Die Hofer Wärschtlamänner feiern heuer 150. Jubiläum: Seit dem Jahr 1871 sind sie in Hof unterwegs und verkaufen ihre Wienerla, Knacker oder Bauern. Viel hat sich in den 150 Jahren geändert, aber das Erscheinungsbild der Wärschtlamänner mit ihrem typischen Messingkessel und dem großen Korb für die Brötchen ist immer gleich geblieben.
Als Wärschtlamo aus tiefstem Herzen sieht sich auch Thomas Pabstmann (63), der in Hof und Umgebung ein Imbiss-Imperium mit Grill- und Fisch-Spezialitäten und unter anderem auch gefüllten Crêpes, belegten Baguettes und Pizza betreibt. Denn auch er hat einst als klassischer Hofer Wärschtlamo mit Kessel und Brötchenkorb gearbeitet. Warum die Veränderung?
„Meine Liebe zu Hofer Rost-Bratwürsten und Currywürsten war vielleicht ein bisschen größer als zu Wienerla und Co“, scherzt er. In Wahrheit war die Entwicklung vom Wärschtlamo zum Imbissbetreiber ein langwieriger Prozess. Ursprünglich stammt Thomas Pabstmann aus einer Krötenbrucker Drogisten-Familien, und diesen Beruf hat er auf Wunsch des Vaters auch gelernt.
Aber mit dem Anfangsverdienst nach drei Jahren Lehre habe sich keine eigene Familie durchbringen lassen, erinnert er sich. Und so verabschiedete er sich aus dem elterlichen Betrieb und eröffnete an der Hohensaas einen Trucker-Imbiss. Auf dem Gelände, wo heute die Polizeiinspektion zu finden ist, habe sich damals, vor über 40 Jahren, noch eine große Freifläche erstreckt. Dort hätten nicht nur Lastwagen und Busse Platz zum Einkehren gefunden; wie damals öfter in der Frankenpost berichtet, landeten sogar Hubschrauberpiloten der U.S. Air Force, um sich Wärschtla zu kaufen.
Vom Jung-Imbissbetreiber zum Hofer Wärschtlamo wurde Thomas Pabstmann dann über Umwege. „In der Sommerloch-Zeit habe ich jedes Jahr zusätzlich zu meinem Imbiss auch in der Meinels Bas Bratwürste gebraten“, erzählt er. Zu seinen Kunden hätten Verwaltungsmitarbeiter der noch jungen Beamtenfachhochschule gezählt. In den neuen Räumlichkeiten habe es damals noch keine Kantine und keinen Platz für einen Imbiss, aber Bedarf für eine Pausenversorgung gegeben.
Diesen Bedarf deckte Thomas Pabstmann dann als klassischer Wärschtlamo. „In der ersten Zeit bis die Mensa fertig war versorgte ich parallel zu meinem Imbiss dreimal täglich bis zu 900 Studenten“, berichtet er. Der Wärschtlakasten habe da nicht lange ausgereicht, und deswegen habe er sich zuerst einen umgebauten Opelkombi als mobilen Imbiss angeschafft – womit die Wärschtlamo-Phase auch schon wieder vorbei war. Das Geschäft mit dem rollenden Imbiss sei so gut gelaufen, dass er schließlich auch Firmen in der Stadt belieferte und den Imbiss an der Hohensaas aufgab.
Wer nun denkt, aus den damaligen Anfängen habe sich der heutige „Imbiss Feinkost Pabstmann“ entwickelt, der liegt falsch. Denn Thomas Pabstmann „rockte“ zunächst die Gaststätte „Zur Grüne Haidt“ und sei damit als Gastwirt sehr erfolgreich gewesen. Dann verbrachte er viereinhalb Jahre in Miami Beach, USA, arbeitete dort als Händler mit fränkischen Wurstwaren, aber kehrte schließlich wieder nach Hof zurück, weil eine langfristige Aufenthaltsgenehmigung für die USA nicht zu bekommen gewesen sei.
„In der Heimat musste ich dann wieder bei null anfangen“, erinnert sich Thomas Pabstmann. Der Neueinstieg gelang ihm über eine Kneipe, aber durch Empfehlungen fand er schließlich zurück in die Imbissbranche und sogar zum Ort seiner Anfänge: „Von einer geliehenen Holzbude aus verköstigte ich mit einem ebenfalls geliehenen Grill die Gäste einer Diskothek an der Hohensaas mit Hofer Rost-Bratwürsten und Co“, erzählt er. Erst das sei nun der Anfang des heutigen Imbissbetriebs gewesen, den er zusammen mit seiner Frau Gaby und seinem Sohn René aufgebaut habe.
Zum Zentrum des Familienunternehmens wurde der Rathaus-Imbiss, der von den Pabstmanns von einem Vorgänger übernommen wurde. Neben dem „Headquarter“ betreibt das Unternehmen Pabstmann acht Verkaufswägen, die zu den verschiedensten Standplätzen, Festen und Veranstaltungen in der Region unterwegs sind, und in der 13. Saison außerdem den Kiosk im Freibad Rehau. Manfred Köhler