Klosterstraße, Klostertor, ehemaliges Gefängnis: Das kennen wohl die meisten in Hof. Doch was hat es eigentlich auf sich mit den beiden ehemaligen Klöstern – und was davon ist noch erhalten?
Die Hofer Mönche mussten sich wehren: Von Anfang an wurden sie nämlich von den sogenannten „Weltgeistlichen“, also den ansässigen Pfarrern, argwöhnisch beäugt, ja sogar bekämpft. Doch ihr Ansehen in der Bevölkerung wuchs, und sie erhielten zahlreiche Zuwendungen vor allem vom Adel, die dem Kloster „zweifellos zu einer gewissen Blüte“ verhalfen. So heißt es jedenfalls im Band vier der Chronik der Stadt Hof. Offiziell jedoch folgten die Mönche dem Armutsideal von Franz von Assisi, der im 13. Jahrhundert für absolute Armut eintrat und auch selbst so lebte. Daher der Name Franziskanerkloster.
1292 erstmals erwähnt
Erstmals erwähnt wurde das Männerkloster im Jahr 1292; ebenso die dazugehörige Kirche, die bis 1902 am Ende der heutigen Klosterstraße stand (jetzt Neustädter Schule). Mit der Reformation löste sich das Klosterleben auf; die Gebäude fielen erst an den Landesherrn, der sie 1543 dem Rat der Stadt schenkte. Es entstand eine Lateinschule, der Vorläufer des heutigen Jean-Paul-Gymnasiums. Heute erhalten sind noch das ehemalige Sommerhaus der Mönche und ein Gebäude in der Theaterstraße. Vom Schulhof beim Jean-Paul-Gymnasium und der Neustädter Schule aus kann man außerdem noch gut den Platz erkennen, auf dem die Kirche des benachbarten Klarissenklosters stand. Beide Klöster waren jedoch durch eine Mauer getrennt.
Klara von Assisi, die dem Kloster den Namen gab, war eine Anhängerin von Franz von Assisi und gründete zusammen mit ihm den neuen Klarissenorden. Das Kloster in Hof wurde möglicherweise schon im Jahr 1287 gegründet; erstmals erwähnt wurde es 1291.
Anders als das Franziskanerkloster wurde das Hofer Frauenkloster gleich bei der Gründung mit Grundbesitz ausgestattet. Er warf reichlich Ertrag ab, sodass das Auskommen des Konvents gesichert war. Viele der Nonnen waren Töchter aus dem Adel, die über persönliches Eigentum verfügten oder es ins Kloster einbrachten. In der Chronik heißt es dazu, dass zahlreiche Urkunden den Eindruck erwecken, das Kloster sei eher ein „vornehmes Damenstift und ein kirchliches Versorgungsheim“ als eine Stätte freiwilliger Armut gewesen. Das Kloster stellte auf jeden Fall einen erheblichen Wirtschaftsfaktor in der Stadt dar, wie ein sogenanntes Salbuch aus der Zeit der letzten Äbtissin zeigt: eine Anzahl von Beschäftigten ist hier ebenso aufgeführt wie Felder, Wälder und Teiche. Inwieweit die wohlhabenden Schwestern aber Kranken- oder Armenpflege ausgeübt haben, geht aus der Chronik nicht hervor – man kann es nur vermuten.
Lager und Gefängnis
Das Klarissenkloster bestand bis 1564, dann kam es in den Besitz des Landesfürsten. Die Gebäude dienten als Getreidelager, später als Salzmagazin und bis 1975 als Gefängnis. Danach standen die Gebäude leer und verfielen, bis sie 1986 vom Diakonische Werk erworben wurden.
Kirche abgetragen
Auch die Kirche der Nonnen, um 1250 erbaut und im Anschluss an den Ostflügel der Klosteranlage gelegen, verfiel und wurde schließlich abgetragen. Unterhalb des Ortes, wo die Kirche stand, gibt es jedoch noch gotische Fensternischen und Reste eines Turms, die möglicherweise zu der Kirche gehört haben. Beides kann man entdecken, wenn man den „Ort der Stille“ am Klosterhof aufsucht. Sehenswert sind auch die zwei gotischen Kreuzgänge in den heutigen Verwaltungsgebäuden der Diakonie Hochfranken, ebenso der gotische Dachstuhl im Ostteil.
Und was ist noch erhalten? Die Gefängniszellen, die unter anderem im Kreuzgang im Südflügel der Anlage untergebracht waren, natürlich nicht; jedoch die Stellen an den Fenstern, an denen einst die Gitterstäbe angebracht waren. Ein Café lädt heute hier zum sicher angenehmeren Verweilen ein. Claudia Schott
Bild: Am Ende des Ostflügels des ehemaligen Klarissenklosters ist am jetzigen „Ort der Stille“ ein Kreuz angebracht. An der Stelle stand die Kirche der Nonnen.
Foto: Claudia Schott