Wie bunt und vielfältig ist das Angebot an Ausbildungsplätzen in Hof und Umgebung? Können alle Ausbildungsstellen besetzt werden? Und wie ist die Stimmung unter den Auszubildenden? Um das herauszufinden, hilft nur die Nachfrage vor Ort. Deshalb stellt das Pro-Hof-Magazin jeden Monat einen Betrieb vor, der ausbildet. Für den siebten Teil haben wir nachgefragt bei Thomas Weinhold, Leiter der Personalentwicklung der Firma GEALAN Fenstersysteme in Oberkotzau:
Wie groß ist die Bandbreite an Ausbildungsstellen bei der Firma GEALAN – wie viele verschiedene Ausbildungsberufe gibt es?
GEALAN Fenstersysteme besteht in Deutschland aus den Firmen GEALAN Fenster-Systeme GmbH Oberkotzau (Bayern) und aus der GEALAN Fenstersysteme GmbH Tanna (Thüringen). Während sich in Oberkotzau die europäische Zentrale mit den entsprechenden kaufmännischen und Marketing-/Vertriebsabteilungen, den Werkzeug- und Konstruktionstechnischen Bereichen und der IT befindet, sind in Tanna die Produktionen und Logistikbereiche zu finden. In Oberkotzau bilden wir folgende Berufe aus: Industriekaufleute, Informatikkaufleute, Mediengestalter Digital und Print, Werkzeugmechaniker, Fachinformatiker für Systemintegration, Technischer Produktdesigner. In Tanna bilden wir folgende Berufe aus: Verfahrensmechaniker/ Kunststoff-/Kautschuktechnik, Fachlageristen, Fachkräfte für Lagerlogistik, Industriemechaniker/Betriebstechnik, Maschinen- und Anlagenführer, Kaufleute für Speditions- und Logistikdienstleistungen, Mechatroniker, Industrieelektriker.
Wie viele Auszubildende sind derzeit beschäftigt?
Aktuell sind 45 Auszubildende bei GEALAN Fenster Systeme GmbH in der Ausbildung. In Oberkotzau sind 21 und in Tanna 24 Auszubildende beschäftigt.
Kommen die Azubis auch von weiter her?
Viele Auszubildende kommen aus dem näheren Umkreis. Einige auch aus dem Vogtland, Saale-Orla-Kreis und dem Landkreis Wunsiedel.
Hat die Zahl und Vielfalt an Ausbildungsstellen bei GEALAN in den letzten zehn Jahren zugenommen? Wenn ja, in welchen Bereichen?
Besonders die technischen Ausbildungsberufe haben an Bedeutung gewonnen. Zum Beispiel der Betriebselektriker oder auch der Mechatroniker sind zwei Berufe, die wir neu aufgenommen haben.
Wie gut sind die Chancen, nach der Ausbildung übernommen zu werden?
Die Chancen sind sehr gut. Wir konnten die letzten Jahre allen Auszubildenden eine Übernahme anbieten. Wenn es zu keinen wirtschaftlichen Einbrüchen kommt, werden wir die Übernahmepolitik auch in der Zukunft fortführen.
Wie ist die Stimmung unter den Auszubildenden? Worauf legen sie Wert? Was schätzen sie an GEALAN als Arbeitgeber?
Die Stimmung unter den Auszubildenden ist gut. Wir legen großen Wert darauf, dass die Azubis gut integriert werden und sich bei uns wohlfühlen. Weiterhin schaffen wir ein Umfeld, in dem man sich nach seinen Möglichkeiten weiterentwickeln kann, ohne den Einzelnen zu überfordern. Auszubildende werden nahe an der betrieblichen Realität ausgebildet und können sich aktiv in die Entscheidungsprozesse mit einbringen. Auszubildende sind für uns Mitarbeiter auf Augenhöhe. Im Zuge der Digitalisierung haben Azubis die Möglichkeit, in Projekten mitzuwirken und eigene Ideen zu verwirklichen.
Welche Ausbildungsstellen sind derzeit bei GEALAN noch frei?
