„Heimwärts“ Was bedeutet das? Nach Hause. In Richtung Heimat. Das zu definieren steht jedem frei. Zumindest den Lesern des Buches der Oberkotzauerin Ingrid Haushofer. Die ehemalige Gymnasiallehrerin besitzt einen großen Schatz an Gedichten. Ihr Buch mit dem Titel „Heimwärts“ beinhaltet eine Essenz davon, welche sie ihren Lesern auf die letzte Etappe des Lebensweges mitgeben möchte.
Das Buch ist schmal, mit unaufdringlich-hellem Einband, darauf schnörkellose schwarze Schrift. Es beinhaltet spirituelle Texte in Gedichtform und empfiehlt sich als Begleiter der letzten Etappe des Lebensweges. Der des eigenen Lebens oder eines anderen. Es ist nicht schwer, es belastet und drückt nicht, bietet sich an, einfach dabei zu sein, zu begleiten. Die Kapitel tragen Namen wie „Unterwegs“, „Loslassen“, „Abschied“ und schließlich – „Trost und Hoffnung“. „Man muss die Gedichte fühlen. Dazu braucht man Zeit und Ruhe“, so die Autorin. Ihre Worte, einfühlsam, besonnen, mit Bedacht gewählt. Man kann sich vorstellen, wie sie ihre Verse verfasst. In Ruhe und mit Ruhe. „Es braucht nicht viele Worte. Man kann mit wenigen Worten ein Fenster aufstoßen zum eigenen Gefühlsraum des Lesers, sodass dieser sich angesprochen und berührt fühlt“, sagt sie.
Seit über dreißig Jahren schon verfasst Ingrid Haushofer Gedichte. Nicht wenige davon wurden bereits in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht. Auch in Lesungen hat sie einen Einblick in ihre Sammlung gewährt. Ihre Lyrik wurde mit dem Fedor-Malchow-Gedächtnispreis des Schriftstellerverbandes Schleswig-Holstein und mit dem Lyrikpreis von San Donato in Italien ausgezeichnet.
„Ingrid Haushofer ist eine neue Dichterin des Wesentlichen, des Seelischen. Sie spricht von den Dingen mit Sehnsucht und Behutsamkeit, findet aber immer wieder in sich die gereifte Bestätigung zum Singen, zu einem Leuchten in der Einsamkeit. Sie muss jetzt gehört werden“, so die Meinung des Schriftstellers Professor Eugen Gomringer zu Haushofers neuem Buch. „Es war nicht leicht, einen guten Verlag zu finden, um meine Gedichte der Öffentlichkeit zugänglich zu machen“, erklärt sie im Gespräch. Umso mehr freue sie sich, nun doch noch fündig geworden zu sein und so Ende des letzten Jahres einen ersten Teil ihrer Gedichte veröffentlichen zu können.
Ihr Potpourri umfasst eine Sammlung an Texten über Liebe, Erfahrungen, Gefühle, Natur, Reisen, Landschaften. „Wenn man Gedichte schreibt, ist es eine sehr schöne Erfahrung, auszudrücken, was man fühlt. Und ebenso, wenn man merkt, dass man andere Menschen damit berührt“, so die Verfasserin des Buches. „Heimwärts“ soll übrigens nicht ihr einziges Lyrik-Buch bleiben. Sie plant, noch weitere Verse aus der Fülle ihrer lyrischen Werke in Buchform zu bringen.
2017 hat sie, zusammen mit ihrem Ehemann Gotthard, das Buch „Schritt für Schritt“ veröffentlicht. In diesem spirituellen Tagebuch geht es um die Pilgerreise des Paares nach Rom, welche beide im Alter von über 60 Jahren zusammen gewagt haben. Was sie in den Wochen und Monaten ihrer Pilgerschaft erlebten, schrieben sie jeden Abend nieder. Daraus ist dieses spezielle Tagebuch entstanden.
Das Ehepaar Haushofer beeindruckt mit seiner angenehm positiven Ausstrahlung und enormen Aktivität. Gemeinsam sitzen sie vor dem Bildschirm des Laptops beim Zoom-Meeting, welches sie für das Interview angeboten haben und erzählen. Beide haben die Ausbildung als Trauerbegleiter, sind im Hospizverein Hof e. V. und in christlichen Meditationsgruppen tätig. Ingrid Haushofer betreibt eine Praxis für Psychotherapie nach dem Heilpraktiker-Gesetz und ist mit Therapiehund „Clea“ in Alten- und Pflegeheimen unterwegs. Gotthard Haushofer liebt das Fotografieren und engagiert sich in kirchlichen Laiengremien.
Auf langen Spaziergängen genießt das Paar die Schönheiten seiner oberfränkischen Heimat, ist aber genauso gerne auf Reisen. Im Team sind die Haushofers auch für den Freundeskreis e. V. der evangelischen Akademie Tutzing tätig. Diese ist eine Tagungs- und Studienstätte der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Freundeskreise gestalten in 21 bayerischen Städten, so auch in Hof, das kulturelle und geistige Leben mit. In den Veranstaltungen werden Themen aus Politik und Gesellschaft, Kultur und Religion, aufgegriffen, aber auch zur Besinnung und Auseinandersetzung eingeladen.
Das pensionierte Lehrerehepaar organisiert jedes Jahr ein interessantes und vielfältiges Programm zur Erwachsenenbildung in Hof. Den beiden ist es ein Anliegen, viele Menschen zu erreichen und breit gestreute Themen anzubieten. „Wir als Leiter bemühen uns, den Geist der Akademie auch in diesem entlegenen Winkel Bayerns erlebbar werden zu lassen und ein interessantes und anregendes Programm zusammenzustellen. Zum einen wollen wir die „Schätze“ heben, die hier zu finden sind, und bieten Referenten aus der Region ein Forum. Andererseits kommen auch überregional bekannte Fachleute zu Wort“, schrieben sie 2019 auf der Website des Freundeskreises Evangelische Akademie Tutzing.
An verschiedenen Orten in und um Hof finden die vielfältigen Vorträge statt. Als eine wichtige Säule bezeichnet Gotthard Haushofer die Reihe der gebürtigen Hofer, die es in ganz Deutschland zu Ansehen gebracht haben und nun in ihrer ehemaligen Heimatstadt über wichtige Fragestellungen und Erkenntnisse aus ihren Fachgebieten referieren. Dass diese Arbeit gut und wertvoll ist, zeigen die stetig wachsenden Besucherzahlen zu den Veranstaltungen des Freundeskreises, den es seit über 40 Jahren in Hof gibt. Heike Richter
Wer sich für die Veranstaltungen interessiert, kann sich in die Mailingliste eintragen lassen und bekommt über diese das Programm des Evangelischen Bildungswerkes Hof zugesandt: freundeskreis.hof@gmail.com.