
Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit, mehr Bürgernähe und Kundenorientierung – diese Werte hat sich der neue Hauptamtsleiter der Stadt Hof Siegfried Leupold auf die Fahnen geschrieben. Mit Beginn dieses Monats hat er die Aufgaben seines Vorgängers Leo Reichel übernommen, der bereits Mitte des vergangenen Jahres in den Ruhestand gegangen ist. Wir haben nachgefragt bei Siegfried Leupold:
Worauf freuen Sie sich, wenn Sie an Ihre neuen Aufgaben denken?
Ich freue mich darauf, wieder mehr Kontakte zur gesamten Stadtverwaltung und natürlich auch anderen öffentlichen Diensten zu haben und die Vielfalt in einer Kommunalverwaltung wieder mehr zu spüren – von der EDV bis hin zum Bauamt oder zur Eingriffsverwaltung. Außerdem freue ich mich auf viele Kontakte mit den unterschiedlichsten Menschen innerhalb und außerhalb des Rathauses. Dazu kommen vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten – sowohl im Personalmanagement als auch in der Verwaltungsorganisation.
Wo liegen die Herausforderungen?
Hof hat traditionell einen angespannten Haushalt. Dies wirkt sich letztlich in verschiedenster Weise auch auf die Organisation der Stadtverwaltung aus. Gleichzeitig stelle ich fest, dass die Ansprüche an eine Kommunalverwaltung allgemein und auch in Hof gestiegen sind. Hintergründe dafür sind einerseits immer mehr rechtliche Regelungen, die zu berücksichtigen sind. Andererseits haben sich auch die Vorstellungen der Öffentlichkeit und der Politik an die Kommunalverwaltung geändert beziehungsweise weiterentwickelt. Die Dienstleistungsfunktionen sollen ausgebaut werden, insbesondere auch hinsichtlich der Digitalisierung.
Haben Sie mit Ihrem Vorgänger Leo Reichel über die Besonderheiten des Amtes gesprochen?
Ich kenne Leo Reichel seit Jahrzehnten und hatte auch in der Vergangenheit schon Kontakte mit dem Fachbereich Zentrale Steuerung und Personal. Von daher hatte ich schon einen gewissen Einblick. Trotzdem werde ich auch eine Phase der Einarbeitung benötigen, da ich nicht direkt aus dem Fachbereich komme. Ich werde sicherlich auch in Zukunft mit Leo Reichel – nicht zuletzt in seiner Funktion als Stadtheimatpfleger – Kontakt haben.
Sie arbeiten bereits seit 1982 bei der Stadt, zuletzt als Leiter des Fachbereichs Stiftungen und Liegenschaften und der Hospitalstiftung. Wie hat sich die Hospitalstiftung unter Ihrer Leitung entwickelt?
Ich habe vor 13 Jahren meinen Dienst in der Stiftungsverwaltung angetreten und hatte zum damaligen Zeitpunkt überhaupt kein annäherndes Wissen, wie umfangreich die Aufgaben eines Stiftungsleiters sind und wie sehr sich die Stiftungsverwaltung und die Hospitalstiftung Hof mit den Jahren verändern würden. Ich konnte in den letzten Jahren viele Veränderungen in die Wege leiten, zum Beispiel den Aufbau eines ambulanten Dienstes, den Erweiterungsbau des Seniorenhauses Christiansreuth und den Ausbau vieler Förderungen im Bereich der Altenpflege. Dazu kam der Umstieg von der bisherigen Kameralistik in der Buchführung in die kaufmännische Doppik und eine Neugestaltung der Stiftungssatzung der Hospitalstiftung Hof mit einer kompletten Neudefinition des Grundstockvermögens der Stiftung.
Wie würden Sie den Ist-Zustand der Hospitalstiftung beschreiben?
Zu Beginn meiner Tätigkeit hatte die Hospitalstiftung rund 130 Beschäftigte – jetzt sind es etwa 220 Beschäftigte einschließlich unseres ambulanten Pflegedienstes. Auch die Umsätze, das Vermögen und der Grundbesitz haben sich in den vergangenen Jahren fast ständig jährlich erhöht. Wenig auffällig war, dass wir gleichzeitig die Verschuldung der Stiftung deutlich senken konnten. In den letzten Jahren haben wir auch die Stiftungsverwaltung immer mehr ausgebaut. Verschiedene Aufgaben, die früher von anderen städtischen Fachbereichen erledigt wurden, sind zwischenzeitlich in der Stiftungsverwaltung konzentriert. Außerdem habe ich von Beginn an die Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung in verschiedenster Hinsicht aufgebaut und ausgeweitet.
