Bei den Kommunalwahlen 2014 hat Sebastian Auer den Einzug in den Hofer Stadtrat knapp verpasst. Dass es diesmal klappen könnte, hielt der 37-Jährige durchaus für realistisch. Dass er nun jedoch nicht nur Stadtratsmitglied, sondern sogar dritter Bürgermeister seiner Heimatstadt ist, hat Sebastian Auer überrascht und sehr gefreut. „Vor allem dass ich genau so viele Stimmen bekommen habe wie auch die zweite Bürgermeisterin, Angela Bier von der CSU, mir also so viel Vertrauen geschenkt wurde wie einer etablierten Stadträtin aus der größten Fraktion im Stadtrat.“
Auer sitzt für die Grünen im Stadtrat; schon in der Grundschule schlug sein Herz für den Natur- und Umweltschutz. „Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich in der Grundschule mit meinen Schulkameraden auf dem Pausenhof die weggeworfenen Pfandflaschen eingesammelt und das Geld in die Klassenkasse gegeben habe.“ Seit acht Jahren engagiert sich der Hofer bei den Grünen, ist seit eineinhalb Jahren Sprecher des Hofer Kreisverbandes und außerdem im Vorstand des Bund Naturschutz tätig.
Im Wahlkampf hat der 37-Jährige sich über den Zuspruch der Bürger und deren wachsendes Umweltbewusstsein gefreut, und in genau diesem Bereich möchte er sich als Stadtrat besonders einbringen: „Der Umwelt- und Klimaschutz – im Speziellen die Mobilität, die Energie- und Wärmeversorgung und die Digitalisierung – liegen mir besonders am Herzen.“ Im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss gelte es die richtigen Weichen für die Stadt Hof zu stellen.
Beruflich hat Auer mit Smart- und Green-Citys in ganz Deutschland zu tun. „Ich arbeite für das Kompetenznetzwerk Wasser und Energie als Netzwerkmanager im Bereich Energie, wo ich viele Einblicke in andere Stadtwerke, Städte, Landkreise und Firmen bekomme.“ Darüber hinaus betreut der Hofer für eine andere Firma große Forschungsprojekte bei verschiedenen Stadtwerken – alle im Bereich erneuerbare Energien, Energiegewinnung, Handel und Flexibilität.
Sein Interesse für die Politik ist aus dem langjährigen Engagement für den Umweltschutz erwachsen. Während seines Zweitstudiums der Umwelt- und Betriebswirtschaft, ein moderner und attraktiver Studiengang, der ihn bewegt und begeistert habe, wurde ihm immer bewusster: Die Politik müsste in Sachen Klima- und Umweltschutz dringend Leitplanken aufzeigen. Doch sie kommt zu langsam in Bewegung.
„Es ist wichtig, dass die Stadt mit gutem Beispiel vorangeht“, sagt der frisch gebackene Bürgermeister. „Wenn man als Bürger sieht, was alles möglich ist, und dass Umweltschutz weder im Geldbeutel wehtun noch umständlich sein muss, gibt es kein Argument mehr, warum man nicht mithelfen sollte, unseren Planeten für uns und die nachfolgenden Generationen zu schützen.“ Manchmal habe der Umweltschutz auch Vorteile: Mit dem Fahrrad beispielsweise stehe man in der Stadt nie im Stau. Und Blühflächen helfen nicht nur den Insekten, sondern sehen auch hübsch aus.
Die Natur gehört zu den Dingen, die Sebastian Auer an Hof besonders schätzt. Fünf Jahre seines Lebens hat er nicht in Hof verbracht – „und die haben mir gezeigt, wie lebenswert diese Stadt ist. Ich habe bei meiner Vereidigung nicht umsonst gesagt, dass ich Hof im Herzen trage.“ Neben der schönen Natur und dem Untreusee, an dem der Hofer beim Joggen und Schwimmen entspannt, nennt er bezahlbare Mieten und Lebensmittel, kurze Wege und die praktische Lage mitten in Deutschland als große Vorteile der Stadt Hof. „Das einzige, was uns manchmal ein bisschen fehlt, ist das Selbstbewusstsein.“ Sandra Langer