Stefan Schmalfuß und Kino – Kino und Stefan Schmalfuß. Egal wie man es dreht und wendet, Schmalfuß ist fest verbandelt mit seiner Wirkungsstätte, dem Hofer Central Kino. Und daran gibt´s seit inzwischen 25 Jahren auch nichts zu rütteln! Interessanterweise war der Hofer selbst auch gerade im Alter von 25 Jahren, als er den Leitungsposten im Hofer Kino übernahm, welches sich nun schon seit fast 100 Jahren im Besitz der Familie Anders befindet.
„Uns ist es wichtig, nicht nur den Blockbuster für den normalen Kinobesucher zu spielen. Wir sehen das Kino als eine Plattform mit kulturellem Auftrag“, erklärt er. Dabei möchte er mit dem ausgewogenen Angebot an Filmen auch wirklich alle Gesellschaftsschichten ansprechen. Ganz wichtig ist Schmalfuß dabei auch der soziale Gedanke. So bietet das Hofer Kino manche Snacks, welche eine sehr wichtige Einnahmequelle neben dem Kartenverkauf sind, beispielsweise in einem günstigen Kids-Paket an. Popcorn und Cola zum erschwinglichen Preis – so dass es sich jeder leisten kann.

Ganz egal, ob es der allererste Film zusammen mit den Eltern beim Kinderfilmfest ist, eine Spezial-Filmreihe zu einem besonderen, möglicherweise kritischen oder politischen Thema, der klassische Kino-Abend mit Freunden oder auch das komplette Eintauchen in die Welt der Hofer Filmtage – Kino gehöre in Hof einfach dazu. „Die Hofer identifizieren sich mit ihrem Kino“, weiß Schmalfuß, der zusammen mit seinem Team die Fäden zieht. Zwei Fakten hebt er beim Gespräch stets hervor: „Bei allem was wir tun und planen, stehen in erster Linie die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens, aber ebenso die Zufriedenheit der Besucher im absoluten Vordergrund!“
Erlebt hat der Familienvater über die vielen Jahre so einiges. So traf er viele Personen, die sonst von der Leinwand oder vielleicht als Regisseure bekannt sind. Dabei stellte er fest, dass diese eben „auch nur Menschen“ – und oftmals sogar ziemlich nahbare sind.
Digital und in 3D
2007 hörte der Macher des Central-Kinos, der sogar hobbymäßig dem Thema Kino und Film verfallen ist und sich als „Gangsitzer“ bezeichnet, auf sein Bauchgefühl, und führte als einer der ersten in Deutschland in „seinem“ Lichtspieltheater die Digitalisierung ein. Diese neue Schiene sollte sich zunächst als ganz „dünnes Eis“ und nicht sofort als großer Erfolg darstellen. Doch bereits zwei Jahre später bescherte der 3D-Blockbuster „Avatar“ den Sälen des Central-Kinos einen Run ohnegleichen. Rund 20.000 Filmfans aus bis zu 150 Kilometern Entfernung pilgerten insgesamt nach Hof. Sie alle wollten das Science-Fiction-Spektakel in 3D-Qualität sehen. Das Hofer Central war eines der wenigen Kinos in Deutschland, in denen das möglich war.

Ein anderes ganz besonderes Erlebnis aus der Zeit, als den beiden Hofer Kinos die Filme von den Produktionsgesellschaften noch zugeteilt wurden, ist Stefan Schmalfuß als „Wahnsinns-Deal“ im Gedächtnis geblieben. Er berichtet von dem Film, der in die Geschichte des Hofer Kinos eingehen sollte. „Eher zufällig bekamen wir, als wir noch einen Filmteilungsplatz zusammen mit dem Scala-Kino hatten, den Constantin-Film „Der Schuh des Manitu“ zugeteilt. Das Scala, dessen Betreiber in diesem Falle das „Filmpaket“ vorrangig hatte auswählen dürfen, entschied sich gegen die Komödie“, berichtet der Hofer Filmchef. Und so kam es, dass dieser Streifen der Film mit den meisten Besuchern überhaupt, nämlich 30.000, und gleichzeitig der mit der längsten Laufzeit des Central-Kino werden sollte.
Herausforderungen
Schmalfuß erzählt aus seinem bunten Kino-Leben. „Ich habe viel erlebt und viel gelernt“, sagt er, und erzählt von den vielen Hürden, über die er das Hofer Kino führte. Er spricht von Zahlen und Logistik und von Technik, die er immer wieder auf den neuesten Stand brachte. „Die Zeit holt einen ja permanent ein“, erklärt der gelernte Industriekaufmann, der sich über die Jahre zum echten Allrounder und Experten an allen Ecken und Enden der Filmvorführungsstätte entwickelte. Er erinnert sich an Filmvorführungen, die so gar nicht nach Plan liefen oder an das Bestehen des Kinos gegen den Boom der Heimkinos und der Raubkopien, welche irgendwann auf den Markt schwappten.
Hobby Kommunalpolitik
Der 50-jährige bezeichnet Kommunalpolitik als sein zweites Hobby und plaudert aus einem prall mit Erinnerungen und Anekdoten gefülltem Nähkästchen. „Ich könnte ein dickes Buch darüber schreiben, was ich in diesen Wänden alles erlebt habe!“, sagt er. Die Füße hochlegen und abwarten war nie sein Ding und das kommt auch in Zukunft nicht in Frage. Modernisieren, am Ball bleiben und den Zeitgeist treffen – das ist seit 25 Jahren das Ziel von Stefan Schmalfuß. Gerne holt er Nischenfilme in die sechs modernen Säle des Central und appelliert an seine Besucher, sich doch hin und wieder einfach mal auf Neues, Unbekanntes, einzulassen und auch den Nachwuchs dafür zu begeistern. Heike Sommermann