Unsere Region hat viele Besonderheiten. Auch im privaten Bereich zeigen nun Menschen ihre außergewöhnlichen, persönlichen Schätze – es wäre bedauerlich, wenn sie im Verborgenen bleiben würden und nur wenige Menschen davon wüssten. So wie Klaus Neumanns (72) kuriose Ski- und Wintersportsammlung, für die er nach seiner Pensionierung extra eine urige Holzhütte in seinem großen Garten gebaut hat. Der Hobby-Skifahrer kennt sich bestens mit Wintersport aus.
Schon als 6-Jähriger hat der gebürtige Marktschorgaster mit seinem Bruder ausgedehnte Skitouren rund um de Ochsenkopf unternommen. Sein Vater war schon begeisterter Skifahrer und sein Großvater Karl Pfeifer, geboren 1886, war sogar einer der ersten in Marktschorgast, der Anfang des 20. Jahrhunderts im Winter mit Skiern an den Füßen auffiel. Er wurde dabei noch ziemlich belächelt. Wie Neumann weiß, fing man im Fichtelgebirge vergleichsweise spät an, auf den Brettern zu stehen. Karl Pfeifer fuhr nicht aus beruflichen Gründen Ski, sondern betrieb es rein als Hobby.

Der Grundstein für Klaus Neumanns Sammlung waren die 120 Jahre alten Holzskier seines Großvaters, die er damals beim ortsansässigen Wagner namens „Hohner“ speziell anfertigen ließ. Sie haben eine sogenannte Schlitzloch-Bindung, eine ganz einfache Befestigung für die Schuhe, bei dem der Ski quer durchbohrt wurde. Bei einem Sturz brachen die Skier meist an dieser Schwachstelle entzwei, erklärt Neumann. Außerdem unterschied man damals noch nicht zwischen Langlauf- und Abfahrts-Skiern, die frühen Bretter mussten alles in einem können, weil es noch keine Skilifte gab. Zum Aufstieg auf die Anhöhen halfen Streifen aus Seehundfell, sie verhinderten ein Zurückrutschen.
50 Paar Ski gesammelt
Der ehemalige Volksschullehrer hat in seiner Hütte rund 50 Paar Skier angesammelt. Im Hauptraum der Hütte, in dem man auch in geselliger Runde zusammensitzen kann, präsentiert er seine größten Schätze, darunter auch den Prototyp eines Mono-Skis aus den 60er Jahren, einen „Spaß-Ski“ für zwei Personen, Skischuhe, Firngleiter, historische Schlittschuhe und Schlitten. Rund 30 Skier lagern im Nebenraum der Hütte. Klaus Neumann bekam viele Stücke geschenkt, aber er kaufte auch auf Flohmärkten. In den 80er Jahren hatte er mitten im Sommer auf einem Rehauer Flohmarkt ein paar Skier ergattert, die er dann auf dem Rücken trug. Als er damit zufällig einem ehemaligen Kollegen begegnete, meinte dieser belustigt: „Jetzt spinnt er!“
Da Klaus Neumann mit seinen Schülern der 8. Klassen aus der Oberkotzauer Volksschule 30 Jahre nach Kitzbühel ins Skilager fuhr und als Skilehrer fungierte, hatte er einen guten Draht zu dem dortigen Museum. Er bekam original Schwarz/Weiß-Abzüge geschenkt, die in Bilderrahmen zwischen den Skiern an den Wänden hängen und auf denen unter anderem Skilegenden wie Toni Sailer zu sehen sind. Ein weiteres Faible des Wintersportfans ist eine Sammlung von ca. 250 alten Postkarten mit Wintermotiven aus dem Frankenwald, Fichtelgebirge und Erzgebirge, einschließlich Ansichten von längst abgerissenen Sprungschanzen. Sonja Wietzel-Winkler