Der Besuch des Hofer Wochenmarktes jeden Mittwoch und Samstag auf dem Maxplatz gehört für viele Hoferinnen und Hofer zum festen Wochenablauf. Hier kann man nicht nur gesund und nachhaltig einkaufen, man trifft alte Bekannte, kann unbeschwert plaudern und viel Neues erfahren. Dass die Stammkunden des Hofer Wochenmarktes sich hier so wohlfühlen, liegt auch und vor allem an den Markthändlern. Manche von ihnen kommen seit Jahrzehnten und sind für viele Kunden schon so was wie alte Freunde geworden. Wir haben den langjährigen Fieranten des Hofer Wochenmarktes Fragen gestellt – und veröffentlichen die Antworten als Serie im ProHof-Magazin.
Liebe Familie Sommermann, bitte stellen Sie sich kurz vor.
Wir betreiben im Frankenwald, also genauer gesagt in Lippertsgrün, eine kleine Dorfbäckerei. Mit unserem Verkaufsanhänger sind wir auf den Wochenmärkten in Hof und Naila unterwegs, zudem betreiben wir eine Filiale in Geroldsgrün.
Traditionelles Handwerk ist unsere Stärke, vorgefertigte Backmischungen mögen wir nicht. Der eigens geführte Sauerteig ist eine Selbstverständlichkeit. Von September bis Dezember agieren wir auch als Lebkuchenbäcker. Bei unseren weihnachtlichen Spezialitäten verwirklichen wir unsere alten Familienrezepte, verkauft wird über den Ladentisch und auf den Wochenmärkten. Wir beliefern aber auch etliche Wiederverkäufer. Über unseren Online-Shop gehen Lebkuchen-Pakete in die ganze Bundesrepublik.
Seit wann kommen Sie zum Hofer Wochenmarkt?
Es war 1998, als wir erstmals am Hofer Wochenmarkt aufgetaucht sind. Seinerzeit kamen wir nur von September bis Weihnachten, ausschließlich mit unserem Lebkuchen-Sortiment. Im Februar 2003 versuchten wir auch mit unserem „normalen“ Bäcker-Sortiment Fuß zu fassen. Wir waren direkt überrascht, wie gerne unsere „Lebkuchen-Kunden“ auch Brot und Gebäck bei uns kauften.
Was gefällt Ihnen am Hofer Wochenmarkt besonders, was ist einzigartig?
Zum einem ist der Hofer Wochenmarkt geprägt von seiner Stammkundschaft. Es kann schon seine Zeit dauern, bis man bei den Hofern etabliert ist, aber sind sie erst einmal von der Qualität der Produkte überzeugt, sind sie treue Kunden, die gerne wiederkommen. Ein handwerkliches Backwerk wird wertgeschätzt und der industriellen Massenware vorgezogen. Zum anderen ist zu sagen: Wir sind ja keine typischen Marktkaufleute, es hat uns freudig überrascht, wie die Markthändler miteinander umgehen. Da ist viel Zusammenhalt spürbar, jeder ist jedem gerne behilflich.
Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade auf dem Hofer Wochenmarkt sind?
An unserer Dorf-Bäckerei geht die Entwicklung unserer Zeit nicht vorüber. Wir kämpfen mit der immer mächtiger werdenden Konkurrenz der Discounter, Personalmangel, und ein Nachfolger ist auch leider weit und breit nicht in Sicht.
Gibt es ein unvergessliches Erlebnis in Zusammenhang mit dem Hofer Wochenmarkt, an das Sie immer wieder gerne zurückdenken?
Wir starteten mit unserem Vollsortiment im Februar, genau war es der 15. Februar 2003. Als wir früh um 6 Uhr in Hof ankamen, zeigte das Thermometer minus 15 Grad. Das werde ich nie vergessen. Wir hatten im Vorfeld unseren Start nicht angekündigt oder beworben, und ich dachte mir, wer wird bei solch einer Witterung auf dem Markt einkaufen? Aber die Hofer sind hart im Nehmen, um 11 Uhr waren wir vollkommen ausverkauft!
Was wünschen Sie sich für den Hofer Wochenmarkt?
Es würde uns auch freuen, wenn noch lange die Vielfalt auf dem Markt erhalten bleiben würde. Wenn es weiterhin vielen Hofern gefällt, den Markt zu besuchen, zeigen sie damit, dass es Alternativen zu den Discountern gibt.
Die Fragen stellte Manfred Köhler
Foto: Manfred Köhler