Ende April endete nicht nur die Amtszeit von Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, auch einige Mitglieder des Stadtrates schieden aus, mehrere Führungskräfte verlassen die Verwaltung in den Ruhestand. Aufgrund der derzeitigen Umstände wurde auf eine große, feierliche Verabschiedung verzichtet. Stattdessen traf man sich in kleinem Rahmen unter Beachtung der derzeit geltenden Abstandsregeln im Festsaal der Freiheitshalle.
Die Festansprache hielt Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz. Insgesamt vierzehn Damen und Herren, die sich über die letzten Jahre – manche gar Jahrzehnte – für ihre Heimatstadt im Stadtrat eingesetzt haben, gehören dem Gremium ab Mai nicht mehr an. Hans-Jürgen Dietel (Stadtrat seit 2014), Joachim Dumann (1990), Heike Fuchs (2014), Michael Hübschmann (2008), Rainer Kellner (1972), Michael Krassa (1996), Bernd Scherdel (1990), Christine Schoerner (2014), Heidemarie Schwärzel (1996), Matthias Singer (2014), Dieter Wietzel (2012), Andrea Wittig (2016), Bettina Zschätzsch (2002) und Esther Zwurtschek (2016) gaben ihre Sitze ab. In der 14. Stadtratsperiode nach Kriegsende absolvierten sie 356 Stadtratssitzungen, bei denen mehr als 5200 Entscheidungen getroffen werden mussten. „Sie alle haben in den vergangenen Jahren viele Stunden für dieses Ehrenamt zugebracht und hatten an vielen Entscheidungen zum Wohle der Hofer Bürgerinnen und Bürger Anteil“, resümierte Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. „Ich denke, man vergisst allzu leicht, dass der Aufwand, der hinter diesem Engagement steckt, auch ein großes Opfer an Freizeit und Einschränkung im persönlichen und im privaten Bereich bedeutet.“ Im Namen der Stadt Hof überreichte er den ausscheidenden Mitgliedern jeweils eine Ehrenurkunde sowie eine goldene Nadel.
Auch Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner gab den Chefsessel im Rathaus ab. Die Abschiedsworte sprach sein Stellvertreter und langjähriger Wegbegleiter, Bürgermeister Eberhard Siller. „Es war – wie ich meine – eine Zeit großer Veränderungen und Aufgaben, aber auch insgesamt eine außergewöhnlich erfolgreiche und prägende Zeit für unsere geliebte Heimatstadt. Du hast sie ganz maßgeblich mitgeprägt.“ Seit 1992 war er zunächst Mitglied des Hofer Stadtrates, bevor er im März 2006 zum 7. Oberbürgermeister der Stadt Hof nach Ende des Zweiten Weltkrieges gewählt wurde. Unter seiner Führung seien etwa 40 Millionen an Altschulden abgebaut und die Arbeitslosenzahlen deutlich verbessert worden. Auch der gute Draht nach München sei entscheidend gewesen, die Stadt Hof auf die Zukunft auszurichten, finanziell wieder der Selbstbestimmung zuzuführen und vom grauen Grenzlandimage zu lösen.
Bürgermeister Eberhard Siller selbst scheidet ebenfalls aus. „Es kommt zu einer Zäsur im Sozialbereich der Stadt Hof. Mit dem Ende der Amtszeit von Dir, lieber Eberhard, endet eine fast 25 Jahre lange Ära Deiner Zuständigkeit und Deines Wirkens in der städtischen Sozialpolitik“, so Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. 1978 wurde Siller erstmals in den Stadtrat gewählt, 1996 schließlich zum zweiten Bürgermeister. Sein Ziel im Amt sei es immer gewesen, Hof zu einer freundlichen und lebenswerten Stadt für alle Generationen zu machen und dabei immer bürgernaher Ansprechpartner zu sein. Umfangreiche Schulsanierungen, die Einführung neuer Schulformen, die Schaffung der Koordinierungsstelle für Flüchtlinge, ein Integrationskonzept, Förderung von Maßnahmen für die Kinder- und Jugendarbeit, Kinderspielplätze und der Ausbau von Betreuungsmöglichkeiten waren nur einige seiner Schwerpunkte. Daneben war er 20 Jahre auf Bezirkstagsebene aktiv, seit 2003 als Bezirkstagsvizepräsident.
In der Verwaltung werden ebenfalls zwei Schlüsselpersonen in den Ruhestand treten: Verwaltungsdirektor Leo Reichel und Stadtdirektor Franz Pischel. Reichel war mehr als 45 Jahre bei der Stadt Hof tätig. „Als gebürtiger Hofer sind Sie seit jeher Ihrer Heimatstadt fest verbunden“, so Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner. Und das bleibt so: Ab 1. Juni ist Reichel ehrenamtlicher Stadtheimatpfleger. Stadtdirektor Franz Pischel begann 1991 seine Laufbahn bei der Stadt Hof, als ein neuer Rechtsreferent gesucht wurde. Seit 1999 leitete er den neu geschaffene Großbereich Recht, Planen, Bauen und Umwelt.