Das Wort „Hoffnungsvoll“ mit „Hof“ im roten Herz, welches den Orden 2022 der 1. Hofer Karnevalsgesellschaft Narhalla prägt, ist für den aktiven Hofer Verein Programm. Denn hoffnungsvoll blickt die rund 280 Mitglieder zählende Narhalla-Mannschaft, zusammen mit Präsidentin Alexandra Puchta, die seit dem letzten Sommer an der Spitze steht, ins Neue Jahr. Gestärkt sei der Verein aus den Zeiten der vielen Herausforderungen hervorgegangen, denn die hoch motivierten Mitglieder packten jede Möglichkeit beim Schopf, um etwas Positives aus den vielen schwierigen Situationen der letzten Zeit zu ziehen.
Alexandra Puchta und ich sitzen entspannt am Esszimmertisch des Häuschens am Hofer Vogelherd und trinken Kaffee. „Das wäre in normalen Zeiten niemals möglich gewesen“, erklärt die Präsidentin, die ihr Amt seit dem letzten Sommer innehat. „Eigentlich wären wir an einem Wochenende im Januar von Freitag- bis Sonntagabend unterwegs“, so Puchta. Die Vorstandschaft des 1958 gegründeten Hofer Vereins liege momentan komplett in fünf Frauenhänden. „Die Weiber haben das Heft in der Hand und es funktioniert super“, verrät die „Chefin“ lachend. „Man hat als Frau meist grundsätzlich viele Dinge auf dem Schirm. Diese Eigenschaft ist im Verein ziemlich hilfreich.“
Auf Ihr Team und ihren Verein ist die Frontfrau der Narhalla richtig stolz: „Wir haben so viele aktive Helfer, dass wir in kürzester Zeit eine größere Veranstaltung auf die Beine stellen könnten. Vielleicht klappt es ja bis Ende Februar, dass wir zumindest etwas veranstalten können“, hofft Puchta.
Auf die Nachfrage, welche Mitglieder besonders viel Engagement für den Verein leisten, fallen ihr spontan Trainerin Tanja Gebhardt und Vereinskassiererin Jutta Jahn ein, die extrem viel für ihren Verein täten und ohne die vieles nicht machbar wäre. Aber im Grunde wisse sie, ist es das große Ganze, das Zusammenspiel der vielen Helfer, Macher und Enthusiasten des Vereins, das alles zusammenhält und so viel möglich macht.
Außer der Narhalla-Vorstandschaft betreut Alexandra Puchta noch einige Ehrenämter. So fungiert sie beispielsweise als Präventionstrainerin im eigenen Verein und ist im Beirat des Stadtjugendrings tätig. Zudem unterstützt sie als Vizepräsidentin den Hofer Sportverband und agiert im Ausschuss der Hofer Partnerschaft des Bundesprogrammes „Demokratie Leben!“.
Die Macher der Narhalla jedenfalls stehen in den Startlöchern und würden lieber heute als morgen wieder etwas auf die Beine stellen. Puchta lässt sich trotz der vielen ausgefallenen Veranstaltungen nicht entmutigen. „Kein Schaden ohne Nutzen“ ist ihre Devise. Und deshalb passiert auch in dieser Zeit, in der eigentlich alles auf Stillstand steht, im Verein jede Menge. So konnte beispielsweise der Trainingsbetrieb während der gesamten Corona-Zeit, teils mit Online-Trainings, aufrechterhalten werden.
Die immer wieder wechselnden Vorsichtsmaßnahmen konnten das Engagement der „Narhalla-Fadenzieher“ nicht bremsen, selbst wenn die Turnhalle oft an einen Hochsicherheitstrakt erinnerte, sagt sie. Die ausgefallene Weihnachtsfeier 2021 kompensierten die findigen „Narhallesen“, indem sie den Nikolaus seine personalisierten Geschenke aus dem goldglänzend geschmückten Turnhallen-Fenster verteilen ließen. Die jungen Social Media-Experten hielten ihre Meetings im heimischen Wohnzimmer der Puchtas ab und brachten die Internet-Auftritte des Vereins bei Facebook und Instagram auf Vordermann.
Alexandra Puchta freut sich über die Vorschläge und Initiativen der Vereinsmitglieder, nimmt diese gerne an und lässt sich von den jungen Leuten inspirieren. Das Design des aktuellen Karnevals-Ordens wie auch den neuen Narhalla-Schriftzug, welcher die neuen T-Shirts prägt, entwarf beispielsweise die 17-jährige Tänzerin Leonie Schäffer.
„Zum Überleben muss ein Verein mit der Zeit gehen, umdenken und sich nach außen orientieren“, weiß Puchta, die selbst hobbymäßig schon seit ihrer Kindheit mit karnevalistischem Tanzsport und rund 40 Jahre mit ihrem Verein verbandelt ist. So finde man Abordnungen der Narhalla in Hof auf dem Bürgerfest, dem Saaleauenfest, der Hofer Sportmesse und weiteren städtischen Veranstaltungen. „Mach etwas, zeig etwas – und das nicht nur am Faschingsdienstag“, ist ein weiteres Motto der Narhalla-Frontdame.

Dass die aktuelle Session erneut ausfallen musste, ist für den Verein, vor allem für die vielen aktiven Mitglieder, natürlich erneut eine große Enttäuschung. Die Tänzerinnen und Tänzer wollten endlich wieder zeigen was sie können. „Größere Veranstaltungen wären sowohl aus menschlicher als auch finanzieller Sicht nicht machbar gewesen, ganz abgesehen von aktuellen Einschränkungen und Vorgaben, mit denen jeder Verein zu kämpfen hat. Es ist mein Hobby, seit meiner Kindheit, aber unsere Leute zu verheizen, ist es nicht wert“, steht Puchta zu den Entscheidungen des Vereinsvorstandes. „Wir stehen ja nicht still, hinter den Kulissen passiert ganz viel.“
Demnächst ist der Umzug des Vereines von der Longolius-Turnhalle in die Neustädter Turnhalle geplant. „Hier ist viel Eigenleistung möglich“, verrät sie, die scheinbar selbst nicht stillstehen kann. Heike Sommermann
Fotos: Thomas Neumann