
Endlich ist es soweit: Das Theater Hof hat dem Publikum nicht nur erste Visualisierungen der Interims-Spielstätte, in der ab September während der Umbau-Spielzeit die großen Produktionen des Theaters Hof zu sehen sein werden, sondern auch den bisher gut gehüteten Namen der Leichtbauhalle präsentiert: Sie wird „Schaustelle“ heißen. Denn bei der Leichtbauhalle der Firma Spantech wird es sich nicht nur um einen Ersatz für das Große Haus handeln, sondern um einen Ort des Spektakels, der Show, an dem gespielt wird, während der Bühnenbereich des Theaters aus längst fälliger Notwendigkeit eine Baustelle ist.
Errichtet wird die Interimsspielstätte Schaustelle auf der Wiese zwischen Parkplatz und Haupteingang, direkt neben dem Theatergebäude, parallel zur langen Überdachung vor dem Haupteingang. Eingang, Theaterkasse, Garderobe, Foyer, Toiletten und Kulturkantine stehen während der Sanierung in gewohnter Form zur Verfügung. In die Schaustelle gelangen die Zuschauer durch die beiden Notausgangs-Türen links hinter der Kasse über einen beheizten Gang, für die Künstler wird ein doppelstöckiger Verbindungs-Gang gebaut.
Der Zuschauerraum der Schaustelle soll nahezu identisch den Parkett-Sitzplan des Großen Hauses plus ca. 20 Sitzplätze abbilden. „So können alle Abonnenten aus dem Parkett ihren Sitzplatz auch in der Umbau-Saison behalten, und die Abos laufen automatisch ganz bequem weiter, ohne dass sie etwas dafür tun müssen“, erklärt Intendant Reinhardt Friese. Dafür, dass in der Interims-Spielstätte der gewohnte Komfort auch weiterhin gewährleistet wird, sorgt der wetterfeste Aufbau der vielfach erprobten und bewährten Leichtbauhalle mit entsprechender Belüftung, Heizung und akustischer Optimierung. Auch die Bühnenmaße sind fast identisch mit denen der Bühne des Großen Hauses. Teilweise kommen sogar bereits Scheinwerfer und weitere Bühnentechnik zum Einsatz, die nach der Umbauspielzeit im Großen Haus eingebaut werden. „Man muss also keine Spar-Spielzeit und auch keine künstlerischen Abstriche befürchten“, verspricht der Intendant.
Beim Umbau handelt es sich um eine im Schwerpunkt technische Sanierung: Die Beleuchtung wird größtenteils auf LED umgestellt und die Tonanlage erneuert, genauso Elektrozüge, Hubpodien und Orchestergrabenpodien. Außerdem erhalten die Werkstätten aus Gründen des Arbeitsschutzes neue Maschinen, und auch in den Bereichen Brandschutz und Belüftungstechnik sind Modernisierungen notwendig, um den veränderten Standards zu genügen.
Der Zeitplan für die Sanierung und die Errichtung der Interimsspielstätte Schaustelle sieht folgendermaßen aus: Im März dieses Jahres beginnen die ersten Baumaßnahmen, im Mai soll die Halle stehen und auch bereits darin geprobt werden. Ab September 2020 dient die Schaustelle als Aufführungsort für die großen Produktionen, während gleich zu Beginn der Umbauphase das Studio technisch saniert wird, das aber bereits ab November 2020 wieder für den Spielbetrieb zur Verfügung stehen soll. Die technische Sanierung des Großen Hauses erfolgt von Juni 2020 bis Sommer 2021, sodass mit Beginn der Spielzeit 2021/22 ab September 2021 auch wieder regulär im Großen Haus gespielt werden kann.
Etwa zweieinhalb Millionen Euro sind für Miete, Errichtung und Betrieb der Halle angesetzt. Mit knapp 23 Millionen Euro – etwa acht Millionen Euro für die Ertüchtigung der Bausubstanz und zwölf Millionen für die Technik – rechnet man insgesamt für die Theatersanierung. 80 Prozent der Gesamtkosten übernimmt der Freistaat, während für den größten Teil des Restbetrags die Stadt Hof einstehen muss. Diese Kosten sind sehr gering im Vergleich zur Sanierung der anderen fränkischen Theater und Kulturstätten, die aktuell laufen: 63 Millionen sind für das Landestheater Coburg, 65 Millionen für das Mainfranken-Theater Würzburg und 55 Millionen für die Stadthalle Bayreuth veranschlagt.
„Die Finanzierung der Sanierung ist ein tolles Signal von Stadt und politischen wie wirtschaftlichen Entscheidungsträgern und ein Statement FÜR das Theater“, so das Resümee Reinhardt Frieses.