Der Besuch des Hofer Wochenmarktes jeden Mittwoch und Samstag auf dem Maxplatz gehört für viele Hoferinnen und Hofer zum festen Wochenablauf. Dass die Stammkunden des Hofer Wochenmarktes sich hier so wohlfühlen, liegt auch und vor allem an den Markthändlern. Manche von ihnen kommen seit Jahrzehnten und sind für viele Kunden schon so was wie alte Freunde geworden. Wir haben den langjährigen Fieranten des Hofer Wochenmarktes Fragen gestellt – und veröffentlichen die Antworten als Serie im ProHof-Magazin. Diesmal ist unser Interviewpartner Matthias Hahn.
Herr Hahn, bitte stellen Sie sich vor.
Meine Frau Tanja und ich betreiben am Maxplatz in Rehau das Café mit Bistro und Vinothek „Früchtla“. Unter dem gleichen Namen firmiert auch unser Obsthandel. Insgesamt haben wir fünf Standorte, neben Hof und Rehau auch Weißenstadt, Konradsreuth und Schwarzenbach an der Saale. Ich bin zwar gelernter Werkzeugmacher, aber geborener Obsthändler. Auch wenn ich heute in Kirchenlamitz lebe, ist und bleibt Hof meine zweite Heimat. Ich bin hier geboren und hatte viele Jahre lang ein Hofer Kennzeichen.
Welche Produkte bieten Sie auf dem Hofer Wochenmarkt an?
Wir bieten Obst und Wein an. Dabei sind wir spezialisiert auf Qualität, zum Beispiel richtig gute Äpfel aus alten Sorten. Ehrlichkeit bei der Herkunft ist bei uns das A und O. Wir wollen nicht, dass unsere Kunden durch minderwertiges Obst Allergien entwickeln.
Seit wann kommen Sie zum Hofer Wochenmarkt? Und was war damals der Anlass, dass Sie sich Hof als Wochenmarktstandort ausgesucht haben?
Das war nicht ich, sondern meine Großeltern Georg und Margarete Hahn. Sie stammten aus Drosendorf bei Ebermannstadt in der Fränkischen Schweiz und waren nach dem Krieg auf der Suche nach einem guten Marktstandort. Damals hieß es: Im Fichtelgebirge rauchen die Schlöte – anders ausgedrückt, dort gibt es Arbeit und Verdienstmöglichkeiten. Deshalb kamen meine Großeltern auf dem Sozius-Motorrad hoch gefahren, erkundeten die Gegend und fanden schließlich in Kirchenlamitz eine neue Heimat. Von hier aus bedienten sie und später auch meine Eltern Elisabeth und Ludwig Hahn den Hofer Wochenmarkt, sodass ich und meine Brüder hier quasi aufwuchsen. Auch meine Brüder sind bis heute im Obst- und Weinhandel aktiv und beliefern unter anderem auch mich.
Was gefällt Ihnen auf dem Hofer Wochenmarkt besonders, was ist einzigartig?
Mir gefällt, dass ich alle meine Kunden seit Jahrzehnten kenne und mit ganz vielen Hofern auf Du und Du bin. Die menschliche Nähe auf dem Hofer Wochenmarkt ist unvergleichlich. Außerdem gefällt mir, dass sich an meinem Standort am Eingang des Wochenmarktes die Flaniermeile Ludwigstraße mit ihren vielen familiengeführten Geschäften erstreckt.
Was tun Sie, wenn Sie nicht gerade auf dem Hofer Wochenmarkt sind?
Ich baue unheimlich gern. Architektur ist mein großes Thema. Deshalb habe ich auch unser Lokal in Rehau selbst ausgebaut. Das Thema Upcycling begeistert mich. Zuletzt habe ich mir aus einer Kirche, die gerade renoviert wurde, 200 Jahre altes Holz geholt und daraus ein Gartenhaus gebaut. Außerdem sammle ich Schallplatten. Meine Frau, die auch meine Chefin ist, hat mir wegen meiner Sammelleidenschaft inzwischen ein Flohmarktverbot erteilt.
Gibt es ein unvergessliches Erlebnis in Zusammenhang mit dem Hofer Wochenmarkt, an das Sie immer wieder gerne zurückdenken?
Da gibt es Hunderte. Aber der Oberknaller war, als vor einigen Jahrzehnten mal ein Mann bei uns einen Blumenkohl klaute. Meine Mutter erwischte ihn und forderte ihn auf, zu bezahlen. Da legte der Mann den Blumenkohl wieder hin und nahm sich einen anderen, den er dann bezahlte. Seine Begründung war: Wenn ich schon zahlen muss, dann nehme ich mir wenigstens einen schöneren.
Die Fragen stellte Manfred Köhler
Foto: Manfred Köhler