Für das Ausbildungsjahr 2020 können sich Interessierte noch für alle Berufe, die wir ausbilden, bewerben. Infos und Kontakt: www.gealan.de/de/content/karriere/karriere. Manfred Köhler
Durch Ausprobieren zum Traumberuf
Den perfekten Ausbildungsberuf findet man am besten durch Ausprobieren, idealerweise über Praktika. Diesen Tipp für Schülerinnen und Schüler vor der Berufswahl gibt der 21-jährige Hofer Fabian Jäckel aus eigener Erfahrung. Bevor er seinen Traum-Ausbildungsplatz als Industriekaufmann bei der Firma GEALAN Fenstersysteme GmbH in Oberkotzau fand, hat er sich sehr viel umgetan: Nach dem Abitur am Schiller-Gymnasium Hof im Jahr 2016 jobbte er zunächst in einem metallverarbeitenden Betrieb, ging für neun Monate zur Bundeswehr, arbeitete vorübergehend bei der Post und studierte anschließend ein Semester lang an der Hochschule Hof Betriebswirtschaft. „Das Studium hat zwar Spaß gemacht“, sagt er rückblickend, „aber mir wurde klar, dass mir die Praxis mehr liegt.“
Seinen Ausbildungsplatz als Industriekaufmann bei GEALAN fand Fabian Jäckel dann innerhalb kurzer Zeit – und ist heute rundum zufrieden: „Ich wurde sehr freundlich empfangen und bekam bei einer Betriebsführung alles gezeigt und erklärt“, erzählt er. Inzwischen sei er im Bereich Organisation eingesetzt und habe feste Aufgaben, zum Beispiel vormittags die Bearbeitung der Post. „Die Entscheidung für eine Ausbildung bei GEALAN war richtig“, weiß er heute. Und danach könne er, wenn es sich dann anbietet, immer noch ein Studium anhängen.
Diese Reihenfolge hält auch Thomas Weinhold, Leiter der Personalentwicklung der Firma GEALAN Fenstersysteme, für sinnvoll: „Junge Leute mit abgeschlossener Ausbildung sind oft die besseren Studierenden“, hat er festgestellt. Denn wer schon mal den Berufsalltag kennengelernt habe, bringe einen Praxis-Vorsprung mit und sei motivierter.
Das gilt auch für die technischen Berufe, die bei GEALAN angeboten werden. Im Bereich Werkzeugbau lernen Auszubildende zum Beispiel alle Schritte vom einfachen Rohteil bis hin zur Serienreife eines fertigen Produktes. „In dieser Ausbildung wird sehr viel am PC gearbeitet“, erklärt GEALAN-Ausbildungsleiter Steffen Kemnitzer. Deshalb sei nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch Verständnis für das Arbeiten am Computer nötig.
Diese Mischung sagt auch Ahmet Gökalp (21) zu, der bei GEALAN in Oberkotzau eine Ausbildung als Werkzeugmechaniker durchläuft. Schon während seiner Schulzeit an der Christian-Wolfrum-Schule Hof habe er sich dafür interessiert und an eine Ausbildung als technischer Zeichner gedacht. Nach der Mittleren Reife ging er dann aber zunächst für sechs Monate zur Bundeswehr, bevor er sich bei mehreren Firmen zur Ausbildung bewarb.
Auf GEALAN kam er, weil hier bereits seine Schwester arbeitete: „Sie hat nur Gutes erzählt, und deshalb habe ich einfach mal mein Glück probiert“, erinnert er sich. Obwohl er auch von anderen Firmen zu Gesprächen eingeladen worden sei, habe die Entscheidung für GEALAN eigentlich schon festgestanden, denn: „Meine Schwester hat als Insider das gute Arbeitsklima hier widergespiegelt.“
Wenn er seinen Ausbildungs-Alltag bei GEALAN beschreiben soll, findet Ahmet Gökalp ein sehr eindrückliches Beispiel: „Das ist so schön wie damals in der Schule im Werkunterricht.“ Für die Zeit nach der Ausbildung sieht er viele offene Türen. Denkbar sei eine Weiterbildung – oder man könne sich durch Fleiß und Arbeitseinsatz innerhalb der Firma hocharbeiten. Wichtig ist ihm bei allem die eigene Zufriedenheit. Sein Tipp an Schüler, die nach einem Ausbildungsplatz suchen, lautet daher: „Geht nicht nach dem Geld, sondern nach euren Neigungen.“