Pflegende Angehörige gehören zu den Menschen, deren Tag gerne mal mehr als 24 Stunden haben dürfte: Beruf, Familienalltag, Pflege und Freizeitgestaltung sind nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Viele Menschen, die sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern, stellen immer wieder die eigenen Bedürfnisse hinten an, verzichten auf Freizeit oder Urlaub – und merken irgendwann, dass sie am Ende ihrer Kräfte angelangt sind. Soweit muss es nicht kommen. Es gibt verschiedenste Entlastungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote, die aber nicht jeder kennt. Das ProHof-Magazin stellt deshalb in den nächsten Monaten verschiedene Anlaufstellen und Ansprechpartner vor.
„Meine Aufgabe ist es, mir die Probleme der Menschen zunächst einmal anzuhören, und sie dann zur richtigen Stelle zu lotsen“, erklärt Ute Hopperdietzel von der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken. Als Kooperationspartner der Fachstelle fungieren die Landkreise Bamberg, Hof und Forchheim gemeinsam. Anlaufstellen gibt es in den Landratsämtern in Bamberg und Hof. Ziel der kostenlosen Beratung ist es, pflegebedürftigen Menschen bis zuletzt ein weitgehend eigenständiges und selbstbestimmtes Leben in der Mitte der Gesellschaft zu ermöglichen und gleichzeitig Angehörige und andere nahestehende Personen bestmöglich zu unterstützen.
Ute Hopperdietzel leitet seit Mai 2020 die Außenstelle in Hof. Die Frage, die sie am häufigsten hört, lautet: „Was soll ich denn jetzt machen?“ Menschen konsultieren die Fachstelle, weil sie überfordert sind und nicht mehr weiter wissen. Hopperdietzel lässt sich die Situation schildern und findet im Gespräch heraus, was die Familie braucht. Das kann ganz unterschiedlich sein. Mancher benötigt „nur“ Unterstützung bei Antragstellungen. Anderen kann eine Wohnberatung, ein ambulanter Pflegedienst oder hauswirtschaftliche Unterstützung die dringend benötigte Entlastung im Alltag bringen. Hierzu kennt die Lotsin die tiefergehenden Beratungs- und Anlaufstellen im Hofer Land.
Ein großes Beratungsthema stellt das Thema Demenz dar. Da die Anfragen von Angehörigen zunehmen und im Grunde jeder im Alltag Menschen mit Demenz begegnen kann, hat sich die Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken dem Projekt „Leben mit Demenz in der Kommune“ der Deutschen Alzheimer Gesellschaft Landesverband Bayern e. V. Selbsthilfe Demenz angeschlossen. Im Herbst 2020 gab es dazu eine Auftaktveranstaltung mit den Bürgermeistern und Seniorenbeauftragten der Kommunen. 13 Bausteine für eine demenzsensible Kommune wurden präsentiert und mittels eines Fragebogens die Bedarfe im Hofer Land abgefragt. Sensibilisierungsmaßnahmen, Angehörigenschulungen sowie Angebote zur Unterstützung im Alltag waren gewünschte Maßnahmen, die in der Befragung häufig genannt wurden.
Wenn eine stundenweise Entlastung ausreicht, damit pflegende Angehörige einmal durchschnaufen und sich Zeit für sich selbst oder wichtige Erledigungen nehmen können, ist auch der Einsatz geschulter ehrenamtlicher Helfer eine Option. „Auch das gehört zu der Projektaufgabe unserer Fachstelle“, erklärt Ute Hopperdietzel. „Menschen zu finden, die sich in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren und fortbilden wollen.“ Schulungen mit acht Unterrichtseinheiten zum sogenannten ehrenamtlich tätigen Einzelhelfer bietet die Fachstelle selbst an. Zudem informiert sie auch über Schulungen mit 40 Unterrichtseinheiten der Alzheimergesellschaft. Diese werden für Ehrenamtliche angeboten, die gerne von einem Anbieter von Angeboten zur Unterstützung im Alltag angeleitet und kontinuierlich begleitet werden möchten.
Schulungen wird es auch speziell zum Thema Demenz geben – zum einen für Angehörige, aber auch so genannte Demenz Partner-Schulungen für interessierte Vereine oder Unternehmen. Ute Hopperdietzel arbeitet daran, während der Pandemie vorerst weitere Online-Schulungen auf die Beine zu stellen. Wenn wieder Veranstaltungen stattfinden dürfen, kann man bei der Fachstelle außerdem den sogenannten Demenz-Parcours oder Demenz-Koffer ausleihen. Ute Hopperdietzel erklärt: „Hier können Menschen testen, wie es sich anfühlt, wenn man kognitive Defizite hat.“ Vermutlich wird jedem, der das ausprobiert, neu bewusst, wie wichtig Hilfe und Unterstützung für pflegebedürftige Menschen ist. Und wie wertvoll die Arbeit, die pflegende Angehörige leisten. Sandra Langer
Pflegende Angehörige leisten wichtige Arbeit – und wissen oft nicht, welche Unterstützungs- und Entlastungsangebote es gibt, die ihnen das Leben und Pflegen deutlich leichter machen können. Das ProHof-Magazin stellt deshalb in den kommenden Monaten verschiedene Anlaufstellen und Ansprechpartner vor. Den Anfang macht Ute Hopperdietzel von der Fachstelle für Demenz und Pflege Oberfranken. Im Rahmen einer kostenlosen Beratung zeigt sie auf, welche Hilfs- und Entlastungsangebote es gibt, und vermittelt den Kontakt dorthin. Außerdem möchte sie das Ehrenamt stärken und Menschen ausbilden, die sich als ehrenamtliche Helfer engagieren wollen. Wer Rat und Hilfe sucht oder sich ehrenamtlich einbringen möchte, erreicht Ute Hopperdietzel am Landratsamt Hof unter Telefon 09281/57-500 oder E-Mail hopperdietzel@demenz-pflege-oberfranken.de.