Erste Station der ProHof-Fahrt mit 50 Teilnehmenden führte hinauf zum Grünen Hügel, wo das Festspielhaus über der Stadt Bayreuth Besonderes verheißt. Die Gärtner kreierten gerade einen bunten Blumenteppich zu Füßen des bekannten Gebäudes. Richard Wagner wollte einen zweckmäßigen Bau für seine einzigartige Musik haben. Von jedem Sitz aus sollte man gut sehen und vor allem hören können, die Schlichtheit der Innenausstattung war Garant dafür, nicht von der Musik abzulenken. Alles Bauliche wurde so durchdacht, dass es einer einzigartigen Akustik dient. Die Musikerinnen und Musiker im Orchestergraben dagegen sind wegen der Enge und der Wärme um ihren Arbeitsplatz nicht zu beneiden. Damit sie es aushalten können, wird in Freizeitlook musiziert, während im Zuschauerraum Smoking und Abendrobe vorherrschen – an heißen Tagen schwitzen inklusive. Ab 25. Juli bis 28. August können Wagner-Liebhaber Tristan und Isolde, Tannhäuser, Parsifal, Das Rheingold, Die Walküre, Siegfried, Der fliegende Holländer und die Götterdämmerung genießen. Allen Unkenrufen zum Trotz gibt es Karten für fast alle Aufführungen und durchaus auch im bezahlbaren Bereich.
Prunkvoll, barock und seit 2012 Weltkulturerbe: das Markgräfliche Opernhaus inmitten der Stadt. Von außen sieht man es ihm nicht an, jedoch im Innern verschlägt es einem den Atem ob des Prunkes und der Vielzahl an Details. Glaubt man es mit Marmor zutun zu haben, so ist es tatsächlich eine hölzerne Innenkonstruktion, die täuschend echt bemalt wurde. Dass hier in opulenten Kleidern flaniert wurde und ganz im Gusto von sehen und gesehen werden der Adel sich ein Stelldichein gegeben hat, lässt sich leicht erahnen. Die schöngeistige und kluge Markgräfin Wilhelmine hat der Stadt Bayreuth einen Besuchermagneten hinterlassen. Sehens- und erlebenswert ist die im ersten Stock befindliche Ausstellung, die neben vielen Informationen zur Geschichte, dem Bau, den Aufführungen auch wunderbare Mitmachstationen nicht nur für Kinder vorhält.
Ein schmucker, aber nicht protziger Bau, ausgestattet mit Gemälden, Mobiliar, dem Sofa, auf dem Richard Wagner in den Armen seiner Frau in Venedig verstarb, und vielen Exponaten mehr, war die dritte Station der ProHof-Fahrt. Der Gang durch die Villa Wahnfried, die inmitten eines Parkes gelegen ist und auch letzte Ruhestätte von Richard Wagner und seiner Frau Cosima ist, lässt die Lebensweise der Wagnerfamilie erahnen. Salons mit Originalgemälden und eine reiche Büchersammlung beeindrucken schon wegen ihrer Menge. Auch die dunklen Seiten vor und während des zweiten Weltkriegs finden im Museum Richard Wagner mit Fotos und Aufzeichnungen Raum.
Bei einer Einkehr im Biergarten des Landgasthofs Himmelkron wurde über die vielen Eindrücke der Kulturfahrt philosophiert und gefachsimpelt. Anke Bogler
Fotos: Hilmar Bogler