Insider wissen: Wer auf seinem Autokennzeichen die Ziffern 313 und vielleicht auch zusätzlich die Buchstaben DD stehen hat, der kann nur ein waschechter Donaldist sein.
So auch Gerhard Severin, seines Zeichens Richter am Amtsgericht Hof und vor allem Initiator des deutschlandweit ersten Comicmuseums.
Severin verbreitet in seinem einstündigen Vortrag über das in Schwarzenbach/Saale angesiedelten Erika-Fuchs-Haus gute Laune, Staunen und zustimmendes Nicken unter den 70 ProHof-Mitgliedern, die sich unlängst in der Kulturkantine des Theaters Hof eingefunden haben. So etwa als sich wohlbekannte Orte wie Schnarchenreuth, Krötenbruck, Fichtelberg, der Wackelstein oder die Hölle plötzlich wiederfinden in der „Region Entenhausen“. Denn Erika Fuchs sorgte von Schwarzenbach/Saale aus über Jahrzehnte hinweg als Übersetzerin dafür, dass eindrückliche Ortstitel unserer Region die deutschen Ausgaben der Donald-Duck-Comics schmückten.
Auch haben ihre Wortneuschöpfungen längst als sogenannte „Erikative“ Einzug gehalten in die Sprachwissenschaft: Grübel, stöhn, ächz sind sogenannte Inflektive, die sich als Wortstämme in ihrer knappen Schriftform eignen, um in einer einzigen Sprechblase Gefühle und Gedanken ausdrücken.
Als am 1. August 2015 die Tagesschau gleich nach den weltpolitischen Nachrichten von der Gründung des ersten deutschen Comicmuseums berichtete, ahnte und glaubte hier wohl kaum einer, dass das Erika-Fuchs-Haus über seine provinzielle Wirkung hinaus Bedeutung erlangen sollte. Doch Severin weiß zu berichten, dass neben Donaldisten auch Urlauber aus Nah und Fern ganz bewusst das Museum auf ihrer Erkundungsliste stehen haben. Wenn es nach ihm ginge, so sagt er augenzwinkernd, könne man das Städtchen am Rande des Fichtelgebirges getrost in „Entenhausen“ umbenennen, denn Emil Erpel, der fiktive Begründer von Donalds Heimatstadt ist ja bereits als Skulptur an der Saale zu bewundern!
Tanja Hering