Wie bunt und vielfältig ist das Angebot an Ausbildungsplätzen in Hof und Umgebung? Können alle Ausbildungsstellen besetzt werden? Und wie ist die Stimmung unter den Auszubildenden? Um das herauszufinden, hilft nur die Nachfrage vor Ort. Deshalb stellt das ProHof-Magazin Betriebe vor, die ausbilden. Für den 13. Teil haben wir nachgefragt bei Carolin Böhme, Geschäftsführerin der Firma Willy Böhme GmbH & Co. KG:
Wie groß ist die Bandbreite an Ausbildungsstellen bei Ihrer Firma – wie viele verschiedene Ausbildungsberufe gibt es?
In der Willy Böhme GmbH & Co. KG bilden wir in den Bereichen kaufmännisch, technisch und umwelttechnisch aus. Insgesamt haben wir fünf verschiedene Ausbildungsberufe und eine duale Ausbildung mit Studium im Angebot.
Im kaufmännischen Bereich: Kaufleute für Büromanagement, Kaufleute (m/w/d) für Spedition und Logistik in Kombination mit einem dualen Studium Betriebswirtschaft Fachrichtung Logistik an der Hochschule in Hof.
Im technischen Bereich: KFZ-Mechatroniker Fachrichtung Nutzfahrzeuge, Berufskraftfahrer.
Im umwelttechnischen Bereich: Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice, Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft.
Wie viele Auszubildende sind derzeit beschäftigt?
Derzeit haben wir insgesamt vier Auszubildende.
Kommen die Azubis auch von weiter her oder nur aus Stadt und Landkreis Hof?
Aktuell kommen alle aus dem Landkreis Hof. Wir hatten aber auch schon Azubis aus den angrenzenden Landkreisen Wunsiedel und dem Vogtlandkreis.
Hat die Zahl und Vielfalt an Ausbildungsstellen bei Ihrer Firma in den letzten Jahren zugenommen?
Nein, wir versuchen schon seit Jahren auf diesem breiten Gebiet den Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Ausbildung in der Region zu ermöglichen, da es alles Ausbildungsberufe sind, die wir auch nach einer abgeschlossenen Ausbildung als Fachkräfte in unserem Unternehmen einsetzen können.
Wie gut sind die Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden?
Wir bilden aus, um uns unsere Fachkräfte für die Zukunft zu sichern. Wenn die Leistung und Motivation der Azubis stimmt, übernehmen wir sie. Deshalb bilden wir auch nicht jedes Jahr in allen Berufen aus, sondern ermitteln intern, welcher Bedarf vorhanden ist. Leider ist es auch schon oftmals vorgekommen, dass wir unseren Bedarf nicht abdecken konnten und die Ausbildungsstellen unbesetzt blieben. Nach der Ausbildung haben die ausgelernten Azubis auch die Möglichkeit, durch individuelle Weiterbildungen sich in ihren Spezialgebieten weiterzuentwickeln – im technischen Bereich zum Beispiel auf Meisterebene oder im kaufmännischen Bereich als Fachwirt.
Wie ist die Stimmung unter den Auszubildenden?
Die Stimmung untereinander ist sehr freundschaftlich. Dadurch, dass unsere Azubis von Anfang an ins Team integriert werden und auch eigene Aufgaben bekommen, lernen sie die Praxis und worauf es ankommt sehr schnell kennen. Als gemeinsame Projekte werden die Ausbildungsmessen und Veranstaltungen wie „Eine Stadt spielt MINT“ in Rehau genutzt.
Welche Ausbildungsstellen sind derzeit bei Ihrer Firma noch frei?
Wir bieten noch Möglichkeiten in den technischen und umwelttechnischen Bereichen an.
Wo können sich Interessenten hinwenden?
Alle Infos rund um die Ausbildungsmöglichkeiten gibt es auf unserer Homepage www.willy-boehme.eu unter dem Button Karriere. Sie können sich unter bewerbung@willy-boehme.eu, per Post an Willy Böhme GmbH & Co. KG, Neukühschwitz 27, 95111 Rehau oder telefonisch unter 09283/1011 an uns wenden. Ansprechpartner rund um die Ausbildung sind Jessica Klug und Carolin Böhme.
Was ist zu beachten?
Um zu wissen, was auf einen zukommt, bietet sich ein Praktikum, egal ob als Schülerpraktikum oder privat in den Ferien, optimal für ein erstes Kennenlernen des Berufs und der Kollegen an. Manfred Köhler
Durch Umwege zum Traumjob
Dass auf dem Weg zum idealen Beruf Umwege manchmal sogar hilfreich sein können, zeigt das Beispiel von Dennis Mecikukic. Der 18-jährige Schwarzenbacher hatte während seiner Schulzeit an der Realschule Rehau einen festen Berufswunsch: Er wollte zur Bundes- oder Landespolizei. Mit viel Sport, unter anderem Fußball spielen und joggen, bereitete er sich auf die Einstellungsprüfungen vor. Um optimal trainieren zu können, mietete er sogar eine Sporthalle.
Dann aber beendete bereits der Polizeiarzt in Münchberg den Traum von einer Polizeikarriere: „Wegen einer kleinen Sehschwäche wurde ich nicht zu den Prüfungen zugelassen“, erzählt Dennis Mecikukic. Damals habe ihm die Absage sehr zugesetzt. Aber seine Eltern verwiesen auf sein gutes Abschlusszeugnis und darauf, dass ihm noch viele andere Wege offen stünden.
Ein Praktikum bei einer Münchberger Bank schien zunächst ganz das Richtige zu sein, aber auf Dauer wollte er den Job dann doch nicht machen: „Die Leute waren zwar sehr nett, aber ich wollte nicht für den Rest meines Lebens in einem Büro sitzen“, stellte Dennis Mecikukic fest. Um einstweilen Geld zu verdienen, bis er das Richtige gefunden haben würde, nahm er einen Hilfsarbeiterjob bei der Firma Willy Böhme GmbH & Co. KG an. Freunde aus Rehau hatten ihm von dieser Möglichkeit erzählt. „Es war von Anfang an megacool und total entspannt“, erinnert sich Dennis Mecikukic an die ersten Tage einer Tätigkeit, die eigentlich nur vorübergehend sein sollte.
Denn inzwischen hatte der junge Schwarzenbacher infolge eines früheren Praktikums eine Ausbildungsstelle als Produktionsmechaniker in Aussicht. Zwei Monate ließ er sich Zeit für eine Entscheidung – und fing dann eine Ausbildung als Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice bei der Firma Böhme an. Denn der Hilfsarbeiterjob dort hatte ihm gezeigt: „Die Arbeit ist ansprechend und herausfordernd, man ist viel unterwegs und hat jeden Tag mit anderen Leuten zu tun. Außerdem gibt es hier viel mehr Aufstiegschancen.“ Als Produktionsmechaniker dagegen sah er keine Zukunft für sich.
Bei der Firma Böhme fühlt sich Dennis Mecikukic nicht nur sehr wohl und gut aufgenommen, sondern auch für sein weiteres Berufsleben bestens aufgestellt: „Ich will später einmal entweder Umwelttechnik studieren oder was im kommunalen Bereich machen“, verrät er. Aber zuerst will er seine Ausbildung so gut wie möglich abschließen.
Manfred Köhler