Nach den massiven Einschränkungen zu Ostern kann nun über Pfingsten endlich wieder etwas unternommen werden. In Stadt und Landkreis Hof haben Top-Sehenswürdigkeiten wie Zoo, Museum Bayerisches Vogtland, Fernweh-Park Oberkotzau, Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth, Textilmuseum Helmbrechts, Erika-Fuchs-Haus Schwarzenbach/Saale (Foto) oder Bauernhofmuseum Kleinlosnitz geöffnet. Darüber hinaus sind im Vergleich zu Ostern auch Ausflüge über die Landkreisgrenzen möglich. Wir haben für alle, die mal wieder raus wollen, ein halbes Dutzend Tipps in bis zu 60 Kilometern Umkreis zusammengestellt, die allesamt eine Reise wert sind.
1. Felsenburg Weißenstein
Auf die Idee muss man erst mal kommen, mitten in ein Gewirr von Felsen hinein eine Burg zu bauen. Nicht nur über die Kunstfertigkeit, bestehende Steinkolosse mit Mauern zu Gebäuden zu vereinen, kann man heute noch staunen – auch über die Waghalsigkeit, mit der man steil aufragenden Felsen auch noch Türme aufgesetzt hat. Die Burg Weißenstein, das Wahrzeichen des Naturparkes Steinwald im Süden des Fichtelgebirges, ist über eine kleine Wanderung vom Parkplatz bei Fuchsmühl leicht zu erreichen. Ausführliche Infotafeln erinnern an die Geschichte der Burg und ihre Rekonstruktion nach weitgehendem Verfall. Vom Hauptturm aus hat man einen sagenhaften Rundumblick.
2. Pumpspeicherkraftwerk Hohenwarte
Pumpspeicherkraftwerke speichern Energie, indem Wasser in ein höher gelegenes Becken gepumpt wird – und beim Rückfluss eine Turbine antreibt. Was so nüchtern und technisch klingt, ist in der Praxis eine gigantische technische Meisterleistung, die man bei einer Wanderung rund um das Pumpspeicherbecken Hohenwarte II erst so richtig begreift. Als Tagesausflug empfiehlt sich die Fahrt von Hof aus ins thüringische Leutenberg und von dort aus – per Auto, Fahrrad oder zu Fuß – über Steinsdorf nach Löhma, wo man dann unterhalb des Beckens angekommen ist. Im Rahmen der Rundwanderung kann man nicht nur anhand von Erklärtafeln genau erfahren, wie ein Pumpspeicherkraftwerk funktioniert, es bieten sich auch grandiose Ausblicke auf die Saale-Talsperren Eichigt und Hohenwarte I (siehe Foto). Sehenswert im Rahmen eines Tagesausfluges sind außerdem Schloss Friedensburg in Leutenberg und die Staumauer zwischen den Talsperren, von der man unbedingt mal in die Tiefe geschaut haben sollte – und die wiederum den umgekehrten Blick von unten auf die gewaltigen Rohre des Pumpspeicherkraftwerkes bietet.
3. Die Festung von hinten
Die wuchtige Front der Festung Rosenberg in Kronach dürften die meisten Hofer kennen. Von der Seite oder von hinten gesehen, ist das kolossale Bauwerk aber nicht weniger eindrucksvoll. Es lohnt sich also, den immensen Mauerring einmal komplett zu umrunden. Infotafeln lassen dabei die Festungsgeschichte lebendig werden. Wer etwas weiter wandern will, der findet an der Festung auch den Ausgangspunkt des Frankenwald-Steiglas „Entlang der Marter“. Unbedingt empfehlenswert ist ein Besuch des noch recht neuen Ausstellungshighlights „Festungen – Frankens Bollwerke“ am Originalschauplatz der über Jahrhunderte gewachsenen Festung Rosenberg. Darin geht es nicht nur um Ingenieurskunst und Kriegshandwerk, sondern auch den Alltag der Bediensteten, die in der Festung lebten, also von Köchen, Handwerkern und deren Familien.
