Die Hofer Symphoniker sind eines der großen Aushängeschilder Hofs und aus dessen kulturellem Leben nicht wegzudenken. Seit Januar 2022 gibt es eine Neuerung, die es so in der fast 80-jährigen Geschichte der Symphoniker noch nie gab. Zum ersten Mal in der Chronik des Orchesters leitet eine Doppelspitze das Hofer Kultur- und Bildungsunternehmen. Cora Bethke fungiert dabei als Intendantin, Oliver Geipel als kaufmännischer Geschäftsführer.
Im Intendanz-Büro der Hofer Symphoniker in der historischen Ecke Hofs in der Klosterstraße steht Cora Bethke Rede und Antwort. Welche Aufgaben warten auf sie als Intendantin? Die Pflichten der Intendanz einer Institution wie den Hofer Symphonikern seien sehr umfangreich und vielfältig. Global ausgedrückt ist die Intendantin die künstlerische Geschäftsführerin. Ihr Part beinhaltet für Cora Bethke unter anderem die Verantwortung für Orchester und Musikschule, deren zentrale und pädagogische Ausrichtung sowie die Vertretung der Hofer Symphoniker in der Öffentlichkeit. Und das sowohl künstlerisch und konzeptionell als auch repräsentativ. Kontakte mit Politik oder Gremien gehören zu Bethkes täglichen Pflichten.
Seit 2011 in Hof
Da die gebürtige Ratzeburgerin bereits seit 2011 im künstlerischen Betriebsbüro der Symphoniker tätig war, ist das Umfeld ihrer neuen Aufgabe genauso wie das Team kein Neuland für sie. Ihre Tätigkeit umfasst die gesamte künstlerische Konzeption der Konzerte bis zur organisatorischen Sicherstellung. Ein echter „Allround“-Job also, der viel musikalisches Wissen und Fingerspitzengefühl verlangt.
Kritik oder sonstige Belange der Gäste nimmt sie stets ernst und kümmert sich. „Es interessiert mich sehr, ob unsere Besucher rundum zufrieden sind. Mein Ziel ist es, alle kleinen Rädchen in Bewegung zu setzen, damit das Publikum ein schönes Konzert erleben kann“. Alleine wäre diese Mammutaufgabe nicht zu meistern, deshalb ist Cora Bethke froh, auf ihr Team im Hintergrund zurückgreifen zu können. „Ich arbeite mit einem sehr guten Team. Für mich als Vorgesetzte ist es extrem wichtig, dass der Führungsstil von Respekt geprägt ist und dem Einzelnen Platz für eigene Impulse lässt“, erklärt Bethke. „Dabei steht Vertrauen und Kommunikation zweifellos im Vordergrund.“ Input ihrer früheren Kollegen nimmt sie gern an, betrachtet ihn als Gewinn.
Wie lebt es sich in Hof? Die Wahl-Hoferin, hat bereits in Venedig, München und während ihres Studiums sowie nochmals während ihrer Elternzeit in England gelebt. Nun lebt sie mit Mann und Tochter in Hof und fühlt sich nicht nur innerhalb ihrer Wirkungsstätte so richtig wohl, sondern auch in Hof und Umgebung. „Hof ist eine Kleinstadt wie Ratzeburg, wo ich aufgewachsen bin, daher bin ich Kleinstadt-affin“, erklärt Cora Bethke. „Die Natur ist wunderschön, ich reite in meiner Freizeit gerne. Theater und Orchester sind toll und unglaublich lebendig und die Menschen hier erlebe ich als freundlich, hilfsbereit, sympathisch und offen. Einzig die langen Winter machen mir ein bisschen zu schaffen“, gibt sie zu. Als Ausgleich zu der langen, frostigen Jahreszeit in Hof verbringt die Intendantin mit Mann und Tochter die Urlaube gerne bei dessen Familie in Griechenland. „Wir alle fühlen uns bei meiner griechischen „Schwieger-Familie“ superwohl und verbringen dort immer eine wunderbare Zeit“, plaudert sie aus dem Nähkästchen.
In die Wiege gelegt
Wie wird man Intendantin? Ihre Liebe zur Musik bekam Bethke quasi in die Wiege gelegt, denn sie stammt aus einer Musikerfamilie. Ihre Mutter ist Sängerin und Gesangslehrerin, der Vater war fast 40 Jahre lang Domorganist am Ratzeburger Dom. Für sie selbst lag der musikalische Schwerpunkt stets beim Gesang. „Ich wollte schon immer etwas mit Musik machen. Allerdings ist das einzige Instrument, das ich öffentlich auspacken würde, meine Stimme. Als Kind habe ich schlecht Geige gespielt“, verrät sie. So kam es, dass sie nach dem Studium der Musikwissenschaften, Italienisch und Gesang sowie verschiedenen Projekten im Bereich Musik 2011 den Weg nach Hof fand, sich etablierte und blieb.
Nun stellt sie sich mit viel Freude und Energie dieser neuen, großen Herausforderung. Ist der Beruf sehr stressig? „Natürlich ist es oft stressig, aber das gehört dazu und man muss sich daran gewöhnen“, findet die Symphoniker-Chefin, die ihren neuen Job jetzt schon liebt: „Ich kann kreativ sein, habe viele Kontakte mit Menschen und es ist spannend. Vor jeder Konzerteinführung bin ich voller Erwartung, ob das, was ich erarbeitet habe, gut ankommt.“ Heike Sommermann
Foto: Hans-Peter Schwarzenbach