„Viele Zigarettenkippen am Boden“, „Geländer durchgerostet“ oder „Mobile Schilder verdecken die Ampellichter“ – das sind typische Meldungen, die aufmerksame Hofer an die Stadt durchgeben, damit die Probleme behoben werden. Denkbar einfach macht solche Meldungen der „Bürgermelder Hof“, eine Website der Stadt Hof, die 2021 eingeführt wurde und äußerst rege genutzt wird.
Allein im Monat November gingen auf diesem Weg 50 Meldungen bei der Stadt ein, und die allermeisten trugen rasch den Status „gelöst“; nur wenn zum Beispiel eine Reparatur etwas aufwendiger ist und länger dauert, bleibt der Status zunächst bei „ungelöst“ oder „in Bearbeitung“.
Insgesamt werden derzeit über 800 Meldungen angezeigt. Es sind aber deutlich mehr, wie Lydia Würkner von der Medienstelle der Stadt Hof auf Anfrage mitteilt. Nach einer gewissen Zeit würden erledigte Meldungen ausgeblendet. Gelöscht aber werde nichts. Einzelanliegen der Kategorie Sonstige Anliegen / Wünsche / Ideen würden aus Datenschutzgründen grundsätzlich auf der Karte nicht angezeigt.
Vieles bereits bekannt
So hilfreich der Bürgermelder sei, nicht alle angezeigten Schäden seien für die Bearbeiter auch neu und überraschend. „Da Probleme natürlich auch auf anderen Kanälen gemeldet werden oder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Hof während ihrer Tätigkeit selbst Problemstellungen erkennen, ist das Verhältnis sehr ausgeglichen“, schreibt Lydia Würkner. Die Fälle landeten grundsätzlich zunächst beim dafür zuständigen Fachbereich der Stadt Hof. Dort werde entschieden, wie das Problem angegangen und ob zum Beispiel der Bauhof verständigt werde.
Nicht immer sind alle Probleme nur ernst oder ärgerlich. „Es kommen durchaus Meldungen, die zum Schmunzeln anregen“, schreibt Lydia Würkner. Beispiele seien ein einzelner Löwenzahn auf dem Gehweg in der Ludwigstraße oder hängende Tampons an einer Bushaltestelle. Richtig spektakuläre oder besonders wichtige Fälle habe es dagegen noch nicht gegeben, aber: „Wir können grundsätzlich sagen, dass sich die Einführung des Bürgermelders gelohnt hat, denn es zeigt sich durch die Vielzahl an Meldungen, dass den Hoferinnen und Hofern ihre Heimatstadt am Herzen liegt und wir zusammen für ein Hof sorgen, in dem wir uns wohl fühlen.“ Der Bürgermelder sei aber kein Notfallsystem, wenn es um Leib und Leben gehe. Auch bei Konflikten mit Nachbarn sei er nicht die richtige Plattform.
Ob alle Melder mit der Bearbeitung ihres Problems auch zufrieden seien, lasse sich pauschal nicht beurteilen. Aber wenn jemand etwas Defektes melde und die Stadt es repariere, dann komme auch schon mal ein „gut gemacht“ oder ein „Dankeschön“ zurück. Freilich gebe es auch Anregungen und Anliegen, bei denen man dem Melder eine negative Antwort geben müsse, wenn die Stadt nicht zuständig sei oder die Umsetzung sich über einen längeren Zeitraum erstrecken müsse. Damit seien manche Melder vielleicht nicht ganz zufrieden. Das Ziel sei es grundsätzlich, alle Meldungen zu bearbeiten und für alle Meldungen eine Lösung zu finden. Manchmal aber könne man die Meldung eben nur weiterleiten oder bei zukünftigen Planungen berücksichtigen.
Beleuchtung
Unter den besonders regelmäßigen Meldungen tauche immer wieder das Thema Beleuchtung auf: „Defekte Straßenbeleuchtung ist zur dunkleren Jahreszeit schon immer ein häufiges Anliegen gewesen“, stellt Lydia Würkner fest. Vandalismus indes spiele keine große Rolle. Der halte sich in Hof in Grenzen und sei außerdem kein Thema für die Behandlung via Bürgermelder: „Hier ist die Polizei zu kontaktieren.“
Wie fleißig die Hofer Melder im Vergleich mit anderen Städten sind, lasse sich genau sagen: „Vorab haben wir uns bei ähnlich großen Städten informiert, wie deren Umfang an Meldungen ist. Verglichen mit den Angaben der anderen Städte sind die Hoferinnen und Hofer sehr engagiert.“ Wie stark dieses Engagement aber zum Beispiel den Bauhof beschäftigt und welchen Anteil die Meldungen verglichen mit der Gesamtarbeit ausmachen, lässt sich nicht sagen. Lydia Würkner erklärt: „Das kann man in Prozentwerten nicht ausdrücken, da die Meldungen nur einen Teil der Arbeit ausmachen und manche Meldungen auch routinemäßig erledigt werden, also keinen extra Einsatz benötigen.“
Auch vorher Meldungen
Außerdem habe sich mit Einführung des Bürgermelders bei vielen Anliegen lediglich der Weg, wie eine Meldung bei der Stadt Hof ankomme, verändert. Anders ausgedrückt, die Hofer waren schon immer fleißige Hüter ihrer Stadt. Bloß kamen die Meldungen bislang via Telefon, persönlicher Vorsprache, E-Mail oder Brief. Manfred Köhler