Nach 27 Jahren als Kreisgeschäftsführer des BRK-Kreisverbandes Hof geht Stefan Kögler (61) im Juli in den Vorruhestand. „Ich scheide mit einem weinenden und einem lachenden Auge“, sagt er auf Nachfrage von ProHof.
Er habe den Kreisverband geführt als sei er seine eigene Firma. Von 78 sei die Mitarbeiterzahl in seiner Zeit auf über 300 gestiegen. „An dieser dynamischen Entwicklung macht mich am meisten stolz, dass sich über die Jahre hinweg eine gute, stabile Mannschaft und ein wirklich tolles Team gebildet hat“, zieht Stefan Kögler Bilanz.
Dass er jetzt schon aufhört, sei schon lange geplant gewesen: „Ich habe immer gesagt, dass ich zum frühestmöglichen Zeitpunkt ausscheiden will.“ Anfangs habe er dafür das Alter von 60 Jahren angepeilt, aber nun werde er fast 62 sein, wenn es so weit sei: „Ich werde dann 44 Jahre lang gearbeitet haben und bin der Meinung, das reicht.“
Langweile werde im Ruhestand nicht aufkommen, denn: „Ich bin vielseitig interessiert und habe schon viele Pläne, die für mindestens die nächsten 20 Jahre reichen.“ Vor allem wolle er endlich alles nachholen, was in den letzten Jahren zu kurz gekommen sei, zum Beispiel das Reisen zusammen mit seiner Frau. Zu den ganz vielen Zielen, die sich das Ehepaar Kögler vorgenommen hat, gehöre als erstes Skandinavien.
Wenn Stefan Kögler an seine berufliche Karriere zurückdenkt, fallen ihm nicht nur schöne Erlebnisse ein. Schon sehr früh hat er erfahren müssen, dass erschütternde Vorfälle nicht ausbleiben, wenn man in einem sensiblen Bereich wie der Rettung von Menschen arbeitet. „In den ersten Wochen meiner Tätigkeit ereignete sich etwas sehr Schlimmes“, erinnert er sich. Ein Notarzt habe im Rettungseinsatz eine junge Frau totgefahren. Von diesem extrem tragischen Verkehrsunfall habe er von Reportern erfahren. Der Arzt sei später zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Der Fall beschäftige ihn bis heute.
Positive Erfahrungen
Doch auch positive Erfahrungen seien unvergessen – wie zum Beispiel eine Begebenheit vor 15 Jahren in Zusammenhang mit einem jungen Mann aus Rumänien. „Wir bieten regelmäßig ausgemusterte Fahrzeuge unserer Sozialstation im Internet an, und der junge Rumäne interessierte sich für eines davon“, erzählt Stefan Kögler. Er habe den jungen Mann zuerst für einen typischen Autoschacherer aus Osteuropa gehalten, aber tatsächlich habe der das Fahrzeug als Hochzeitsgeschenk für seine Braut erstehen wollen. Dafür habe er eine insgesamt fünftägige Reise in Kauf genommen und seine gesamten Ersparnisse mitgebracht. „Ich sehe ihn heute noch vor mir stehen, wie er sich über den Kauf freute“, so Stefan Kögler. „Das werde ich nie vergessen.“
Geprägt von Corona
Für lange Zeit im Gedächtnis bleiben werden ihm wohl auch seine letzten Jahre beim BRK, die geprägt waren von Corona. „Das hat uns extrem gefordert und Teile unseres Betriebs an die Grenzen geführt“, berichtet er. Besonders wichtig sei es ihm, wie gut die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt beim Aufbau der 25 Teststationen und des Impfzentrums gelaufen sei. Das alles habe von Anfang an sehr gut funktioniert.
Was den BRK-Kreisverband Hof betrifft, schaut Stefan Kögler positiv in die Zukunft. Um die Nachfrage nach den Dienstleistungen, die der Kreisverband biete, müsse man sich keine Sorgen machen. Der Laden laufe gut, es gebe keine größeren Probleme oder Beschwerden. Das alles mache ihn sehr stolz auf seine Mitarbeiter. „Mein Nachfolger wird sehr viele laufende Bauprojekte übernehmen, und das wird auch nicht aufhören“, sagt Stefan Kögler als Fazit. „Ich wünsche mir, dass er oder sie die Geschäfte im Sinne der Menschen weiterführt, die bei uns arbeiten und die uns brauchen.“
Zwischenzeitlich seht der Nachfolger von Stefan Kögler fest: Jörg von der Grün. Er ist 48 Jahre alt und komt aus Rehau. Bisher sei er als „Head of Business“ bei der Firma Gealan in Oberkotzau beschäftigt gewesen und arbeite schon seit vielen Jahren ehrenamtlich bei der Wasserwacht des BRK mit, wie Stefan Kögler mitteilt. Jörg von der Grün habe sich in einem aufwendigen Bewerbungsverfahren, das ein Personalausschuss des Kreisvorstandes unter der Leitung des Kreisvorsitzenden Stefan Pöhlmann im November durchgeführt habe, gegen 26 Mitbewerber durchgesetzt. Manfred Köhler
Zur Person:
Stefan Kögler wurde 1961 in Kirchenlamitz geboren, wo er heute noch lebt. Die ersten 15 Jahre seiner beruflichen Laufbahn arbeitete er im Bereich Marketing und Verkaufsförderung in der Porzellanindustrie. Zu seinen Interessen gehört vor allem das Reisen. So hat er bereits Länder wie Japan, Westafrika oder die USA besucht und große Teile Europas erkundet. Beim Gedanken an den Ruhestand freut er sich auf die Freiheit, ausgiebig reisen zu können, aber auch darauf, keine Verantwortung für andere Menschen mehr tragen zu müssen.
Foto: Manfred Köhler