Kreisrat in Hof, Umweltreferent in Helmbrechts, Vorsitzender der Ortsgruppe beim Bund Naturschutz – und seit 30 Jahren in der Altenpflege tätig, davon 23 Jahre im Haus am Klosterhof in Hof: Thomas Friedrich packt gerne selber an.
„Ich will mitreden.“ Das bezieht der 63-jährige zwar auf seine Arbeit auf einer beschützenden Altenheimstation bei der Diakonie Hochfranken, wo er sich auch in der Mitarbeitervertretung engagiert. Doch der Satz trifft natürlich auch auf seine Ehrenämter zu: Als Umweltreferent im Stadtrat von Helmbrechts setzt sich Thomas Friedrich für die Anliegen von Bürgern ein, wenn es um mehr Blühflächen geht oder um die Beleuchtung für einen Fahrradweg. Menschen und Pflanzen sind eben ein großes Thema für Friedrich.
Als Vorsitzender der Ortsgruppe Helmbrechts / Schauenstein im Bund Naturschutz bietet er botanische Wanderungen an, hält Vorträge über Biotope und klärt über unerwünschte Pflanzen auf. Auch an Mäharbeiten beteiligt er sich. „Der Riesenbärenklau konnte in letzter Zeit gut eingedämmt werden“, berichtet er. Auf seinem Facebook-Account stellt er regelmäßig heimische Wildpflanzen vor, die noch wenig bekannt sind und die er gerne öfter auf Wiesen und freien Flächen sehen würde.
Für den Verein „Flora Nordostbayern“ fotografiert und kartiert Thomas Friedrich außerdem verschiedene Pflanzarten und hilft somit dazu, die Flora unserer Region wissenschaftlich zu erfassen. Die so gewonnenen Daten finden wiederum Verwendung bei Naturschutz- und Planungsbehörden.
Dass viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen verschwinden, macht Thomas Friedrich ebenso Sorge wie der Rückgang des Grundwasserspiegels. Nach seiner Meinung bräuchte es mehr Naturschutzgebiete, die für den Menschen tabu sind. Und was kann man für den Klimaschutz tun? Natürlich CO2 einsparen, antwortet der Lokalpolitiker. Doch der Mensch Friedrich sagt: „Man soll auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal einen Ausflug mit dem Auto macht.“
Im Kreistag von Hof ist Thomas Friedrich seit 2014 und engagiert sich auch hier – als Mitglied der Grünen – für Umweltthemen. Doch die Kultur liegt ihm ebenso am Herzen: „Weil wir die Kultur für den sozialen Zusammenhalt und als Standortvorteil brauchen.“
Aber Friedrich ist nicht nur Lokalpolitiker. Auch an die „große“ Politik hat er Forderungen – zum Beispiel, was den Bereich der Pflege betrifft. Er selbst hat erst 1989 – mit 32 Jahren – seine Umschulung zum Altenpfleger begonnen; vorher hat er nämlich den Beruf des Textilveredlers gelernt. So ein Quereinstieg müsste auch heute noch unkompliziert möglich sein, findet er. Menschen jeden Alters sollten die Möglichkeit haben, den Beruf einfach einmal auszuprobieren. Und: „Es müsste endlich einmal wissenschaftlich eruiert werden, wie viel Personal in der Pflege wirklich gebraucht wird.“ Denn der Personalschlüssel ist nach seiner Auffassung zu gering bemessen.
Dass man in dem Beruf Fuß fassen kann, auch wenn man ursprünglich aus einem ganz anderen Bereich kommt, stellt Friedrich seit 30 Jahren unter Beweis. Mit 50 hat er sich zur Gerontopsychiatrischen Fachkraft weitergebildet; etwa seit dieser Zeit ist er auch in der Mitarbeitervertretung im Bereich Altenhilfe aktiv. Thomas Friedrich ist eben einer, der anpackt. Claudia Schott