4. Museen im Mönchshof
Dass Kulmbach wegen seiner Burg und der traumhaften Altstadt eine Reise wert ist, weiß man längst. Aber es gibt noch ein ganz besonderes Highlight, das an Attraktivität nahezu gleichauf ist: die Museen im Mönchshof. Gleich drei spektakuläre und nach neuesten Gesichtspunkten zusammengestellte Museen können hier einzeln oder auch hintereinander weg besichtigt werden: das Bayerische Brauereimuseum, das Bayerische Bäckereimuseum und das Deutsche Gewürzmuseum. Allein die verschlungenen und über mehrere Stockwerke führenden Wege der Museen abzulaufen und alles anzuschauen, dauert gut einen halben Tag. Wenn man auch die Hintergrundinfos lesen und sich die Hörstationen zu Gemüte führen will, braucht man locker den ganzen Tag. Gerade für Familien mit Kindern ist das Gewürzmuseum besonders zu empfehlen, denn hier beginnt auf einem duftenden Gewürzmarkt eine lange Reise durch die Wüste, die den Stationen der historischen Seidenstraße nachempfunden ist. Sogar einen nachgebauten Schiffsrumpf muss man dabei durchqueren. Für jeden Besucher der Museen im Mönchshof gibt es am Ende übrigens noch ein besonderes Schmankerl: ein Stück Brot und ein Glas Bier. Man glaubt kaum, wie gut das Brot – auch ohne Wurst – nach einem langen Museumstag schmecken kann.
5. Schloss Voigtsberg
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Schloss und einer Burg? Auf Schloss Voigstberg in Oelsnitz kann man die Antwort auf diese Frage auf einen Blick erkennen – denn hier ist sowohl die wehrhafte alte Ritterburg erhalten (rechst im Bild) als auch der spätere, repräsentative Schlossanbau auf dem einstigen Vorburggelände (Teile davon links im Bild). Bei einer schönen kleinen Wanderung kann man die Gesamtanlage umrunden und die architektonischen Unterschiede auf sich wirken lassen – und man hat einen wundervollen Blick auf die Stadt Oelsnitz. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, sollte unbedingt das Museum in der Burg besichtigen und dabei die aufwendig restaurierten Räumlichkeiten durchstöbern. Gruselig wird es im Keller, wo neben dem Mineraliengewölbe unter anderem auch der ehemalige Leichenraum aus Gefängniszeiten besichtigt werden kann. Die Dauerausstellung „Illusorium“ zeigt außerdem das Lebenswerk der Buchillustratorin Regine Heinecke mit sagenumwobenen Gestalten und fantasievollen Geschichten.
6. Deutsches Dampflokomotiv-Museum
Gehört hat man gewiss schon davon – aber war man auch schon dort? Das Deutsche Dampflokomotiv-Museum Neuenmarkt ist für viele Ausflügler, die nicht gerade ausgemachte Eisenbahnfans sind, ein Ziel, das man sich für irgendwann aufhebt. Aber wenn man dann endlich dort war, bereut man es, sich nicht viel früher Zeit dafür genommen zu haben. Denn die Sammlung historischer Lokomotiven ist auch für technische Laien die Wucht! Hinzu kommt, dass das Ausstellungsgelände Teilen des alten Bahnhofsgeländes entspricht und auch einen alten Ringlokschuppen beinhaltet, dass man viel darüber lernt, wie die Abläufe hier einst funktioniert haben und was sich im Laufe der Zeit verändert hat. Wer den Museumsbesuch mit einer Wanderung verbinden und dabei auf historischen Pfaden wandeln will, der kann sich den Lehrpfad Schiefe Ebene vornehmen, der in Neuenmarkt beginnt und entlang einer der spektakulärsten Eisenbahn-Steilstrecken der Republik verläuft. Auf neun Kilometern werden dabei 158 Höhenmeter überwunden. Texte und Fotos: Manfred Köhler