Kekeli bedeutet Hoffnung – in Ewe, der Sprache, die im westafrikanischen Dorf Klologo gesprochen wird. Dort, wo rund 5000 Menschen in verstreuten Ortsteilen leben, setzt sich der Verein Kekeli Togo aus Hof mit den Problemen des Dorfes auseinander. Ziel des Vereines ist es, die gesundheitliche und wirtschaftliche Situation in dem Ort maßgeblich zu verbessern. In den gut vier Jahren seit der Vereinsgründung konnten die tatkräftigen Macher schon vieles bewirken und damit den Bewohnern des Dorfes Hoffnung und Zuversicht geben. Die Vorhaben des Vereins zielen darauf ab, gegen die Armut der Bewohner und gleichzeitig für deren Gleichberechtigung zu agieren. Bildung und Ausbildung sowie Hygiene und Gesundheit sind weitere wesentliche Themen an denen der Kekeli Togo e.V. arbeitet. Der Hofer Verein agiert für das Dorf und seine Einwohner angelehnt an die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs).
Essen, wann und wie viel man mag. Klares, sauberes Wasser aus einem Wasserhahn zapfen und nicht aus kilometerweit entfernten, verschmutzten Gewässern schöpfen. Täglich eine ganz normale Körperhygiene betreiben, auf eine Toilette gehen und bei Krankheit den nächsten Arzt aufsuchen. Jeden Tag eine Schule besuchen und nach dem Ende der Schulpflicht eine Ausbildung absolvieren oder vielleicht sogar studieren? Dazu noch ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben für alle – egal ob männlich oder weiblich – so banal und alltäglich all diese Dinge für uns auch klingen mögen, so wertvoll und erstrebenswert sind sie für einen nicht unwesentlichen Teil der Weltbevölkerung. Unter anderem auch für die Menschen in Klologo, deren Hilfe sich der Verein Kekeli Togo verschrieben hat.
Und dies nicht ganz zufällig. Die Mutter des Vereinsgründers und Vorsitzenden Michel Kossih Frenzel-Assih, der in Hof lebt, stammt aus eben diesem Ort. Und so liegt es ihm und seinen rund 100 Mitstreitern am Herzen, den Menschen dort zu helfen und diese bei der Lösung humanitärer Probleme zu unterstützen. Er ist es auch, der stets die notwendigen Gespräche und Verhandlungen mit dem Dorfältesten, dem „Chef du Village“ führt. Diese sind im Vorfeld aller Aktivitäten wichtig und notwendig und erfordern enorm viel Fingerspitzengefühl und Empathie. Denn – was der Dorfälteste nicht „abnickt“, kann nicht umgesetzt werden.
In Klologo mussten die Kinder, vor allem die Mädchen, jeden Morgen lange Strecken zum Wasserholen laufen und kamen so oft zu spät oder gar nicht zur Schule. Hatten die jungen Frauen ihre Periode, dann konnten sie aus verschiedenen Gründen ebenfalls die Schule nicht besuchen und mussten so hohe Fehlzeiten in Kauf nehmen. Infektionskrankheiten durch verschmutztes Wasser und fehlende Körperhygiene waren in Klologo an der Tagesordnung.
Brunnen bohren
So war das erste große Projekt des Kekeli Togo das Bohren von Brunnen. Inzwischen gibt es drei Solar-Tiefbohrbrunnen mit Hochbehältern, ein erweiterungsfähiges Leitungsnetz mit mehreren Entnahmestellen und sogar eine Toilette bei der neu gebauten Schule. Nun können die Bewohner an den Wasserentnahmestellen ihr Wasser holen. Dafür wurde, rund 80 Meter tief, nach sauberem Wasser gebohrt. Pumpen samt Fotovoltaikanlage für deren Betrieb an den Wasser-Hochbehältern waren notwendig. Die Stiftung Wilo Foundation sowie die Firma Wilo EMU Anlagenbau GmbH aus Hof unterstützten den Verein bei diesen Vorhaben. Die Hochbehälter bauten die Bewohner in Eigenleistung. Ein Grundsatz des Vereines ist nämlich, die Bewohner möglichst oft mit einzubinden und dabei unter anderem deren Bewusstsein und Verantwortungsgefühl für die Projekte zu festigen. Darüber hinaus existiert in Klologo auch ein Stützpunkt-Komitee aus Bewohnern, welches sich vor Ort kümmert und unterschiedliche Aufgaben wahrnimmt. Bei den Projekten werden zudem, wenn möglich, ortsansässige Firmen mit beauftragt, um auch die Wirtschaft vor Ort zu stärken.
