Wie so viele Einrichtungen in Stadt und Landkreis Hof hat die Sternwarte Hof im vergangenen Jahr unter der Corona-Situation gelitten. Dennoch wurde übers Jahr hinweg viel bewegt und angeboten. Wird das auch im neuen Jahr so weitergehen? Wir haben nachgefragt bei Sternwartenleiter Daniel Völkel:
Wie stehen für das Jahr 2022 die Sterne für die Sternwarte Hof?
Einerseits so gut wie schon lange nicht, aber Corona bringt hinsichtlich Veranstaltungen immer wieder Unsicherheiten. Wir blicken dennoch positiv nach vorne in das neue Jahr. Die Sternwarte hat im April ein komplett neues Teleskopsystem erhalten, ein 17 Zoll Planewave CDK mit Kamera FLI Proline 16803, mit dem wir bei Führungen und bei eigenen Beobachtungen bereits sehr gute Erfahrungen machen konnten. Zusätzlich hat der Astronomische Förderverein der Volkssternwarte Hof e.V. im November ein Großfernglas für die Sternwarte bestellt, das im Dezember geliefert wurde. Es rundet die Möglichkeiten zur Beobachtung mit großen Gesichtsfeldern für ausgedehnte Himmelsobjekte ab. Die Stadt Hof als Träger hat dazu drei Okularpärchen zum Wechseln der Vergrößerung angeschafft.
Gab es weitere Neuerungen?
Wir konnten auch eine neue Software zur besseren Organisation der Verwaltung von Sonderführungen und Veranstaltungen in der Sternwarte und in der VHS Hofer Land etablieren. Diese Eigenentwicklung eines Astroteam-Mitglieds wird im neuen Jahr die Verwaltung deutlich erleichtern. Aus technischer Sicht sind wir also für das neue Jahr bestens aufgestellt, aber besonders freut mich die gute Zusammenarbeit und das hohe Engagement im Astrotream. Dies ist aus meiner Sicht der wichtigste Faktor für auch zukünftig gute Aussichten für die Hofer Sternwarte.

Was halten Sie persönlich von der Sterndeuterei, der Astrologie, die ja gerade immer zum Jahreswechsel eine Rolle spielt? Gibt es dabei vielleicht auch einen reellen Hintergrund, mit dem Sie etwas anfangen können?
Heutzutage ist die Astrologie reine Geldmacherei und Aberglaube. Aus wissenschaftlicher Sicht lassen sich keine dieser Sterndeutungen und Auswirkungen von Konstellationen auf unser Leben bestätigen. Ich halte das für Humbug. Die Sternwarte hat mit der Astrologie überhaupt nichts zu tun, da wir über die tatsächlichen Phänomene und deren Hintergründe im Universum aufklären wollen.
Welche Höhepunkte verspricht das Jahresprogramm der Sternwarte Hof für das Jahr 2022?
Das Programm wird immer für ein Semester gemacht. Das kommende gilt von März bis August. Als Höhepunkte würde ich die Fortführung der Reihe „Sternwarte Hof unterwegs!“ im März in Bad Steben und die Sonnenbeobachtungen im Sommer nennen.
Welchen Impuls würde es für die Sternwarte bringen, falls Corona im Frühjahr endet?
Wir hätten dann eine sichere Öffnung der Sternwarte, wieder mehr Besucher und weniger bürokratischer Aufwand durch Corona-Kontrollen am Einlass, was wir aber ausdrücklich befürworten.
Stehen 2022 besondere Himmelsereignisse bevor?
Am 25. Oktober wird es mittags um 12 Uhr eine partielle Sonnenfinsternis und am 8. Dezember um 6 Uhr eine sogenannte Marsopposition mit gleichzeitiger Bedeckung durch den Vollmond geben.
In diesem Monat (Januar) sind es genau zwei Jahre, dass Sie die Sternwarte Hof leiten. Welche Bilanz ziehen Sie für diesen Zeitraum – persönlich und bezogen auf Ihr Amt?
Die zwei Jahre waren fast ausschließlich von der Pandemie geprägt. Hier ist aber trotz der bekannten Einschränkungen viel in der Sternwarte passiert. Persönlich ziehe ich daher eine positive Bilanz, da besonders auch das Team trotz Lockdowns und anderer Einschränkungen der Sternwarte immer treu geblieben ist. Das klappte zum Beispiel durch Onlinetreffen, die Organisation von Vorträgen über Zoom oder den Youtubekanal der Sternwarte. Mein persönliches Highlight war die Lieferung und Montage des neuen Teleskops in der Sternwarte. Hier gebührt Peter Nürmberger, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt Hof, der Wolfgang-Siegel Stiftung und dem Förderverein der Sternwarte großer Dank für ihren jeweiligen Einsatz bei diesem Projekt.
Was haben Sie sich für 2022 vorgenommen?
Wir wollen den Menschen in Hof und darüber hinaus weiterhin die Faszination der Astronomie weitergeben und hoffen, dass es dafür bessere Rahmenbedingungen in Sachen Corona gibt. Es sollen ja möglichst viele Menschen in den Genuss der neuen Beobachtungsmöglichkeiten in der Sternwarte kommen. Wir freuen uns auf 2022 und hoffen vor allem auch auf etwas besseres Wetter als im vergangenen Jahr.
Die Fragen stellte Manfred Köhler.
Zur Person:
Sternwartenleiter Daniel Völkel ist 34 Jahre alt, von Beruf Textillaborant und stammt aus Geroldsgrün, wo er im eigenen Garten ein Teleskop stehen hat. Schon seit 1997 betreibt er Astronomie als Hobby, im Jahr 2009 fand er über ein Teleskoptreffen in Hof zum Astroteam der Sternwarte. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Hof und der VHS Hofer Land und damit eine Art Neustart kam zustande, nachdem er die Leitung übernommen hatte.
Fotos: Manfred Köhler