Dass Hof bisher relativ gut durch die Corona-Krise kommen konnte, ist auch privatem Engagement zu verdanken. So hat, wie berichtet, das Hofer Unternehmerpaar Monique und Hanns-Jürgen Kleemeier mit einer Spende von 50.000 Euro einen erheblichen Beitrag für die Zentrale Corona-Teststation in der Freiheitshalle geleistet. Ausdrücklich betonte Hanns-Jürgen Kleemeier, dass es ihm mit der Spende vor allem darum gegangen sei, den Ehrenamtlichen zu danken, die Tag für Tag freiwillig an der Teststelle Dienst leisten. Wir haben nachgefragt:
Warum haben Sie den Fokus auf die Helfer gelegt und nicht so sehr auf den medizinischen Bereich?
Weil die medizinische Ausstattung staatlich gewährleistet ist. Uns ging es darum, die Helfer für das, was sie täglich ehrenamtlich für die Allgemeinheit leisten, zu belohnen. Wir fanden es von Anfang an richtig, dass so massiv getestet wird. Und dafür braucht es viele motivierte Helfer.
Bisher sind Sie als Mäzen vor allem im sportlichen und kirchlichen Bereich bekannt geworden. Unter anderem spendeten Sie mehrfach für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Lorenz oder finanzierten zwei Mercedes-Busse für die Kinder- und Jugendabteilung der Spielvereinigung Bayern Hof.
Es ist richtig, dass wir uns besonders gerne im Jugendbereich einbringen. Kinder und Jugendliche müssen einen Halt im Leben haben und einen Sinn für sich finden. Genauso wichtig ist es uns aber auch, Start-ups zu fördern und das Stadtbild zu verbessern. Für die Aufwertung des Bahnhofsviertels haben wir massive Investitionen getätigt, zum Beispiel in der Alsenberger Straße.
Ein bekanntes Beispiel im Bereich Investitionen ist auch Ihr Engagement für den Fernweh-Diner …
Da haben wir insgesamt ordentlich investiert. Dabei ging es uns nicht allein darum, ein einzigartiges Lokal für Hof zu erhalten, sondern auch die 28 Arbeitsplätze zu retten. Anfangs hat das auch sehr gut geklappt, wir konnten fantastische Umsätze erzielen. Aufgrund negativer Umstände ergaben sich am Ende aber enorme Verluste.
Wie geht es mit dem Diner weiter? Gegenüber, auf dem ehemaligen Fernwehpark-Gelände, soll ja mit Unterstützung von ProHof ein neuer attraktiver Platz geschaffen werden.
Wir haben uns entschlossen, den Diner zu verkaufen und möglichen Interessenten beim Kaufpreis weit entgegenzukommen. Gebäude und Einrichtung sind nach wie vor in einem Top-Zustand, man könnte von heute auf morgen wieder aufmachen. Wir selbst wollen uns nach diesem Ausflug in die Gastronomie wieder mehr denn je auf unser Kerngeschäft konzentrieren, die Braut- und Festmode sowie Dessous.
Gerade die Bekleidungsindustrie hat, wie auch die Gastronomie, unter der Corona-Krise extrem gelitten. Wie sind Sie selbst bisher durch diese Zeit gekommen?
Die Einbußen waren brutal. Wir stehen für ein Luxus-Segment innerhalb der Bekleidungsindustrie und waren daher besonders betroffen. Wenn nicht geheiratet und gefeiert werden darf, wenn Theater geschlossen und Konzerte abgesagt werden, wird auch keine festliche Mode gekauft. Außerdem fehlt der breiten Masse das Geld. Zwei Drittel unserer Aufträge holen wir über Messen rein, und die waren alle abgesagt. Wir als Unternehmen Kleemeier mussten das erste Mal in unserer 69-jährigen Geschichte Kurzarbeit anmelden. Zum Glück hat die Nachfrage im Handel inzwischen wieder eingesetzt, und der Umsatz zieht auch in unserer Branche langsam wieder an. Aber langfristig wird diese Krise Auswirkungen haben, die wir jetzt noch gar nicht einschätzen können.
Werden Sie infolge der Krise auch Ihre Spendentätigkeit zurückfahren? Oder haben Sie sogar schon ein neues Projekt im Auge?
Es gibt tatsächlich etwas, das uns sehr am Herzen läge, nämlich das Gebäude, in dem das ehemalige „Petit Paris“ untergebracht war. Um diesen Schandfleck zu beseitigen wäre allerdings, abgesehen von den schwierigen Besitzverhältnissen, eine Investition von mindestens einer Million Euro nötig, die sich wohl nie gewerblich amortisieren würde.
Wie bewerten Sie Hof insgesamt und abgesehen von solchen „Baustellen“?
Ich finde es wunderschön in Hof, und das sieht meine Frau genauso. Sie hat ja immerhin Lausanne am Genfersee für Hof am Untreusee aufgegeben. Wir leben einfach gerne hier und würden uns freuen, wenn es weiter aufwärts ginge. Manfred Köhler