Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Wie wir dieses wertvolle Gut schützen und erhalten können, fragten wir Christian Weiß, stellvertretender Leiter des Hofer Wasserwirtschaftsamts.
Jeder von uns verbraucht am Tag durchschnittlich 130 Liter reines Trinkwasser; in Bayern ist der Verbrauch etwas höher als im Bundesdurchschnitt. Nachzulesen ist das und viel mehr in der Broschüre „Blaues Gold – Wasserratgeber für Bayern“, die Christian Weiß wärmstens empfiehlt. Zwar sei die öffentliche Trinkwasserversorgung in Hof gut aufgestellt, da sie auf verschiedenen Standbeinen ruht – vor allem den 18 Tiefbrunnen im Weißenstädter Becken und der Trinkwassertalsperre Mauthaus (auch bekannt als Ködeltalsperre). „Das heißt aber nicht, dass man Wasser verschwenden soll“, sagt Christian Weiß. „Wir haben hier einen echten Schatz.“
Trinkwasser wird aus den Wasserspeichern und aus Grundwasser gewonnen, aber: „Wir leben in einer grundwasserarmen Gegend“, erläutert Weiß. Das sogenannte Grundgebirge besteht aus festem, kompaktem Gestein mit wenig Hohlräumen, was zur Folge hat, dass sich weniger Wasser sammeln kann als in einem Untergrund mit lockerem Gestein. Es gibt auch zu wenig Regen, weiß der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamts, der zu diesem Thema auch einen Podcast entwickelt hat. Dieser zu geringe Niederschlag habe bewirkt, dass die Grundwasserneubildungsrate in den letzten 20 Jahren verglichen mit dem langjährigen Durchschnitt immer darunter gelegen habe. „Da müssen wir schon sehr aufpassen auf unser Grundwasser.“
Was kann man also tun, um das kostbare Gut Wasser zu schützen? Jeder kennt ja die Empfehlung, zu duschen statt zu baden oder die Waschmaschine erst anzustellen, wenn sie voll befüllt ist. Aber was kann man noch machen? „Regenwasser sammeln“, sagt der gelernte Bauingenieur Weiß, „und den Garten gezielt wässern, Rasen nicht sprengen und Pflanzen auswählen, die auch eine längere Trockenphase aushalten: südländische Stauden zum Beispiel, vor allem aber sogenannte Tiefwurzler.“ Seltener, jedoch intensiver zu gießen bewirke, dass Pflanzen tiefere Wurzeln bilden. Im Garten könne man Regenwasser in Tonnen sammeln oder, zum Beispiel bei einem Neubau, eine Zisterne bauen. Wenn es lange nicht regnet, könne man für Balkonpflanzen und Beete das Wasser verwenden, das man braucht, um Obst und Gemüse zu waschen: Einfach eine Schüssel verwenden und das Wasser auffangen!
Die Tipps zum Wassersparen seien immer sinnvoll, um das Grundwasser zu schonen – nicht nur in heißen und trockenen Sommern. So sollten auch defekte Toilettenspülungen oder Wasserhähne schnellstmöglich repariert werden und die Spartaste bei der Toilette sowie wassersparende Armaturen eingesetzt werden. Spült man Geschirr mit der Hand, muss man nicht das Wasser laufen lassen, ebenso wenig wie beim Zähneputzen. Alles alte Hüte? Dann überzeugt vielleicht dieses Argument: 70 Prozent unseres Wasserverbrauches gehen auf Körperpflege und WC-Spülung zurück. Für fünf Minuten Duschen verbraucht man zwischen 60 und 75 Liter Wasser. Wer kürzer duscht, spart über das ganze Jahr gesehen hunderte Liter ein!
Spart bares Geld
Das macht sich dann auch im Geldbeutel bemerkbar. Grundsätzlich sei er dafür, Anreize zum Wassersparen zu setzen, sagt der Experte Weiß und verweist darauf, dass es in den meisten Bundesländern bereits den „Wassercent“ gebe, also eine Abgabe auf die Wassernutzung. Denn grundsätzlich koste unser Trinkwasser als „öffentliches Gut“ nämlich nichts. Was man bezahlen muss, sei die Aufbereitung und Zuleitung des Wassers. Das könne sich aber bald ändern: Möglicherweise wird der Wassercent in den kommenden Jahren auch in Bayern eingeführt. Für eine sinnvolle Maßnahme der Politik hielte es Christian Weiß außerdem, wenn für die Brauchwassernutzung die Errichtung von Zisternen gefördert werden würde. Solches Brauchwasser kann Trinkwasser in manchen Bereichen ersetzen, zum Beispiel für die Gartenbewässerung oder die Toilettenspülung.
Wie kann man die Bürger noch dazu bringen, sorgsamer mit dem kostbaren Gut Wasser umzugehen? „Bewusstseinsbildung“ nennt Christian Weiß das, und hier kommen auch die Jüngsten ins Spiel. Denn das Wasserwirtschaftsamt sei auch an Schulen präsent und unterstütze die „Wasserschule Oberfranken“, ein Projekt der Regierung von Oberfranken. Weil unser Regierungsbezirk im Vergleich zu anderen Regionen in Bayern wenig Wasserreserven hat, sei hier ein intelligenter Umgang mit dem „nassen Schatz“ besonders wichtig, heißt es in dem dicken Begleitheft zu der Initiative.
Infos beim Herbstmarkt
In Hof wiederum ist demnächst auch eine Aktion zum Grundwasserschutz geplant: Beim Herbstmarkt soll es einen Info-Stand geben. Christian Weiß bringt seine Botschaft noch einmal auf den Punkt: „Für unsere Trinkwasserversorgung haben wir eine wertvolle Ressource, auf die wir besonders aufpassen müssen, sowohl was die Menge als auch die Qualität angeht.“ Claudia Schott
Info
Der Podcast #läuftbeiuns des Wasserwirtschaftsamts Hof (https://www.wwa-ho.bayern.de/) informiert auf unterhaltsame Weise zum Beispiel darüber, was Totschlag, Kühe und Braugerste mit Wasser zu tun haben und was in Norwegen anders läuft als bei uns.
Die Broschüre „Blaues Gold – Wasserratgeber für Bayern“ ist erhältlich beim Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Darin zu finden sind viele weitere Tipps, wie man Wasser sparen kann, aber auch Themen wie „Wasserwirksam konsumieren“.
Foto: Claudia Schott