Mikrokredite helfen
Seit der Vereinsgründung konnten, dank der Unterstützung vieler Spender, Firmen und Stiftungen bereits einige essenzielle Ziele in Klologo verwirklicht werden. Beispielsweise wurde Frauen ermöglicht, ein lokales Nähgeschäft zu eröffnen oder ihre Landwirtschaft auszubauen. Dazu erhielten diese einen zinsfreien „Mikrokredit“, der vom Gewinn nach und nach wieder in den Fonds zurückgezahlt wird. Ein lokaler Frauenkreis verwaltet die Gelder und nur Mitglieder des Kreises können einen Kredit in Anspruch nehmen. So ist der Frauenkreis gleichzeitig Kontrollorgan für den Fonds.
Ein weiteres Anliegen ist die Ausbildung des Nachwuchses. Rund 40 jungen Menschen wurde ermöglicht, eine Lehre zu beginnen. Ausbildungen kosten in Togo Geld und der Preis dafür wäre für die Bewohner Klologos selbst nicht zu stemmen.
Ziel eines weiteren, dem „Mädchen-Projekt“ ist es, zum Schutz und zur Förderung der jungen Frauen ein Umfeld zu schaffen, welches diesen ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben sichert. Die Mädchen und Frauen werden beispielsweise vor Frühschwangerschaften und somit vor frühzeitiger Heirat geschützt. Eine abgeschlossene Schulausbildung ist für sie damit möglich, was ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist.
Zahnarzt Johannes Parchent, der in Hof eine eigene Praxis betreibt, kam mehr oder weniger zufällig zum Verein. „Ich hatte ein Gespräch mit Michel und bekam mit, dass er seine nächste Reise nach Klologo plante. Da hab´ ich mich ganz spontan dazu entschieden, ihn zu begleiten und flog im September 2021 das erste Mal mit ihm nach Togo“, erzählt der Hofer, der zu diesem Zeitpunkt noch kein Vereinsmitglied war. Vor Ort bot Parchent unter einfachsten Bedingungen Zahnbehandlungen an, welche von vielen in Anspruch genommen wurden. „Ich habe unzählige Zähne ziehen müssen,“ erinnert er sich. Im September 2023 flogen Johannes Parchent und seine Frau Ulrike erneut mit Frenzel-Assih nach Klologo und durften so die umfangreichen Feierlichkeiten zur Einweihung der neu gebauten Schule miterleben. Diese entstand durch eine weitere, große Aktion, welche der Verein zusammen mit der Rainer Meutsch-Stiftung Fly & Help, die mit 50.000 Euro Finanzierung und Bau sicherte, auf die Beine stellte.
Spenden benötigt
Vieles hat der Verein geschafft, für die Menschen in Klologo. Und so arbeiten die Kekeli-Macher mit viel Energie unermüdlich weiter an der Unterstützung des Dorfes im westlichen Afrika. Alle aktiven Helfer im Verein arbeiten ausschließlich ehrenamtlich, so dass jeder Euro in die Projekte fließen kann. Spenden sind selbstverständlich immer willkommen, denn es gibt noch viel zu tun. Heike Sommermann
Spendenkonto:
VR Bank Bayreuth-Hof eG
Kekeli Togo e.V.
IBAN DE317806089600007015 21
BIC GENODEF1HO1