Woran denken Sie, wenn Sie sich an Ihre bisherigen Aufgaben erinnern?
Immer werden mir vor allem die vielfältigen Veranstaltungen, Aktionen und Publikationen im Rahmen des 750. Jubiläums der Hospitalstiftung Hof im Jahr 2014 in Erinnerung bleiben. Zu allem kommt jedoch auch eine steigende Mitarbeit in anderen Institutionen und Gremien. Am deutlichsten wird dies im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Hier bin ich seit Januar 2018 bundesweiter Arbeitskreisleiter „Kommunales“ und damit gleichzeitig Mitglied in der Konferenz der Arbeitskreisleiter des Bundesverbandes. In diesem Jahr werden wir endlich den Neubau eines Gebäudes für Tagespflege und den ambulanten Pflegedienst in der Christiansreuther Straße fertigstellen. Weitere Baumaßnahmen sind bereits in der Planung. So wird sich die Hospitalstiftung Hof mit ihren Angeboten auch in den nächsten Jahren ständig weiterentwickeln und noch umfangreicher werden.
Was wird Ihnen fehlen?
In der Hospitalstiftung Hof habe ich bei vielen Beschäftigten eine sehr ausgeprägte Identifikation mit dem Arbeitgeber Hospitalstiftung Hof und dem Stiftungszweck Altenhilfe festgestellt. Ich denke, eine so starke innere Verbundenheit ist in der Arbeitswelt nicht immer üblich. Viele Beschäftigte sind stolz auf ihre Arbeit und auf ihren Arbeitgeber. Das führt auch dazu, schwierige Zeiten in der Altenpflege und ganz besonders jetzt in der Corona-Pandemie gemeinsam gut zu bewältigen. Ich glaube, das gemeinsame Ziehen an einem Strang und die Weiterentwicklung der Stiftung wird mir schon fehlen. Andererseits habe ich jedoch jetzt auch vor, einiges innerhalb der Stadtverwaltung zu verändern.
Welche Schwierigkeiten gab es zuletzt?
Schwierig war es, immer wieder geeignete Beschäftigte und Auszubildende für die Altenpflege zu gewinnen. In der Öffentlichkeit und in den Medien wird oftmals ein einseitiges Bild von der Altenpflege gezeichnet. Aus meiner Sicht sollten auch die positiven Seiten einer Beschäftigung in diesem Bereich dargestellt werden. Meinem Nachfolger oder meiner Nachfolgerin rate ich erst einmal, sich alles anzuschauen und viele Gespräche zu führen. Außerdem bin ich ja weiterhin im Rathaus und stehe gerne mit Rat und Tat zur Seite – ich werde den Stiftungen immer verbunden bleiben!
In welcher Weise wird sich Ihr Alltag im neuen Amt ändern?
Ich war bereits in meiner Tätigkeit als Stiftungsleiter relativ eng getaktet. Dies wird sicherlich auch weiterhin so bleiben und eher noch weiter zunehmen. Auch gehe ich davon aus, noch wesentlich mehr in verschiedenste Besprechungen oder Videokonferenzen gehen zu müssen.
Was möchten Sie auf jeden Fall in Ihrem neuen Amt erreichen – kurzfristig und langfristig?
Ich habe bereits angefangen, zwischen den beiden Tätigkeitsbereichen beziehungsweise Fachbereichen zu pendeln, und werde dies auch noch einige Zeit weiter tun müssen, bis mein Nachfolger kommt. Kurzfristig wird im März der städtische Haushalt und damit gleichzeitig der Stellenplan für die Stadt Hof beschlossen werden. Ich hoffe, schon in diesem Jahr weitere Veränderungen in dem Aufgabenfeld Digitalisierung und im Personalmanagement in die Wege zu leiten. Langfristig geht es mir jedoch darum, die Organisationskultur in der Stadtverwaltung hinsichtlich Dienstleistungsorientierung zu gestalten sowie Prozesse strategisch zu steuern.
Die Fragen stellte Manfred Köhler