mit Organisationen wie der IHK Oberfranken, der IHK Plauen sowie verschiedenen anderen Netzwerken in Kontakt. Die Treffen finden nach Möglichkeit an verschiedenen Wochentagen und auch zu verschiedenen Uhrzeiten statt, um allen Interessentinnen die Chance zu geben, ab und zu dabei sein zu können.
Treue Besucherinnen
Die Liste der Kontaktadressen ist lang, doch Berufstätigkeit und Alltagsstress sollen der Teilnahme nicht im Weg stehen. Die Teilnehmerinnen kommen nur dann, wenn sie wirklich Zeit haben. So komme stets eine „zufällige Mischung“ von etwa 20 bis 40 Frauen zusammen; bei größeren Veranstaltungen auch einmal hundert. „Dass uns so viele Frauen treu bleiben und auch nach zehn Jahren noch einen Nutzen empfinden, freut uns enorm“, sagen die Organisatorinnen – deren Freude an ihrer ehrenamtlichen Arbeit man auch nach zehn Jahren noch deutlich spürt. Sandra Langer
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Die Initiatorinnen und Organisatorinnen des Frauennetzwerks Dr. Katharina Bunzmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hof, Anne-Christine Habbel, Leiterin Forschungsmarketing der Hochschule Hof, und Susanne Oppermann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof (von links).
Nächste Veranstaltung des Netzwerks Frauen.Stärken.Hof ist ein Besuch der geologischen Sammlung des Landesamts für Umwelt am Donnerstag, 27. Juni. Auch eine kleine Feier zum Jubiläum ist noch für dieses Jahr in Planung – zu der aktuell aber noch keine Details verraten werden sollen.
Initiatorinnen und Organisatorinnen sind Dr. Katharina Bunzmann, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hof, Anne-Christine Habbel, Leiterin Forschungsmarketing der Hochschule Hof, und Susanne Oppermann, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof.
Wer Interesse hat, an den Veranstaltungen teilzunehmen und Frauen.Stärken.Hof kennenzulernen, wendet sich per Mail an eine der drei Frauen und erhält dann weitere Infos über die nächsten Termine: dr.katharina.bunzmann@stadt-hof.de; anne-christine.habbel@hof-university.de oder susanne.oppermann@arbeitsagentur.de.